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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Kopf hoch.
    Aber es war zu spät. Ich hatte die Seiten gesehen. Und ich konnte den Blick nicht mehr abwenden.
    Ich sank zu Boden und kniete vor dem Sinsar Dubh .

    Ich kniete davor, weil ich auf den ständig wechselnden Seiten die blonde Frau mit den eisigen Augen erkannt hatte, die mir bereits den Zugang zu einer der wichtigsten Bibliotheken des Haven verwehrt hatte. Ich beobachtete, wie sie innerhalb des Buches von einer Szene zur nächsten wechselte.
    Ich musste in Erfahrung bringen, wer sie war und wie ich an ihr vorbeikommen konnte. Ich musste alles wissen, was das Buch über sie zu sagen hatte. Woher kannte es sie?
    Sie »mussten« in Erfahrung bringen, würde mich Barrons später verhöhnen. Ist das nicht genau das, was Eva zu Adam sagte, nachdem sie die verbotene Frucht gepflückt hatte?
    Es ist nicht »mein« Apfel, würde ich kontern. Sie haben auch versucht, ihn zu pflücken. Sind wir nicht alle auf dieselbe Sache aus und denken, dass wir etwas »brauchen«, was in diesem Buch steht? Ich habe keine Ahnung, was Sie verleitet, aber irgendetwas führt Sie in Versuchung. Sprechen Sie’s aus, Barrons, kommen Sie ins Reine: Wie lange sind Sie schon auf der Jagd nach dem Buch, und warum suchen Sie es?
    Selbstverständlich würde er diese Frage nicht beantworten.
    Wie gesagt, auf beiden Seiten des Grats war weit und breit nichts anderes als Dummheit.
    Aber als ich vor dem Buch hinkniete, war ich mir absolut sicher, dass ich in wenigen Minuten, nein Sekunden wahrhaft nützliche Informationen erhalten würde. Informationen, die mir helfen konnten, mein Leben unter Kontrolle zu halten und Macht über meine Feinde zu erlangen. Die Licht auf manche Rätsel, die ich allein nicht lösen konnte, werfen und mir zeigen würden, wie man Menschen anführt und wie man Erfolge erzielt. Das Buch würde mir meine drängendsten Wünsche erfüllen.
    Während ich die beiden ständig wechselnden Seiten ansah, summte ein Insekt an meinem Ohr.
    Ich schlug immer wieder danach, aber es ließ sich nicht verscheuchen. Ich war beschäftigt. Hier fand ich Dinge, die ich wissen musste und über meinen Horizont gingen. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als loszulassen und mir keine Sorgen zu machen, zu lernen und in mich aufzunehmen. Dann würde alles wieder gut werden.
    Nach einiger Zeit wurde aus dem Summen ein Winseln. Das Winseln wurde zu einem Schrei, der Schrei zu einem Bellen, bis ich begriff, dass ich es gar nicht mit einem Insekt zu tun hatte, sondern mit einer Person, die mich anschrie.
    Mir von mir erzählte. Wer ich war. Wer ich nicht war. Was ich wollte.
    Was ich nicht wollte.
    Â»Geh weg«, polterte die Stimme. »Steh auf, Mac. Beweg deinen Hintern weg von dort – sofort! Oder ich komme und töte dich höchstpersönlich.«
    Mein Kopf zuckte zurück. Ich sah die Straße hinunter.
    Ich blinzelte. Barrons rückte in mein Blickfeld.
    Entsetzen zeichnete sein Gesicht. Aber er sah nicht das Buch vor meinen Knien oder mich an. Sein Blick galt jemandem oder etwas, was sich hinter mir befand.
    Eisige Schauer liefen mir über den Rücken. Was hatte Barrons in Angst und Schrecken versetzt?
    Was immer es war, sein Atem streifte meinen Nacken. Das riss mich aus der Trance. Ich konnte es – bösartig, höhnisch, lachend – direkt hinter meinem rechten Ohr fühlen.
    Â»Was bist du?«, flüsterte ich, ohne mich umzudrehen.
    Â»Unendlich. Ewig.« Ich hörte das Surren einer Kettensäge, spürte den Atem, der nach Maschinenöl, Metall und Verfall roch, an meiner Wange. »Grenzenlos. Frei.«
    Â»Verdorben. Eine Abscheulichkeit, die es gar nicht geben dürfte. Böse.«
    Â»Das sind die zwei Seiten ein und derselben Münze, Mac«, erklärte es mit Ryodans Stimme.
    Â»Ich werde sie nie umdrehen.«
    Â»Vielleicht stimmt etwas nicht mit dir, Junior«, sagte es leise mit Alinas Stimme.
    Barrons versuchte, auf mich zuzugehen, und hämmerte mit den Fäusten auf eine unsichtbare Mauer ein.
    Ich drehte den Kopf.
    O’Bannion kauerte hinter mir und drückte seinen ausgemergelten Körper an mich. Der Geruch des Todes hüllte uns ein. Diese schrecklichen Kettensägenzacken waren nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
    Er knirschte mit den Zähnen und lachte. Ȇberraschung! Ich hab dich, stimmt’s?«
    Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass das Buch

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