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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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nicht auf dem Asphalt lag.
    Es hatte nie dort gelegen.
    Ich hatte etwas gesehen, das schon, doch es war lediglich eine Illusion gewesen. Was bedeutete, dass das Sinsar Dubh mein Bewusstsein irgendwie durchforstet und die Bilder ausgewählt hatte, die mich seiner Meinung nach fesselten und beschäftigten. Ich musste wohl irgendwie an die blonde Frau gedacht und mich gefragt haben, wie ich morgen an ihr vorbeikommen könnte.
    Es hatte mir gezeigt, was ich sehen wollte, und mich dann zur Jagd auf flüchtigere, skizzenhafte Bilder – nur Versprechen ohne Substanz – animiert.
    In Wirklichkeit hatte es hinter mir gehockt, und … was gemacht? Was hatte es im Schilde geführt, während ich die Seiten betrachtet hatte, die es gar nicht gab?
    Â»Dich kennenlernen. Dich schmecken. Dich erfahren, Mac.« O’Bannions Hand mit den Mündern liebkoste mich.
    Ich schüttelte sie ab.
    Â»Süß. So süß.« O’Bannions Atem streifte mein Ohr.
    Ich sammelte all meine Willenskraft, hievte mich in eine halb kauernde Position und schleppte mich weg von dem Buch.
    Â»I ch sage, wann wir fertig sind !«
    Ich wurde auf die Straße gedrückt und hatte grausame Schmerzen. Erst jetzt erkannte ich, dass mich weder die Steine noch irgendeine Veränderung meiner Kräfte oder Fähigkeiten geschützt hatten. Das Sinsar Dubh hatte mich eine Zeitlang verschont und konnte den Schmerz, wann immer es wollte, wieder entfachen.
    Und jetzt wollte es.
    Es erhob sich über mich, streckte sich, verwandelte sich in eine Bestie und erzählte mir bis ins Kleinste, was es mit meinen kümmerlichen Steinen zu machen imstande wäre. Nur ein Idiot würde glauben, dass sie Kräfte freisetzen, Magie schwächen oder gar auf eine Begegnung mit der großartigen Grenzenlosigkeit eines so perfekten Wesens wie dem Sinsar Dubh selbst hoffen können. Es verunstaltete mich mit rotglühenden Klingen des Hasses und kalten schwarzen Klingen der Verzweiflung.
    Agonie lähmte mich.
    Ich konnte nicht kämpfen. Ich konnte nicht fliehen.
    Ich konnte nur wimmernd auf der Straße liegen.

    Als ich wieder zu mir kam, brauchte ich einen Moment, um mich zurechtzufinden.
    Ich blinzelte in dem schwachen Licht, rührte mich nicht von der Stelle und unternahm eine rasche physische Bestandsaufnahme.
    Erleichtert stellte ich fest, dass ich gegenwärtig keine neuen Schmerzen hatte – das, was ich spürte, waren nur die Nachwirkungen. Der unsägliche Druck hatte meinen Kopf gequetscht. Meine Knochen fühlten sich an, als hätte man sie zermalmt und gebrochen und als würden die Verletzungen gerade erst anfangen zu heilen.
    Nachdem die Untersuchung meines Körpers beendet war, widmete ich mich meiner Umgebung.
    Ich befand mich im Buchladen auf meinem geliebten Chesterfield-Sofa vor dem Kamin. Ich war in Decken eingewickelt, trotzdem steckte die Kälte in meinen Knochen.
    Barrons stand vor dem Kamin und schaute ins Feuer – eine großgewachsene, kräftige Gestalt umrahmt von Flammen.
    Ich atmete erleichtert auf – ein leises Geräusch in dem großen Raum, aber Barrons wirbelte sofort zu mir herum. Ein Geräusch rasselte tief in seiner Brust – ein animalischer Laut, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Es war eines der unmenschlichsten Geräusche, die ich je gehört hatte. Adrenalin schaltete meinen Schmerz aus. Ich ging auf dem Sofa auf alle viere wie ein wildes Tier.
    Â»Was, zum Teufel, sind Sie?«, knurrte Barrons. Seine dunklen Augen wirkten uralt und kalt in seinem Gesicht. Auf seinen Wangen klebte Blut – genau wie an seinen Händen. Ich fragte mich, ob das mein Blut war. Warum hatte er es nicht abgewaschen? Wie lange war ich ohne Bewusstsein gewesen? Wie war ich hierhergekommen? Wie spät war es überhaupt? Was hatte das Buch mit mir gemacht?
    Seine Frage drang bis zu mir durch. Ich strich mir das Haar aus den Augen. »Was ich bin? Was ich bin?«
    Ich lachte und lachte. Ich konnte nicht anders. Ich hielt mir die Seiten. Vielleicht wirkte ich leicht hysterisch, aber nach allem, was ich durchgemacht hatte, glaubte ich, mir ein wenig Wahnsinn leisten zu können. Ich lachte so sehr, dass ich kaum noch Luft bekam.
    Jericho Barrons fragte mich, was ich war!
    Er gab wieder diesen Laut von sich – als würde eine riesige Klapperschlange warnend ihren Schwanz gegen seine Brust schlagen. Ich hörte auf

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