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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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… bist du verrückt?« Alles stand auf den Seiten beschrieben: die Beschaffenheit des Dämons, der sein Feind geworden war, die einzige Möglichkeit, ihn zu vernichten – und alles, was ihr Dummkopf von Bruder sah, war, dass eine Frau ihn heraufbeschworen haben sollte. »Nein, Sean, ich habe Tristan nicht aus dem Grab heraufbeschworen.« Sie erschauderte jäh bei der Erinnerung. »Es sei denn, es geschah bei unserer Hochzeit. Er schwor, er würde zurückkehren, um mich zu bestrafen, erinnerst du dich? Sogar aus der Hölle selbst.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Sean und erhob sich. »Ich hätte ihn geknebelt, aber nein, du musstest ihn quälen.«
    Die Ungerechtigkeit dieser Beschuldigung war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. »Ja, Bruder, ich wollte ihn quälen. Doch du wolltest zuerst, dass ich ihn heirate.«
    Aller geballte Zorn wich augenblicklich von ihm. »Ja«, räumte er mit bitterem Lächeln ein. »Das wollte ich.«
    »Es geht nicht darum, wie er zu diesem Vampir geworden ist«, fuhr sie geduldig fort. »Es geht darum, wie wir uns gegen ihn verteidigen können.«
    Er schaute zu ihr hoch, und eine merkwürdige Form von Bewunderung erschien in seinen Augen. »Du wolltest ihn töten«, sagte er ungläubig. »Gestern Abend im Turm … du hast versucht, ihm den Kopf abzuschlagen.«
    »Ja.« Der Gedanke ließ sie sich selbst jetzt noch elend fühlen. Aber welche Wahl hatte sie gehabt? Welche Wahl würde sie haben, wenn er zurückkehrte?
    »Verzeih mir«, sagte Sean und griff nach ihrer Hand. »Ich dachte … du kannst dir nicht vorstellen, was ich dachte.«
    »Ich muss es mir nicht vorstellen«, erwiderte sie knapp. »Ich weiß es.« Und es ist wahr, dachte sie, sagte es aber nicht. Ich liebe ihn. Wärst du nicht hereingekommen, hätte ich es ihm gesagt. Ihr Bruder küsste ihre Hand, und sie lächelte, während ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte jahrelang für Seans Anerkennung gelebt, aber nun bedeutete sie ihr überhaupt nichts mehr.
    »Sean.« Michael kam herein und wirkte genauso erschöpft, wie sie sich fühlte. »Es stimmt – die Nachricht der Wachen war korrekt. Unsere Kundschafter haben sie bestätigt.«
    »Nachricht?«, fragte sie verwirrt.
    »Von unseren Wachen auf der Straße traf eine Nachricht ein, gerade als dein Mann fliegen lernte«, erklärte Sean mit einer Spur seines alten Humors. »Der Gesandte des Königs und sein Gefolge sind nur noch weniger als einen Tag entfernt. Der Baron von Callard ist bei ihnen.«
    »Callard hat uns hintergangen?«, fragte sie. »Wo ist Gaston?«
    »Gaston befindet sich in seinen Räumen«, antwortete er. »Und nein, wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass der Baron uns hintergangen hat. Vielleicht hat er den Gesandten des Königs unterwegs getroffen.«
    »Tristan hat keinen neuen Brief vom König bekommen«, erklärte sie, während ihre Gedanken trotz ihres Zustands rasten. »Warum sollte er einfach jemanden schicken …?«
    »Das ist nicht so schwer zu erraten«, sagte Sean. »DuMaine war – ist – der Cousin des Königs. Vielleicht wollte er, dass jemand, dem er vertraute, seine neue Frau selbst sähe.«
    »Vielleicht.« Sean wollte glauben, dass sein Plan noch immer funktionieren könnte, dass noch immer alles gut würde. Wenn er befürchtete, dass sein großer Verbündeter, der Baron, ihn im Stich gelassen hätte, könnte er vollkommen verzweifeln, und wo wäre sie dann? »Was glauben die Kundschafter, wann wird die Gesellschaft hier eintreffen?«, fragte sie Michael.
    »Spätestens bei Einbruch der Nacht«, antwortete Michael. »Vielleicht auch schon am Mittag.«
    »Wunderbar«, grollte sie. So viel dazu, dass irgendwem hier eine Verschnaufpause gewährt würde. »Also gut.« Sie nahm all ihre Kraft und ihren Verstand zusammen und weigerte sich, auch nur einen Moment bei den Konsequenzen zu verweilen, die es nach sich zöge, wenn ihre Pläne scheiterten. »Michael, wo ist Emma?«
    »Mit Lady Clare im Gutshaus«, sagte er offensichtlich verwirrt.
    Clare, dachte sie, und ihre Entschlossenheit drohte zu bröckeln. Armes Kind … was sollte aus ihr werden? Sie hatte gesagt, sie habe ihren Vater gesehen. Wusste sie nicht, was er war? Nicht jetzt, schalt sie sich. Du darfst jetzt nicht innehalten und darüber nachdenken. »Bittet sie, in mein Zimmer zu kommen und mir zu helfen«, sagte sie laut. »Und auch Cilla. Ich werde ein Bad nehmen, und jemand wird etwas mit meinem Haar tun müssen. Dieses Gewand, das ich zu meiner Hochzeit getragen

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