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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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den Platz eines bröckeligen Steinkreises eingenommen, der angeblich vor langer Zeit ein Heiligtum einer heidnischen Schwesternschaft gewesen war. Die Legende sagt, dass sich der Steinkreis auf einem shian oder Feenhügel befunden hatte, in dem ein Portal zur anderen Welt verborgen gewesen sein soll.
    Kurz gesagt: Dieses spezielle Fleckchen Erde war seit Menschengedenken und vermutlich schon viel früher ein sehr bedeutender Platz gewesen. Warum? Weil hier ein Buch mit unvorstellbarer Macht jahrtausendelang versteckt gehalten wurde?
    913 wurde die Abtei ausgeplündert, 1022 wiederhergerichtet. 1123 war sie Opfer der Flammen geworden und wurde 1218 neu errichtet. 1393 brannte sie noch einmal nieder und wurde 1414 wiederaufgebaut. Jedes Mal wurde sie vergrößert und wirksamer befestigt.
    Im 16 . und noch einmal im 17 . Jahrhundert wurde mit Hilfe eines wohlhabenden, unbekannten Spenders der rechteckige Innenhof ganz umbaut, so dass die Gebäude – zum Erstaunen der Ortsansässigen – tausend Bewohnern Platz boten.
    Derselbe unbekannte Wohltäter hatte das Land rund um die Abtei gekauft und die Enklave zu der autarken Einrichtung gemacht, die sie heute noch ist. Sollte ich jemals Zeit haben, statt ständig unterwegs zu sein, wollte ich herausfinden, wer dieser unbekannte Spender war.
    Ich sah auf meine Uhr. Es war drei Uhr nachmittags. Mein Stundenplan ließ mir nicht viel Spielraum. Ich sollte Kat und ihre Sidhe -Seherinnen um sieben Uhr in Dublin treffen, dann Barrons um zehn, wer weiß, weshalb. Noch eine unangenehmere Verabredung stand mir bevor – die mit dem Lord Master in drei Tagen. Aber ich wusste nicht, an welchem Tag das sein würde. Zählte er den gestrigen Tag als ganzen Tag – das würde heißen, dass er mich am Samstagmorgen wieder aufsuchte. Oder begann er erst am Freitag an zu zählen? Dann wäre unser Treffen am Sonntag. Vielleicht wollte er mir auch drei volle Tage Zeit lassen und erst am vierten erscheinen. Es war alles ärgerlich vage. Er hatte mir nicht nur gedroht, sondern mir auch kein Datum und keine Uhrzeit genannt.
    Ich nahm mir vor, heute Abend mit Barrons darüber zu reden. Er war meine Woge. Ich verließ mich darauf, dass er den LM davon abhielt, irgendeine Drohung wahr zu machen.
    Zurück zu meiner Zeitnot. »Bring mich dorthin, wo du nicht weitergehen konntest, Dani. Was hielt dich davon ab?« Ich stellte mir vor, dass die Hindernisse dicke Steinmauern waren, vielleicht auch Türen mit Zahlenschlössern und Kombinationen mit endlos vielen Ziffern.
    Ich konnte nicht auf eine bessere Antwort hoffen.
    Sie bedachte mich mit einem mürrischen Blick. »Die verdammten Bannzauber.«

    Dani wusste, wo achtzehn der Bibliotheken waren. Und es gab drei Bereiche in der Abtei, zu denen sie keinen Zugang hatte. Bei dem ersten, zu dem sie mich führte, waren die Zauber in Abständen von drei Metern in den Steinboden des Flures geritzt und führten um die Ecke.
    Ich schlenderte durch den mit Zaubern geschützten Korridor, ohne mit der Wimper zu zucken, während Dani hinter mir triumphierend johlte. Ich bog um die Ecke, passierte noch einige Zauberzeichen und kam zu einer hohen, mit Schnitzereien verzierten Tür.
    Es war nicht leicht, sie zu öffnen. Sie war bedeckt mit Symbolen und eigenartigen Runen. Ich versuchte, den Knauf zu drehen. Die Tür war nicht versperrt, aber in dem Moment, in dem ich den Knauf berührte, hatte ich das schreckliche Gefühl, aus großer Höhe zu fallen und beobachtet zu werden. Ich war auf einmal verletzlich und schien direkt im Fadenkreuz einer Person zu stehen, die mir gleich eine Kugel in den Hinterkopf jagen würde.
    Als ich meine Hand zurückriss, verschwanden diese Gefühle.
    Ich holte tief Luft und startete einen zweiten Versuch. Diesmal hatte ich das Gefühl, in einem Sarg unter der Erde zu liegen und gleich zu ersticken.
    Wieder zog ich die Hand zurück.
    Ich atmete flach und zitterte, aber ich stand nach wie vor in demselben Flur.
    Ich betrachtete die Runen an der Tür, und plötzlich wurde mir bewusst, was sie waren. Seit ich in Dublin war, verschlang ich gierig Bücher über Paranormales, las jeden Artikel, der sich mit Vampiren und Druiden bis hin zu Hexen und Zauberern befasste, und suchte nach Tatsachen in der Fiktion und Antworten in den Mythen. Dies waren Abwehr-Runen! Sie verstärkten die Ängste dessen, der versuchte, sie zu

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