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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Temple-Bar-Bezirk!
    Dort die Garda-Station und der Park. Das Guinness-Lagerhaus mit der Plattform, auf der ich gestanden und die nächtliche Stadt betrachtet hatte – damals war mir klargeworden, dass ich Dublin liebe.
    Da waren die Docks, die Bucht, die sich bis zum Horizont erstreckt.
    Hier die verhasste Kirche, in der meine Welt in Stücke gegangen war. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah zu den Sternen auf, um die Vision und die Erinnerung loszuwerden. Der Mond war blendend weiß, heller, als er sein sollte, und mit der eigenartigen roten Aura umgeben, die mir schon vor ein paar Tagen aufgefallen war.
    Â»Was ist mit dem Mond?«, fragte ich Barrons.
    Â»Das Blut des Feenreiches sickert in unsere Welt. Sehen Sie sich die Straßen nördlich des Flusses an.«
    Ich schaute in die Richtung, in die er deutete. Feuchtes Kopfsteinpflaster glitzerte in einem feinen Lavendelton und wurde von einem silbernen Lichthauch nachgezeichnet. Es sah wunderschön aus.
    Aber es war falsch und äußerst beunruhigend, als wäre es mehr als nur ein Farbenspiel. Man könnte meinen, dass sich mikroskopisch kleine flechtenartige Lebensformen aus dem Unseelie-Reich in unserer Welt verbreiteten, sie besudeln und beeinflussen wie Cruces Fluch die Spiegel.
    Â»Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Dinge nicht verwandeln«, sagte ich eindringlich. Ab wann konnten die Veränderungen nicht mehr rückgängig gemacht werden? Waren sie bereits unwiderruflich?
    Â»Genau aus diesem Grund hätte ich gedacht, dass Siekeine Zeit mit Ihrem Widerstand gegen das effizienteste Fortbewegungsmittel verschwenden würden.« Barrons klang richtig sauer.
    Ich warf einen Blick auf mein »Fortbewegungsmittel«, auf die tintenschwarze lederne Haut, in die ich meine behandschuhten Hände gekrallt hatten.
    Ich ritt auf einem Unseelie-Jäger! Hatte je eine Sidhe- Seherin vor mir so etwas Ungeheuerliches getan? Das würde mir Dani niemals glauben. Ich beobachtete, wie Nebelfetzen an seinem satyrähnlichen Kopf mit den tödlich spitzen schwarzen Hörnern vorbeiflogen. Ich spürte bei jedem Flügelschlag das Muskelspiel unter der dicken Haut. Und ich betrachtete die Stadt unter uns.
    Es war ein langer Flug.
    Â»Sie wissen, dass Inspector Jayne auf diese Wesen schießt, oder?«, sagte ich besorgt.
    Â»Jayne ist im Moment anderweitig beschäftigt.«
    Â»Sie können nicht alles wissen, Barrons.« Jetzt klang ich richtig sauer.
    Barrons tätschelte den Jäger, als säße er auf einem Pferd.
    Die Bestie ging sofort in Angriffsstellung, drehte den Kopf, warf einen flammenden, hasserfüllten Blick über die Schulter und schnaubte eine dünne Feuerfahne aus einem Nasenloch – eine unmissverständliche Rüge.
    Barrons lachte.

    Ich muss zugeben, dass mir – abgesehen von der Kälte und Barrons’ Nähe – der Ritt Spaß gemacht hatte. Er war eine Erfahrung, die ich nie wieder vergessen würde. Komisch, dass sich manchmal dann, wenn die Dinge am düstersten erscheinen, Momente der Schönheit an den unwahrscheinlichsten Plätzen präsentieren.
    Dublin war nach wie vor ohne Strom, aber dieser Zustand dauerte nun schon Monate an. Der Wind und die Zeit hatten allen Smog und Luftverunreinigungen auf das Meer hinausgetragen. Die Schornsteine rauchten nicht, und keine Autos bliesen Abgase in die Luft. Keine Lichter wetteiferten mit dem Mondschein. Die Stadt war wie saubergefegt. Vor hundert Jahren war die Welt so wie jetzt. Die Sterne funkelten am Nachthimmel über Dublin genauso hell wie über dem ländlichen Georgia.
    Der Fluss Liffey teilte die Stadt in der Mitte; viele Brücken durchschnitten seinen langen silbrigen Weg bis zur Bucht.
    Im Norden waren Jaynes Männer in der Tat mit anderem beschäftigt. Sie kämpften nur wenige Blocks von der Gasse entfernt, in der meine Schwester gestorben war, gegen eine Horde Unseelie, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Trauer kam auf, aber ich verdrängte sie energisch und rasch in die Schatulle mit dem Vorhängeschloss.
    Auf der Südseite überflogen wir meine Sidhe-Seher- Schwestern. MacHalos strahlten. Von Kat und Dani angeführt, durchstreiften sie die Straßen und richteten, so gut es ging, Schaden bei den Unseelie an.
    Dani war wütend, weil ich heute Abend ohne sie aufbrechen wollte, und argumentierte vehement, dass ihre Supergeschwindigkeit in einem Kampf

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