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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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als er mit blutigen Eiskristallen bedeckt aus dem Spiegel getreten war. Ich hatte den eisigen Wind, der bis in die Seele dringt, gespürt. »Warum haben Sie die Frau, die Sie aus dem Spiegel mitgebracht haben, getötet?« Meine Stimme war wie Zuckerwatte auf einem scharfen Messer.
    Â»Weil ich es wollte.« Er passte seinen Tonfall dem meinen an. »Das hatten Sie nicht erwartet, hab ich recht, Miss Lane? Das war nicht nur eine Antwort, sondern nach Ihren Maßstäben eine Selbstbezichtigung.
    Kommen Sie«, sagte er. In seinen dunklen Augen blitzte plötzlich Ungeduld. »Die Nacht dauert nicht ewig.«
    Â»Wie ist das Unseelie-Gefängnis?« Ich wollte wissen, ob es der kalte Ort war, den ich manchmal in meinen Träumen besuchte. Wenn ja, woher sollte ich ihn kennen?
    Â»Multiplizieren Sie die Kälte in meinem Spiegel mit dem Unermesslichen.«
    Â»Aber wie sieht es aus?«
    Â»Keine Sonne. Kein Gras. Kein Leben. Nur Felsen und Gebirge aus Eis. Kälte. Dunkelheit. Verzweiflung. Die Lust stinkt danach. Es gibt dort drei Farben: Weiß, Schwarz und Blau. An diesem Ort fehlen die chemischen Substanzen, die nötig wären, um andere Farben zu erschaffen. Ihre Haut wäre dort so weiß wie ausgebleichte Knochen, Ihre Augen mattschwarz, die Lippen blau. Nichts wächst und gedeiht dort. Es gibt nur Hunger ohne Sättigung. Lust ohne Befriedigung. Schmerz ohne Ende. Es gibt Ungeheuer, die nicht den Wunsch verspüren, von dort wegzugehen, weil sie solche Ungeheuer sind.«
    Â»Woher wissen Sie das alles?«, fragte ich, während wir zur Hintertür gingen, um, wie ich annahm, in einen sagenhaften Wagen aus Barrons’ unbeschreiblicher Sammlung zu steigen.
    Â»Genug, Miss Lane. Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten bis zu dem Tag, an dem Alina nach Irland abgereist ist, um im Trinity College zu studieren, würden Sie sie dann davon abhalten?«
    Â»Allerdings«, antwortete ich, ohne zu zögern.
    Â»Auch wenn Sie wüssten, dass sich alles so wie jetzt entwickelt? Damals war das Buch bereits frei. Das alles wäre auch geschehen, wenn Alina nicht nach Dublingekommen wäre. Eine Variation desselben destruktiven Themas. Hätten Sie sie in Ashford behalten, um sie am Leben zu erhalten? Dann hätten Sie niemals erfahren, was Sie sind, und höchstwahrscheinlich wären Sie und Ihre Schwester ahnungslos durch die Hand eines Feenwesens gestorben.«
    Â»Gibt es nicht noch eine dritte Option?«, erkundigte ich mich unmutig. »Was ist hinter Tor drei?«
    Er sah mich an.
    Offenbar gab es keine.
    Â»Welchen Wagen fahren wir heute Nacht?«, fragte ich, als ich die Hand nach dem Türknauf ausstreckte.

DREIUNDZWANZIG
    Â»Da steige ich nicht auf.« Es gibt Situationen, in denen man Barrons Paroli bieten musste. Und dies war eine.
    Â»Halten Sie den Mund und steigen Sie auf.«
    Hätte ich meinen Kopf nur noch ein wenig heftiger geschüttelt, hätte ich mir die Wirbel ausgerenkt.
    Â»Los, aufsteigen!«
    Â»In Ihren Träumen.«
    Unser »Vehikel« war ein königlicher Jäger.
    Barrons hatte irgendwie einen Jäger dazu gebracht, in der Gasse zwischen Barrons Books and Baubles und Garage zu landen – eine dieser furchteinflößenden Bestien, deren wichtigstes Ziel es war, Menschen wie mich vom Antlitz der Erde zu tilgen. Zugegeben, dieses Exemplar war eines der kleineren – es hatte die Größe eines schmalen zweistöckigen Hauses, nicht wie manch andere die eines fünfstöckigen Apartmentkomplexes –, und es weckte auch nicht dieses massive tödliche Gefühl wie die beiden Jäger, die Jayne beschossen hatte, aber es war dennoch ein Jäger, ein Angehöriger der Kaste, die im Laufe von vielen, vielen tausend Jahren unzählige Sidhe -Seherinnen ermordet hatten. Und Barrons erwartete von mir, dass ich ihn berührte?
    Ich hatte seine Anwesenheit nicht gespürt, weil er irgendwie … gedämpft war.
    Der pechschwarze Jäger kauerte in der Gasse, undmit seinen ledrigen Schwingen und glühenden Augen, den Hörnern und dem gegabelten Schwanz sah er aus wie Satan. Bei jedem seiner schweren Atemzüge blies er Rauch in das, was früher eine Dunkle Zone gewesen war. Die Luft zwischen Buchladen und der Garage war zwanzig Grad kälter als normal.
    Ich schob die Hand unter die Jacke und griff nach meinem Speer.
    Â»Wagen Sie’s nicht«, warnte Barrons. »Ich

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