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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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Arbeit für heute beenden«, befahl er. »Ich bin bald zurück.«
    Die Zwinger waren dunkel und kühl, ein angenehmer Ort, der nach Stroh und Erde statt nach Unrat roch. DuMaines Hundepfleger waren sehr strikt mit der Aufgabe betraut worden, die Zwinger sauber zu halten, und Lady Siobhan hatte dies beibehalten und darauf bestanden, dass die Streu hier genauso oft gewechselt wurde wie die Binsen in der Halle. Einige wenige Briganten mit eigenen Jagd- oder Kampfhunden behielten sie noch immer aus Gewohnheit bei sich, aber die meisten Hunde hatten sich dem Schlossrudel angeschlossen, sodass sie sich in fast platonischem Frieden, dem ihre Herren nur ungern nachstreben würden, mit den reineren Rassen vermischten. Zu dieser Tageszeit waren sie normalerweise alle wach und draußen. Aber heute schliefen sie in behaglichem Kreis um eine Zentralfigur versammelt, um einen Mann, der in ihrer Mitte schlief. Silas schlich näher heran, denn er traute seinen Augen in dem trüben Licht nicht. Er musste sich gewiss irren …
    »Mylord?«, sagte er leise, wagte es kaum auszusprechen. Der Mann war Tristan DuMaine. Seine Kleidung war die ärmliche Kleidung eines Bauern, und sein Gesicht war von einem Bart bewachsen, aber er war es unverkennbar. Er schlief auf einem Behelfsbett aus Stroh, und sein Lieblingsjagdhund lag selig neben ihm ausgestreckt und hatte den Kopf auf Tristans Brust gelegt. Alle Tiere schienen ihm nahe sein zu wollen, sogar die Hunde der Briganten, als wüssten sie, dass ihr wahrer Herr zurückgekehrt war. Silas war, während er erschüttert hinsah, unermesslich froh, seinen Freund lebend zu sehen. Aber aus einem unbestimmten Grund, den er nicht hätte benennen können, ließ ihn sein Anblick auch frösteln.
    »Lord Tristan«, sagte er etwas lauter, während er näher herantrat. Der Hund hob seinen Kopf von Tristans Brust und zwinkerte ihm zu, wobei er heftig mit dem Schwanz wedelte. »Tristan …« Er beugte sich mit hämmerndem Herzen herab und berührte die Schulter des jungen Mannes.
    Tristan öffnete ruckartig die grün leuchtenden Augen, und Silas wich entsetzt zurück. Tristan setzte sich auf und packte ihn am Handgelenk, und seine dämonischen Augen zeigten kein Zeichen von Wiedererkennen. Er verzog mit einem tierischen Knurren die Lippen und zeigte dabei lange, weiße Reißzähne. »I-Ihr«, stotterte Silas, zu schockiert, um sich zu wehren. »Ihr wart es …«
    Tristan hielt den Gelehrten mit eisernem Griff fest. Er rang nach Klarheit und darum, durch den trüben Schleier hindurchzusehen, der seine Welt bei Tageslicht war. »Silas …« Die Angst in den Augen seines Freundes wirkte beinahe komisch – er musste wie der personifizierte Schrecken wirken. »Ihr könnt nicht …« Selbst seine Stimme war verschwommen, und er sprach viel zu laut, um sich über den Herzschlag des lebenden Mannes hinweg, der für ihn wie Donner klang, verständlich zu machen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er sich in der Nacht zuvor nicht genährt hatte. Silas war in Gefahr, auch wenn er sein Freund war. »Ihr dürft mich nicht ohne Vorwarnung ansprechen, Silas, zumindest nicht bei Tageslicht«, sagte er und sprach bewusst leiser. »Ich bin …« Er lächelte verbittert. »Ich bin nicht mehr ich selbst.«
    »Das sehe ich.« Silas lächelte ebenfalls, und sein Herzschlag verlangsamte sich ein wenig. Seine schlimmsten Ängste waren trotz Tristans grässlicher Erscheinung gewichen, sobald er gesprochen hatte. Auch wenn er ein Monster war, so war er noch immer DuMaine. »Willkommen zu Hause, Mylord.«
    Tristan lächelte aufrichtig. »Ich danke Euch.« Er ließ Silas’ Handgelenk los und fühlte sich recht töricht. Er war noch immer benommen, und auch der Hunger war noch da. Aber dadurch, dass er Silas so ruhig erlebte, fühlte auch er sich ruhiger. Der Mann hatte Angst, aber er war nicht hysterisch. Er kannte Tristan noch immer als den Menschen, der er gewesen war, als den Menschen, der er im Herzen noch immer war, und das war für ihn ein größerer Trost, als er jemals für möglich gehalten hätte. Er war letztendlich doch nicht ganz so allein. Er streckte die Hand aus und lächelte, als der Gelehrte sie ergriff. »Ich bin froh, Euch zu sehen, Silas.«

11
    Siobhan erwachte erneut, dieses Mal aus einem Albtraum. »Mylady?«, fragte Emma. »Geht es Euch gut?«
    »Ja.« Ihr Mund fühlte sich trocken an, und ihre Haut war noch immer klamm vor Angst. »Es geht mir gut.«
    »Meister Silas hat Euch ein Buch geschickt«, sagte das

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