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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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nicht verrückt bin?«
    Sie war sich noch immer nicht ganz sicher. »Wenn der Baron von Callard so ist, wie du ihn beschrieben hast, sind wir natürlich froh über seine Hilfe«, sagte sie. »Aber warum sollte er hierherkommen?«
    »Ich hoffe, um hier zu sein, wenn der Gesandte des Königs ankommt«, antwortete Sean. Er schien zu zögern, als entschiede er gerade, wie viel er ihr erzählen sollte. »Aber selbst wenn er nicht hier ist …«
    »Was dann?«, drängte sie.
    »Der Baron ist nicht verheiratet.« Er streichelte ihre Wange mit seiner Hand. »Er ist ein junger Mann, und er sieht gut aus, und du bist wunderschön. Wenn du den Baron heiraten könntest, wenn du ihn dazu bringen könntest, dich zu lieben …«
    »Du willst mich noch einmal verheiraten?«, wollte sie wissen und wich zurück.
    »Nur aus Liebe«, beharrte er. »Würde er dich lieben, würde er all seine Macht, all seinen Einfluss benutzen, um unseren Leuten Sicherheit zu geben, und er könnte es tun, Siobhan. Ich bin ein Brigant, ein Verbrecher. Was kann ich tun? Aber er könnte es.«
    »Sean, das ist Wahnsinn.« Er konnte diese Dinge nicht wirklich sagen. Sie träumte gewiss. Wollte er sie erneut als weibliche Schachfigur benutzen, als etwas, was man verschachern konnte?
    »Er könnte dir Sicherheit geben, dir und unseren Leuten«, sagte er. »Wenn du seine Frau wärst, würde es niemand wagen, dich zu bedrohen, nicht einmal König Heinrich persönlich.«
    »Das kannst du nicht ernst meinen«, höhnte sie. »Warum sollte der Baron mich heiraten wollen? Mein letzter Bräutigam war am Altar gefesselt und geknebelt, wie du dich erinnern wirst.«
    »Dies wäre etwas vollkommen anderes.« Er zog sie zu einem Spiegel hinüber, der an der Wand lehnte. »Sieh dich an, Siobhan. Du bist sogar in der Kleidung einer Brigantin hübsch. Stell dir vor, wie wunderschön du sein könntest, wenn du dir von Emma oder einer der anderen Frauen helfen lassen würdest …«
    »Soll ich auch mein Gesicht anmalen?«, wollte sie wissen und riss sich los. »Soll ich Schellen an den Füßen tragen und wie ein Affe herumhüpfen?« Sie hätte ihn am liebsten geschlagen. Es juckte ihr dementsprechend in den Fingern. »Wenn du eine Hure brauchst, Bruder, so ist das Lager außerhalb der Schlossmauern voll davon, und sie alle wären überaus bereit, deinen Wünschen Folge zu leisten. Ich bin eine Soldatin …«
    »Du bist eine Frau«, erwiderte er. »Eine Lady adligen Blutes und hübsch anzusehen. Als Soldatin wirst du nie mehr als ausreichend sein, ein weiterer Bogen als Lückenbüßer und entbehrlich. Als Lady könntest du die Welt regieren.«
    »Das ist eine Lüge!« Tränen brannten hinter ihren Lidern, aber sie wollte sie nicht zulassen. »Ich bin der beste Bogenschütze, den du hast, und das weißt du.«
    »Ich brauche keine Bogenschützen mehr.« Nun sprach er sanfter. »Ja, kleine Schwester, du hast gut gekämpft, viel besser, als ich jemals hätte hoffen können. Aber ich hätte dich niemals in eine solche Lage bringen dürfen. Ich hätte niemals dein Leben riskieren dürfen. Was würde unser Vater sagen, wenn er davon wüsste?«
    »Er wäre stolz«, beharrte sie. »Wir haben ihn und unsere Mutter gerächt. Wir haben ihre Leute gerettet.«
    »Noch nicht, das haben wir noch nicht«, antwortete er. »Aber du kannst es.«
    »Nein«, erwiderte sie und schüttelte den Kopf.
    »Hör mir zu.« Die verzweifelte Angst, die sie hasste, war in seine Augen zurückgekehrt. »Ich bitte dich nicht, die Hure für Callard oder irgendeinen anderen Mann zu spielen. Wenn du ihn nicht magst, dann lassen wir es sein, und ich werde nicht mehr mit dir streiten. Aber was würde es schaden, über die Verbindung nachzudenken? Was wird es dich kosten, ein hübsches Kleid zu tragen und nur ein Mal in deinem Leben eine richtige Frau zu sein?«
    »Du verstehst nicht«, antwortete sie. Welche Widernatürlichkeit hat Euch dazu veranlasst, dieses Gewand zu tragen?, hatte Tristan sie gefragt. Ans Bett gefesselt und wohl wissend, dass sie ihn tot sehen wollte, hatte ihr Feind sie durchschaut. Er hatte sie gewollt, nicht als Schachfigur, nicht kostümiert wie eine hübsche, angemalte Puppe, sondern als sie selbst. So sehr er sie auch verachtete, hatte es ihn dennoch danach verlangt, ihre Lippen zu küssen. »Du könntest niemals verstehen«, sagte sie zu ihrem Bruder, den sie von ganzem Herzen liebte. »Und ich könnte es dir niemals erklären.« Sie wandte sich um und lief davon, bevor er antworten konnte,

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