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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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verantwortlich für alles sei, müsse sie darauf hinweisen, dass die Abtei demokratisch geführt und von dem Haven regiert werde. All ihre Handlungen und Entscheidungen würden vom Haven genehmigt oder verworfen, insbesondere in so heiklen und gefährlichen Angelegenheiten. Sie müsse meine Fragen im Hohen Rat vorbringen und sich nach dessen Anweisungen verhalten. Leider – aber praktisch für sie, fügte ich im Stillen hinzu – befände sich eins der Ratsmitglieder derzeit außer Haus. Aber sobald alle anwesend …
    Â»Blablabla«, murrte ich. »Bis sie bereit ist, uns reinen Wein einzuschenken, haben die Unseelie noch eine Milliarde Menschen umgebracht.« Egal. Ich war wieder in der Abtei. Und es wurde Zeit, Plan A in Angriff zu nehmen. Diese Versammlung gehörte zu Plan B.
    Ich sah Dani an. »Du hast gesagt, du hättest versucht, in die Verbotenen Bibliotheken zu kommen. Weißt du, wo alle einundzwanzig Bibliotheken sind?«
    Ihre Augen funkelten.

EINUNDZWANZIG
    Dani kannte sich in dem endlosen Labyrinth von Korridoren und Fluren in der Abtei aus wie jede andere Sidhe -Seherin der ersten fünf Zirkel, erklärte sie mir stolz. Insgesamt gab es sieben Zirkel, wobei der siebte der Haven war. Kat und ihr Team waren im dritten Zirkel. Dani vertraute mir selbstgefällig an, dass für sie selbst solche Einschränkungen nicht galten. Rowena habe sie von derlei Angelegenheiten ferngehalten.
    Â»Rowena hat dir gesagt, wo all diese Bibliotheken sind?« Das würde der Großmeisterin überhaupt nicht ähnlich sehen.
    Nein, räumte Dani ein, nicht genau. Okay, vielleicht hatte sie das meiste, was sie über die Abtei wusste, erfahren, als sie noch ungehindert herumschnüffeln konnte und Rowena und die anderen Frauen noch nicht wussten, dass eine sanfte Brise auf Danis Anwesenheit hindeutete. Was spielte das schon für eine Rolle? Sie wusste mehr als die anderen Sidhe- Seherinnen. Sie hatte Jahre gebraucht, um die Bibliotheken zu finden, und bei einigen war sie heute noch nicht ganz sicher, weil sie durch bestimmte Korridore nicht gehen konnte. Aber das mussten die Bibliotheken sein, denn was sonst würde Rowena verstecken wollen?
    Â»Die Abtei ist ungewöhnlich groß, Mac«, sagte sie. »Es gibt Fluchten, die überhaupt keinen Sinn ergeben – leerer Raum, wo eigentlich etwas sein müsste.«
    Ich wollte all diese Fluchten und Räume sehen, aber vorerst musste ich mich auf die Bibliotheken konzentrieren. In der letzten Nacht hatte ich kaum geschlafen. Das Gespräch meiner Eltern, das ich mit angehört hatte, spulte sich immer wieder in meinem Kopf ab. Baby, tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber eine uralte Prophezeiung sagt voraus, dass mit dir etwas nicht stimmt und du die Welt ins Verderben stürzt …
    Ich war schon vorher erpicht darauf gewesen, diese Prophezeiung in die Hände zu bekommen. Jetzt, da ich wusste, dass sie mich betraf, hatte sie oberste Priorität für mich. Ich glaubte nichts, ehe ich es nicht mit eigenen Augen sah, und selbst dann würde ich noch zweifeln, wenn die Prophezeiung nicht meinen vollen Namen und unzweifelhafte Hinweise enthielt wie: Nehmt euch vor dem Bösen in Gestalt von dieser MacKayla Lane in acht; sie ist eine harte Nuss. Dieses Weib wird die Welt ins Verderben stürzen.
    Ich schnaubte. Absurd. Hatte Alina von alldem erfahren? Hat sie mich deswegen von allem ferngehalten? Nicht nur zu meinem Besten, sondern auch weil sie etwas über mich in Erfahrung gebracht hatte? Wollte sie mich aus Angst nicht mit hineinziehen – um die Welt zu schützen?
    Â»Nein«, sagte ich höhnisch.
    Â»Es ist aber so«, beharrte Dani. »Ich kann sie dir zeigen.«
    Das riss mich in die Wirklichkeit zurück. »Entschuldige, ich habe laut gedacht. Natürlich glaube ich dir und möchte all die Räume und Flure sehen. Aber zuerst interessieren mich die Bibliotheken.«
    Wir liefen durch einen Korridor nach dem anderen. Für mich sahen sie alle gleich aus. Die Abtei warwirklich ungeheuer groß. Ohne Dani wäre ich wahrscheinlich tagelang umhergeirrt. Bevor ich zum ersten Mal in die Abtei gekommen war, hatte ich viel über sie gelesen. Die riesengroße Festung wurde im siebten Jahrhundert auf geweihtem Boden errichtet, nachdem eine Kirche, die der heilige Patrick im Jahre 441 erbaut hatte, abgebrannt war. Interessanterweise hatte die Kirche

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