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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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habe, ist grässlich. Ich werde etwas anderes finden müssen.« Was für eine Verdrehtheit hat dich veranlasst, dieses Gewand zu tragen?, verspottete Tristans Stimme sie aus ihrer Erinnerung.
    »Was hast du gerade gesagt?«, fragte Sean.
    »Ich soll den Baron bezaubern, oder?« Er wirkte so überrascht und erfreut, dass sie ihn beinahe ausgelacht hätte. »Ich glaube kaum, dass ich das in dieser Kleidung tun kann.«
    »Aber was ist mit DuMaine?«, fragte Michael, begegnete ihrem Blick und war offensichtlich ebenso im Zweifel wie sie.
    »Tristan ist nie bei Tageslicht aufgetaucht«, antwortete sie. »Vielleicht kann er es nicht.« Sie atmete ein weiteres Mal tief durch und betete lautlos um Kraft. Bitte, Gott, bring mich einfach durch diesen und den nächsten Augenblick. »Wir können im Moment jedenfalls nichts tun.«
    »Wir werden uns um ihn kümmern«, versprach Sean und umarmte sie.
    »Ja«, antwortete sie und zwang sich zu einem Lächeln. Ihr Bruder meinte es gut. Er verdiente ihre Loyalität genauso, wie er sie schon ihr ganzes Leben lang verdient hatte. Warum wollte sie ihm dann verzweifelt ins Gesicht schlagen? »Wir werden uns um ihn kümmern.« Sie zog sich zurück, sah zu ihm hoch und zwang sich, ihn so zu sehen, wie sie ihn immer gesehen hatte, als den Helden, der jeden Feind bezwingen konnte und sie immer beschützen würde. Es war schwer, aber nicht unmöglich, und ihr Lächeln wurde aufrichtiger. »Das haben wir auch früher schon getan.«
    Siobhan betrachtete erneut ihr Spiegelbild. »Ihr seht wunderschön aus, Mylady«, sagte Emma, die hinter ihr stand.
    »Wirklich?« In Wahrheit konnte sie kaum glauben, dass die Frau vor ihr wirklich sie selbst war. Ihr dichtes, schwarzes Haar war vollkommen glatt gekämmt, zur angemessenen Frisur einer verheirateten Frau zurückgenommen und mit einem goldenen Diadem über einem hauchdünnen Schleier aus feinstem Leinen gekrönt worden. Über einem weißen, seidenen Unterkleid, dessen zarte Spitze aus dem Leibchen hervorsah, trug sie ein Gewand aus blauem Brokat von der Farbe ihrer Augen, und die Spitze an den Ärmeln war so lang, dass sie gewiss darüber stolpern würde, wenn sie die Treppe hinunterging. An den Füßen trug sie zarte, kleine Schuhe, die sich sicherlich auflösen würden, wenn sie in eine Pfütze träte. Ihre Haut war so weiß geschrubbt wie Marmor, aber ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet, und ihre Augen strahlten. »Es stimmt«, entschied sie. Aber sie war nicht sie selbst.
    »Ihr seht wie eine Prinzessin aus«, sagte Clare, die vom Bett aus zusah. Der Teppich mit den Blutflecken ihres Vaters war hinausgebracht und fortgeworfen worden, bevor sie das Zimmer betreten durfte, und sie schien nichts von dem zu wissen, was in der Nacht zuvor geschehen war. »Mein Papa wird sich freuen.«
    Siobhan wandte sich um und sah sie an, aber bevor sie antworten konnte, öffnete sich die Tür und Silas trat ein. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als er sie sah. »Du meine Güte«, sagte er, presste eine Hand auf die Brust und lächelte einen Moment, obwohl die Sorge niemals aus seinen Augen wich.
    »Euer Herz ist bei mir sicher«, versprach sie und erwiderte sein Lächeln. »Danke, dass Ihr gekommen seid, Meister Silas.«
    »Ich war mir nicht bewusst, dass ich eine Wahl hatte.« Er schaute zu Emma und blinzelte, und das Kindermädchen lachte nervös, bevor sie den Blick abwandte. »Euer Bruder sagte, es sei dringend.«
    »Recht dringend, fürchte ich.« Sie trat zu Clare und streichelte deren zarte Wange, womit sie das traurige, schwache Lächeln heraufbeschwor, das das Äußerste war, worauf sie bei ihr hoffen konnte. »Würdest du bitte mit Emma gehen? Ich muss allein mit dem Meister sprechen.«
    »Ja.« Sie kniete sich aufs Bett und breitete die Arme aus, und Siobhan umschlang sie und vergrub ihr Gesicht für einen Moment in dem goldenen Haar. »Ihr braucht Euch nicht so viele Sorgen zu machen, Mylady«, sagte Clare leise, sodass nur sie es hören konnte. »Papa wird bald hier sein.«
    Siobhans Herz raste in ihrer Brust, aber sie lächelte, als sie die Kleine losließ, und sagte: »Daran zweifle ich nicht.«
    »Ich muss sagen, es ist schwer vorstellbar«, bemerkte Silas, als Emma und das Kind fort waren. Siobhan zog eine Augenbraue hoch. »Dass sie Euch so mag, Mylady«, erklärte er. »Und Ihr sie.«
    »Jedermann muss Lady Clare mögen«, antwortete sie schlicht. »Sie ist ein wunderschönes, gutmütiges kleines Mädchen.« Sie hörte bewusst auf, die

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