Gefangene der Dunkelheit

zu lachen und sah ihn an. Das Geräusch erschreckte mich genau wie das Sinsar Dubh.
    Â»Hinknien, Miss Lane!«
    Scheiße. Er wandte die Stimmenmagie an.
    Und sie wirkte!
    Ich fiel in einem Wust von Decken vom Sofa und landete zähneknirschend auf den Knien. Ich dachte, ich wäre immun gegen den Stimmenzauber! Der LM hatte damit keinen Erfolg gehabt. Aber Barrons ist in allem besser.
    Â»Was bist du?«, brüllte er,
    Â»Ich weiß es nicht!«, schrie ich zurück. Ich wusste es wirklich nicht. Aber ich fragte mich das auch allmählich. V’lanes Bemerkung, die er in der Nacht in der Abtei geäußert hatte, ging mir immer häufiger durch den Kopf: Sie sollten Angst vor dir haben , hatte er gesagt. Du hast nur im Ansatz entdeckt, was du bist.
    Â»Was will das Buch von dir?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Â» Was hat es gemacht, als es dich auf der Straße festhielt?«
    Â»Ich weiß es nicht. Wie lange hat es mich festgehalten?«
    Â»Ãœber eine Stunde! Es verwandelte sich in die Bestie und hat sich vor Sie gestellt. Ich konnte, verdammt noch mal, nicht zu Ihnen kommen. Ich konnte Sie nicht einmal sehen! Was hat es gemacht? «
    Â»Kennenlernen. Schmecken. Erfahren«, stieß ich hervor. »Das hat es gesagt. Hören Sie auf, den Stimmenzauber einzusetzen, Barrons!«
    Â»Ich höre damit auf, wenn Sie mich dazu bringen, Miss Lane. Steh auf.« Wie immer unterließ er es, mich mit den vieltausend Stimmen förmlich anzusprechen.
    Ich stellte mich mühsam auf die zittrigen Beine; der Restschmerz tobte noch in jeder Körperzelle. In diesem Augenblick hasste ich Barrons. Es bestand kein Grund,nach mir zu treten, wenn ich ohnehin schon auf dem Boden lag.
    Â»Wehren Sie sich, Miss Lane«, grollte er ohne Magie, dann fügte er mit vielen Stimmen hinzu: »Nimm das Messer und schneid dir in die Hand!«
    Ich schaute auf den Couchtisch. Ein Messer mit Elfenbeingriff und gezackter Klinge schimmerte im Schein des Kaminfeuers. Ich erschrak selbst, als ich die Hand danach ausstreckte. Ich hatte das schon einmal durchgemacht. In der Vergangenheit hatte er versucht, meinen eigenen Willen mit solchen Maßnahmen zu trainieren.
    Â»Wehren Sie sich!«
    Und wie in der Vergangenheit fasste ich nach dem Messer.
    Â»Verdammte Hölle, gehen Sie in sich! Hassen Sie mich! Kämpfen Sie auf jede Art, die Sie kennen!«
    Ich zog die Hand zurück, streckte sie aber gleich wieder aus.
    Â»Schneid dich tief«, zischte er mit dem Stimmenzauber. »Sorg dafür, dass es richtig weh tut.«
    Meine Finger schlossen sich um den Messergriff.
    Â»Sie sind das geborene Opfer, Miss Lane. Eine wandelnde, sprechende Barbiepuppe«, schnaubte er. »Macs Schwester wird getötet. Mac wird vergewaltigt. Mac wird gevögelt. Mac wird von dem Buch auf der Straße schier erdrückt. Mac auf einem Müllhaufen.«
    Ich sog scharf die Luft ein – das war schmerzhaft.
    Â»Nimm das Messer!«
    Ich hob ruckartig die Hand.
    Â»Ich war in Ihrer Haut«, spottete er. »Ich kenne Sie in- und auswendig. Da ist nichts. Tun Sie uns allen den Gefallen und sterben Sie, damit wir an einem neuenPlan arbeiten können und nicht mehr denken, dass Sie irgendetwas können.«
    Okay, das reichte! »Sie kennen mich nicht in- und auswendig«, knurrte ich. »Vielleicht waren Sie in meiner Haut, aber Sie waren nie in meinem Herzen. Nur zu, Barrons, bringen Sie mich dazu, mich selbst zu schneiden. Bitte, spielen Sie Ihre Spielchen mit mir. Schubsen Sie mich herum. Lügen Sie mich an. Schikanieren Sie mich. Benehmen Sie sich wie der ewige Blödmann, der Sie sind. Stolzieren Sie wütend, nachdenklich und geheimnistuerisch herum, aber was mich betrifft, irren Sie sich. In mir ist etwas, wovor Sie sich besser fürchten sollten. Und Sie können meine Seele nicht berühren. Sie werden niemals meine Seele berühren!«
    Ich hob die Hand, zog das Messer zurück und warf es. Es flog durch die Luft direkt auf seinen Kopf zu.
    Er wich ihm mit übernatürlicher Anmut aus – eine beinahe nur angedeutete Bewegung, präzise und nur so weit, wie es nötig war, um einem Treffer aus dem Weg zu gehen.
    Der Griff vibrierte, als sich die Klinge in das Holz des verzierten Kaminsims neben seinem Kopf bohrte.
    Â»Du kannst mich mal, Jericho Barrons, und nicht auf die Art, die Sie mögen. Mich können Sie nicht berühren. Niemand kann das.«
    Ich trat