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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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würde Jayne und seine Männer sowie die Sidhe -Seherinnen alarmieren. Wir würden eine Schlacht ausfechten, um alle anderen Scharmützel zu beenden; ich zweifelte keinen Moment, dass wir als Sieger aus dem Kampf hervorgehen würden.
    Nicht nur der Traum hatte mich zum Eisklotz werden lassen. Meine Entschlossenheit tat ein Übriges. Ich war rastlos wie ein eingesperrtes Tier und hatte es satt, mir Gedanken darüber zu machen, was sein könnte. Ich wollte, dass es passierte.
    Â»Nein, es ist nicht wichtiger als dies hier. Nichts ist wichtiger, und du weißt das ganz genau«, murrte Barrons. »Was bildet er sich eigentlich ein? Wer hat das Sagen?« Eine Pause, dann: »Dann kann er, verdammt noch mal, aus meiner Stadt verschwinden.«
    Meine Stadt. Ich grübelte über diese Worte nach und fragte mich, weshalb Barrons so empfand. Er sprachnie von »unserer Welt«, sondern stets von »Ihrer Welt«. Aber er nannte Dublin seine Stadt. Nur weil er schon so lange hier lebte? Oder war ihr Barrons wie ich wegen ihrer aufgetakelten Anmut, ihres Charmes und der bunten Dualität verfallen?
    Ich sah mich in »meinem Buchladen« um. Das war er nämlich für mich. Ernannten wir das, was uns am Herzen lag, zu unserem Eigentum, ob es uns nun tatsächlich gehörte oder nicht? Und wenn Dublin seine Stadt war, hieß das, dass er, Fionas Aussage zum Trotz, doch ein Herz hatte?
    Â»Nein«, schnaubte ich und trank meinen Kaffee.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange es schon leise an der Ladentür flatterte, ehe es mir auffiel.
    Später sollte ich mich nämlich fragen, ob jemand am Haus vorbeigegangen war und Barrons’ Telefonat belauscht, durch die Buntglasscheibe gespäht und mich gesehen hatte. Vielleicht hatte er oder sie gegrinst und sich das schurkische Lachen verbissen. Hatte es Fiona hier abgeliefert? Ich würde sie noch mehr hassen, wenn ich wüsste, dass sie mich beobachtet und meinen Schmerz genossen hatte.
    Â»Darroc wird kommen«, sagte Barrons, als ich zur Ladentür blickte. »Ich hab Fiona gesagt, dass ich drei Steine habe und weiß, wo der vierte ist.«
    Das hatte er ihr gesagt? Wann? War er letzte Nacht, während ich geschlafen hatte, bei ihr gewesen? Bei diesem Gedanken fühlte ich mich … betrogen.
    Ich kam hinter der Theke hervor und ging langsam auf die Tür zu, an deren Butzenscheiben das Ding im Wind flatterte. Die Bewegung hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Wer weiß, wann ich es sonst gefunden hätte.
    Â»Es ist möglich, dass sie all das unnötig macht. Aber das kann ich noch nicht sagen«, meinte Barrons.
    Als ich nur noch ein paar Schritte von der Tür entfernt war, erkannte ich es. Ich wandte den Blick ab, als wäre ich sicher, wenn ich wie der sprichwörtliche Strauß den Kopf in den Sand steckte.
    Aber ich war nicht sicher.
    Â»Das kann nicht sein«, flüsterte ich, öffnete die Tür und löste vorsichtig den Klebestreifen von der Scheibe.
    Es war aber so.
    Ich starrte es lange an, dann schloss ich die Augen.

    Â»Der LM wird nicht kommen«, verkündete ich, als ich Barrons’ Arbeitszimmer betrat. Wie immer wanderte mein argwöhnischer Blick zu dem großen Spiegel, der Teil eines riesigen Netzwerks aus Unseelie-Spiegeln war: ein Tor zum höllischen Niemandsland aus Eis, das von Monstern bewohnt wurde. Aber meine Faszination, meine Furcht erhielten heute eine neue Dimension, eine ganz andere Bedeutung.
    Â»Das können Sie nicht wissen«, behauptete Barrons.
    Er saß an seinem massiven Schreibtisch und sah aus, als wäre er selbst aus dem gleichen harten Holz geschnitzt.
    Ich schenkte ihm ein Lächeln, ohne das ich in Tränen ausgebrochen wäre. Und das kam nicht infrage. »Schwierigkeiten zu Hause? Sind die Jungs nicht artig?«, fragte ich honigsüß.
    Â»Kommen Sie zur Sache, Miss Lane.«
    Ich streckte die Hand mit dem Ding aus, das ich gerade von der Ladentür abgenommen hatte. Sie zitterte. Ich nahm mich zusammen, und als ich ihm die Hand wieder hinhielt, war sie ganz ruhig.
    Er warf einen Blick auf das Foto. »Das ist Ihre Schwester. Ja, und?«
    Ja, es war meine Schwester. Sie stand lachend vor dem Eingang zum Trinity College.
    Â»Drehen Sie es um«, forderte ich.
    Er tat, was ich sagte.
    Â»Lesen Sie.«
    Â»Sie war glücklich.
    Ich liebe euch, Mom und Dad. Ich komme nach Hause, sobald ich kann, Mac.« Er wartete eine Weile,

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