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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sie wenigstens für eine Weile zum Schweigen gebracht.
    Was hatte sie gerade sagen wollen? Was war das, was ich nicht erfahren sollte? Was war so »wunderbar absurd«?
    Ich schaute hoch zu »meiner Woge«, die ich auserwählt hatte, damit sie mich durch gefährliche Gewässer trug. Ich kam mir vor wie ein Kind, das die Blütenblätter einer Margerite einzeln auszupft: Ich traue ihm, ich traue ihm nicht, ich traue ihm, ich traue ihm nicht.
    Â»Und ihr könnt Darroc ausrichten«, sagte Barrons, »dass Miss Lane mir gehört. Wenn er sie haben will, soll er selbst herkommen und sie abholen.«

ACHTUNDZWANZIG
    Am folgenden Morgen ging ich geradewegs zu den Kaminen, entzündete die Gasfeuer und drehte sie voll auf.
    Ich hatte wieder von der schönen kalten Frau geträumt. Sie war allein, und etwas stimmte nicht mit ihr, aber mehr als der körperliche Schmerz machte ihr die Seelenqual zu schaffen. Ich weinte in meinem Traum, und meine Tränen verwandelten sich auf meinen Wangen in Eiskristalle. Die Frau hatte etwas fundamental Wichtiges verloren, deshalb war es ihr gleichgültig, ob sie lebte oder starb.
    Wie gewöhnlich durchdrang mich die Kälte bis ins Mark, und ich fror erbärmlich, als ich aufwachte. Nicht einmal eine heiße Dusche half. Ich hasse die Kälte. Jetzt, da ich mich erinnerte, dass ich diesen Traum schon mein ganzes Leben gehabt hatte, fiel mir auch wieder ein, dass ich als kleines Mädchen mit eiskalten Füßen und klappernden Zähnen aus dem Bett gesprungen war und mich in Daddys tröstende Arme geworfen hatte. Ich weiß noch, dass er mich in warme Decken gewickelt und mir vorgelesen hatte. Er hatte seine »private Stimme«, obwohl ich im Nachhinein nicht hätte sagen können, warum. »Ahoi, Kumpel! Zur Mitternachtssonne tun die Männer, die sich abrackerten und nach Gold schürften, seltsame Dinge …«
    Und als Sam McGee so heiß war, dass er auf dem Scheiterhaufen zischte, hatte ich mich in Daddys Armenwarm gezittert und war gefangen genommen von dem Wahnsinn, in der Arktis nach Gold zu schürfen, den Leichnam eines Freundes hinter dem Schlitten herzuziehen, ihn am Ufer des LaBarge-Sees zu verbrennen und das Versprechen dem Toten gegenüber einzuhalten.
    Während ich meine Hände am Kamin wärmte, hörte ich Barrons, der in seinem Arbeitszimmer saß und wütend mit jemandem telefonierte.
    Wir hatten letzte Nacht ganze acht Worte gewechselt, nachdem er das Messer nach Fiona geworfen hatte.
    Ich hatte zu ihm aufgesehen, als er die Hintertür aufschloss, und über alle möglichen Fragen nachgedacht. Er stieß die Tür auf, wartete, bis ich unter seinem Arm hindurchtauchte und das Haus betrat, musterte mich mit spöttischem Blick.
    Â»Was? Keine Fragen, Miss Lane?«
    Ich ahmte ihn nach und erwiderte kühl: »Gute Nacht, Barrons.«
    Leises Lachen folgte mir die Treppe hinauf. Es hatte keinen Zweck, Fragen zu stellen, und für Sinnlosigkeiten war ich nicht zu haben.
    Jetzt, am Morgen, machte ich eine Tasse Wasser in dem Mikrowellenherd hinter der Ladentheke warm und rührte drei Teelöffel Instantkaffee hinein. Ich zog die Schublade auf. »Verdammt.« Der Zucker war alle, und im Kühlschrank stand keine Sahne. Die einfachen Freuden bedeuteten mir in letzter Zeit besonders viel.
    Seufzend lehnte ich mich an die Theke und nippte an dem bitteren Kaffee.
    Â»Sag dem arroganten Sack, dass ich es so will – deshalb«, schimpfte Barrons. »Ich brauche euch alle. Mir ist egal, was Lor davon hält.«
    Anscheinend machte er seine Truppen mobil. Ich fragte mich, ob ich die anderen, die Barrons und Ryodan ähnlich waren, zu Gesicht bekommen würde. Barrons war wild entschlossen, die Sache mit Darroc auszutragen, damit er das ein für alle Mal hinter sich hatte. Ich war bereit, seinem Plan zu folgen, solange ich diejenige sein würde, die den Speer in die Eingeweide des Bastards stieß. Darroc hatte dieses Chaos angezettelt, meine Schwester getötet oder töten lassen und zumindest zugesehen, wie ich vergewaltigt wurde. Ich wollte ein Risiko in meinem Leben ausmerzen. Ich hatte mit den restlichen Gefahren ohnehin schon alle Hände voll zu tun.
    Ich hoffte, dass ich heute zum Zuge kam, dass der LM auf den Buchladen zumarschierte und seine Unseelie auf die Straßen schickte und dass Barrons seine … was immer sie waren, auflaufen ließ. Ich

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