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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Gold wert sein könnte. Sie war pikiert und kein bisschen besänftigt, als ich sie darauf hinwies, dass Barrons noch schneller war als sie.
    Wir flogen stundenlang und kreisten endlos über der Stadt. Es war kurz vor vier Uhr morgens, als ich endlich das Sinsar Dubh spürte.
    In der Sekunde, in der es sich bemerkbar machte,pochten meine Schläfen, als stecke mein Schädel in einem Schraubstock, der ihn immer fester umschloss.
    Â»Ich hab’s«, sagte ich gepresst und deutete in die ungefähre Richtung.
    Der Jäger setzte zum Sinkflug an. Wir flogen über die Dächer, während ich versuchte, das Ziel präzise zu lokalisieren. Die Kirchtürme und Fabrikschornsteine befanden sich nur drei, vier Meter unter uns. Je tiefer wir sanken, umso intensiver wurde der Schmerz in meinem Kopf, und ich fror immer mehr. Mit klappernden Zähnen und heftig zitternd in meinem Elend dirigierte ich den Jäger: Links; nein – rechts; nein – hier umkehren – ja, dort. Schnell, sonst entkommt es uns. Moment, ich spüre es. Da ist es wieder.
    Das Sinsar Dubh hielt abrupt an. Wir flogen etwa fünf Blocks weiter und mussten wenden. Jäger bogen eben nicht um die Ecken wie ein Porsche.
    Â»Was macht es?«, wollte Barrons wissen.
    Â»Außer dass es mich umbringt? Keine Ahnung.« Und im Augenblick war mir das auch herzlich egal. »Sind Sie sicher, dass wir dies hier tun müssen?«
    Â»Ist nur ein Schmerz, Miss Lane, und er wird nachlassen.«
    Â»Versuchen Sie doch mal, richtig zu funktionieren, wenn man Ihnen den Schädel spaltet und in der Hirnmasse rührt. Gibt es keinen Druidenzauber, der mir helfen kann?«
    Â»Mir fehlen die Tätowierungsutensilien und die Zeit. Außerdem bin ich nicht sicher, ob der Zauber wirkt. Und obwohl Sie in letzter Zeit darauf bestehen, sich in Rot und Schwarz zu kleiden, verspüre ich nicht den geringsten Wunsch, diese Farben permanent auf Ihrer Haut zu sehen.«
    Â»Und Sie müssten andauernd auf Ihre Hilfe hinweisen.« Ich verdrehte die Augen. Diese Bewegung in Kombination mit der Übelkeit hätte mich beinahe dazu gebracht, mich auf der Stelle zu übergeben.
    Â»Nur weil Sie immer zu vergessen scheinen, wer Sie gerettet hat.«
    Leider konnte ich die vielen anderen Dinge, die er mit mir gemacht hatte, nicht vergessen.
    Der Jäger zog die Flügel ein und landete lautlos auf dem Boden. Ich glitt von seinem Rücken und kam kotzend auf dem Pflaster auf.
    Â»Wo ist es?«, wollte Barrons wissen, noch ehe ich fertig war. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab. »Gleich da vorn. Vielleicht drei Blocks«, mutmaßte ich.
    Â»Können Sie gehen?«
    Ich nickte. Das brachte mich erneut zum Würgen, aber ich übergab mich nicht noch mal. Ich hatte seit Mittag nichts mehr gegessen, deshalb war nichts mehr da, was ich hätte von mir geben können. Ich zog perverserweise Trost aus dem Schmerz. Offensichtlich war ich nicht diejenige, die die Welt ins Verderben stürzt. Wenn ich so schlecht wäre, würde mich das Buch lieben und mir näher kommen, statt vor mir wegzulaufen. Ryodan hatte sich geirrt. Das Sinsar Dubh wollte nichts mit mir zu tun haben.
    Wir gingen weiter – Barrons stolzierte, ich taumelte. Hinter uns stieg der Jäger in die Lüfte und verschwand in einem Sturm aus schwarzem Eis.
    Â»Da ist unser ›Transportmittel‹ dahin«, stellte ich säuerlich fest. Bei den Zuständen, die das Sinsar Dubh in mir weckte, würde ich auf keinen Fall den weiten Weg zum Buchladen zu Fuß zurücklegen können. Ich hoffte,dass die Steine das Buch – auch ohne den vierten Stein – in Schach halten und meine Qualen lindern würden.
    Â»Es kommt wieder, wenn das Buch weg ist. Es bestand darauf, einen gewissen Abstand einzuhalten.«
    Das konnte ich ihm weiß Gott nicht übelnehmen. Ich wünschte, ich könnte dasselbe für mich einfordern.

    Zwei Blocks weiter – mit dem Buch auf meinem Radar – verschwand der Schmerz von jetzt auf gleich und ohne jeden ersichtlichen Grund. Das Sinsar Dubh war noch vor uns.
    Ich richtete mich zum ersten Mal, seit wir gelandet waren, kerzengerade auf und atmete dankbar durch.
    Barrons blieb stehen. »Was ist?«
    Â»Es tut nicht mehr weh.« Ich drehte mich zu ihm um.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Das gefällt mir nicht«, brummte er.
    Mir gefiel es

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