Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
wird. Ein Ding, das man nicht ignorieren kann – wie auch immer man es bezeichnet. Ich weiß nur, dasses göttlich ist. Und es hat Interesse. Es war nicht mehr meine Trost-und-Wohlfühl-Zone. Es war meine Wahrheit.
    Ich beobachtete, wie sich das Wildschwein trollte. Gleich würde es den Beutel mit den Steinen hinter sich lassen, und ich konnte ihn mir holen. Nicht dass ich den Steinen besonders traute. Aber sie waren besser als nichts, und ich würde sie brauchen, um das Buch zu sichern, falls ich jemals hier herauskommen sollte.
    Ich machte einen Schritt, um das Handy aufzuheben und dann weiterzugehen zu den Steinen, als plötzlich eine riesige graue Bestie mit Hörnern, Fängen und Klauen aus dem Nichts auftauchte.
    Ich stolperte rückwärts.
    Die Bestie rammte den Keiler in die Seite, schlug die Zähne in seine Kehle, packte ihn im Nacken und riss ihm den Kopf ab. Blut spritzte, als die Bestie die Beute zwischen mir und dem Beutel ablegte.
    Knurrend machte sie sich über den Kadaver her.
    Ich wagte kaum, Luft zu holen. Hätte das graue Tier aufrecht gestanden – und es sah aus, als könnte es aufrecht stehen –, wäre es gute zweieinhalb Meter groß. Es hatte drei spitze gebogene Horn-Paare an den knochigen Seiten des Schädels. Das erste Paar saß über den Ohren, das zweite am Hinterkopf, das dritte fast im Nacken und bog sich zum Rücken hin. Lange schwarze Haarsträhnen umrahmten das prähistorische Gesicht mit der gewölbten Stirn und den todbringenden Zähnen. Die Vorder- und Hinterpfoten hatten lange Klauen und so etwas wie Schwimmhäute. Die Haut war schiefergrau und glatt wie Leder. Das Tier hatte ausgeprägte Muskeln und war offensichtlich männlich.
    Ich hatte es weder kommen sehen noch gehört.
    Ich hatte nicht vor, das Monster anzuschreien oder meinen neu gewonnenen Stimmzauber an ihm auszuprobieren, der bei Tieren wirkte oder auch nicht. Wenn ich großes Glück hatte, konnte ich mich leise davonstehlen, ohne dass mich das Monster bemerkte. Einen Keiler zu bluffen war eine Sache – der war ein schlichtes Tier, das möglicherweise sogar seinen genetischen Ursprung in unserer Welt hatte. Ich brauchte keine DNA-Analyse, um zu wissen, dass der genetische Code dieses Wesens nichts mit dem unserer Tiere zu tun hat.
    Ich wich langsam zurück, hob kaum die Füße. Wohl oder übel musste ich mein Handy und die Steine später holen.
    Der Kopf des Monsters zuckte herum, und es sah mich direkt an, das Gesicht blutverschmiert. So viel zu meiner Hoffnung, dass ich mich unbemerkt aus dem Staub machen könnte.
    Ich hielt einen Fuß noch halb in der Luft und rührte keinen Muskel. Häschen stellen sich tot, um die Feinde hinters Licht zu führen. Vielleicht ließen sich Bären davon täuschen.
    Diesem Ungeheuer konnte ich nichts vormachen. Es kauerte sich hin und inspizierte mich aus schlauen, schmalen Augen, als überlegte es, wie ich wohl schmecken würde. Wut loderte in diesen Augen.
    Ich hielt den Atem an. Friss das Wildschwein, beschwor ich es im Stillen. Ich bin mager, habe nur ein paar Muskeln, keinen schönen fetten Schweinebauch.
    Es bewegte sich weg von dem Keiler, kam auf mich zu, ohne seine erlegte Beute auch nur eines Blickes zu würdigen. Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    Jetzt galt sein Interesse mir.
    Ohne Vorwarnung rannte es direkt auf mich zu. Das Ding war übernatürlich schnell.
    Ich fummelte meinen Dolch hervor und ging in die Hocke. Mein Herz hämmerte wie wild.
    Â»B leib sofort stehen !« Tausend Stimmen quollen aus mir heraus, sättigten die Luft und hallten unendlich wider. Es war sagenhaft, phänomenal, beängstigend. Ich konnte es nicht fassen, dass ich solche Laute von mir gab. Barrons wäre stolz auf mich. »L ass mich in R uhe !« Ich brüllte. »D u wirst mir nichts tun !«
    Unbeeindruckt kam das Monster näher.
    Ich wappnete mich für den Aufprall. Auf keinen Fall würde ich mich kampflos ergeben. Wenn ich auf allen vieren blieb, könnte ich antäuschen, mich drehen und mit dem Dolch und dem, was von meinen Nägeln noch übrig war, auf die Augen zielen. Oder vielleicht auf seine Geschlechtsteile. Ich würde tun, was nötig war, um zu überleben.
    Etwa zwei Meter vor mir hielt das grausige Ding so abrupt an, dass seine Krallen die Erde durchpflügten. Erdklumpen spritzten auf und flogen knapp an meinem Kopf

Weitere Kostenlose Bücher