Gefangene der Dunkelheit
und schwarzgekleideten Wachen des Lord Masters flankierten sie.
»Ich schätze, Sie sind nicht wichtig genug, um den Schutz der Prinzen zu verdienen«, sagte ich kühl.
»Darroc ist ein eifersüchtiger Liebhaber«, erwiderte sie leichthin. »Er erlaubt nicht, dass sie mir nahe kommen, damit sie mir nicht den Kopf verdrehen. Er sagt, dass es ein Segen ist, eine echte Frau im Bett zu haben, nach dem fahlen Geschmack des Kindes, das er in Stücke gerissen hat.«
Ich sog scharf die Luft ein und hätte mich auf sie gestürzt, hätte Barrons mein Handgelenk nicht festgehalten.
»Was willst du, Fiona?«
Ich fragte mich, ob sie sich erinnerte, dass Barrons am gefährlichsten war, wenn er die Stimme senkte.
Für den Bruchteil einer Sekunde schaute sie Barrons an, und ich erkannte den beschämten, verwundbaren Ausdruck in ihren Augen. Ich sah verletzten Stolz und Verlangen, das unaufhörlich an ihr nagte. Ich sah Liebe.
Sie liebte Jericho Barrons.
Selbst noch, nachdem er sie rausgeschmissen hattewegen ihres Versuchs, mich zu töten. Selbst noch, nachdem sie sich erst auf Derek OâBannion und jetzt auf den Lord Master eingelassen hatte.
Trotz des Unseelie-Fleischs in ihrem Körper und der Nähe zu dem finstersten Bewohner des neuen Dublin liebte sie den Mann, der mir zur Seite stand und immer stehen würde, nach wie vor. Jemanden wie Barrons zu lieben war eine Qual, um die ich sie nicht beneidete.
Sie betrachtete sein Gesicht mit zärtlicher Fürsorge, seinen Körper mit unverhohlener Begierde.
Dann fiel ihr Blick auf seine Hand, die meinen Arm umklammerte, und von einer Sekunde zur anderen verschwand der liebevolle Ausdruck und machte glühendem Zorn Platz.
»Du bist ihrer noch nicht überdrüssig? Du enttäuschst mich, Jericho. Ich hätte dir eine kurze Schwärmerei vergeben wie so vieles andere. Aber du stellst meine Liebe auf eine zu harte Probe.«
»Ich habe dich nie um deine Liebe gebeten und dich wiederholt davor gewarnt, dich zu sehr hineinzusteigern.«
Ihr Gesicht veränderte sich, wirkte mit einem Mal verkniffen, und sie zischte: »Aber alles andere hast du dir genommen! Denkst du, das funktioniert so? Vielleicht habe ich die Waffe an meinen Kopf gehalten, aber du hast sie geladen. Glaubst du, eine Frau kann einem Mann alles geben und ihr Herz unter Kontrolle behalten? So sind wir nicht gestrickt!«
»Ich habe dich um nichts gebeten.«
»Und ich habe nichts gegeben«, konterte sie. »WeiÃt du, wie es sich anfühlt, wenn man begreift, dass die Person, der man sein Herz anvertraut hat, selbst gar keines hat?«
»Warum bist du hier, Fiona? Um mir zu zeigen, dass du einen neuen Liebhaber hast? Damit ich dich anflehe, in mein Bett zurückzukehren? Es ist voll, und so wird es auch immer bleiben. Um dich dafür zu entschuldigen, dass du mir mit dem Mordversuch an ihr beinahe die einzige Chance, die ich habe, genommen hättest?«
»Die einzige Chance wofür?« Ich sprang sofort darauf an und wurde wütend, weil der Mordversuch gar nicht mir gegolten hatte, sondern der einzigen Chance auf irgendetwas.
Fiona sah erst mich, dann Barrons scharf an und fing an zu lachen. »Ah, wie wunderbar absurd! Sie weià es noch immer nicht? O Jericho! Du wirst dich nie ändern, oder? Du solltest nicht so viel Angst haben â¦Â« Sie riss den Mund weit auf, ihr Gesicht erstarrte, und sie sank auf den Boden. Sie war erschrocken und verwirrt. Ihre Hände flatterten nach oben, erreichten jedoch ihr Ziel nicht mehr.
Ich war wie erstarrt. Ein Messer ragte aus ihrer Brust, es hatte ihr Herz durchbohrt. Blut quoll aus der Wunde. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, wie Barrons es geworfen hatte.
»Ich vermute, sie kam mit einer Botschaft«, sagte er kalt zu einem der Wachen.
»Der Lord Master erwartet sie.« Er nickte in meine Richtung. »Er sagte, es wäre ihre letzte Chance.«
»Entfernt das â«, Barrons warf einen Blick auf Fiona, »- aus meiner Gasse.«
Sie war noch bewusstlos, aber sie würde nicht mehr lange in diesem Zustand bleiben. Ihr Fleisch war genügend mit Unseelie durchsetzt, dass sie auch kein durchbohrtes Herz umbringen würde. Das Dunkle Feenblut würde alle Verletzungen heilen. Es brauchte meinenSpeer, um das, was sie jetzt war, zu töten. Oder die Waffe, die Barrons benutzt hatte, um die Feenprinzessin zu ermorden. Doch dieses Messer hatte
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