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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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meine Gefühle für Jericho Barrons. Oder meine nicht vorhandenen Gefühle. Und diese Tiere –«, ich deutete auf die andere Seeseite, »- sehen genießbar aus.«
    Ich ging los.
    Unglücklicherweise waren wir, wie wir auf halbem Wege feststellten, nicht die Einzigen, die die anmutigen gazellenähnlichen Kreaturen als essbar einstuften.
    Eine Herde von Tausenden struppigen gehörnten Bullen mit peitschenartigen Schwänzen und Wolfsschnauzen kamen auf uns zugetrampelt.
    Â»Glaubst du, sie weichen uns aus?« Ich hatte in Filmen gesehen, wie sich Rinderherden vor einem Hindernis teilten.
    Â»Ich bin nicht sicher, ob sie nicht hinter uns her sind, Mac. Lauf!«
    Ich rannte, obwohl ich sicher war, dass es nichts nützte. Sie waren zu schnell, und weit und breit war nichts in Sicht, wo wir Schutz suchen könnten.
    Â»Kannst du etwas Druidiges tun?«, schrie ich über die ohrenbetäubend trampelnden Hufe hinweg.
    Er warf mir einen Blick zu. »Druidenkünste«, schrie er, »erfordern Vorbereitung, sonst sind die Resultate katastrophal.«
    Â»Du siehst furchterregend aus. Sicherlich kannst du etwas tun bei dem, was mit dir passiert.« Die schwarzen Symbole erstreckten sich mittlerweile schon bis zum Hals.
    Der Boden bebte so stark, dass das Laufen schwierig war. Es fühlte sich an, als würde ein Erdbeben auf uns zukommen.
    Als ich stolperte, handelte Christian rasch. Im nächsten Moment lag ich über seinen Schultern, und er rannte zehnmal schneller als ein normaler Mensch. Natürlich, er hatte ja auch Unseelie im Blut. Ich hob den Kopf. Die Herde war uns schon zu nahe. Wir waren immer noch nicht schnell genug. Die Tiere holten uns immer mehr ein. Sie schnappten in die Luft, und Speichel spritztevon ihren Lefzen. Ich spürte sogar schon ihren heißen Atem.
    Â»Benutz die Steine«, brüllte Christian.
    Â»Du hast gesagt, dass das zu gefährlich ist!«
    Â»Alles ist besser als der Tod, Mac!«
    Ich zog den Lederbeutel aus der Hose und öffnete ihn, um die Steine kurz freizulegen.
    Im Vergleich zur vorigen war dies eine sanfte Reise.
    Leider brachte sie uns in eine Feuerwelt.
    Ich legte die Steine wieder ganz kurz frei, und die Flammen rund um meine Stiefel erstarben augenblicklich, aber in der nächsten Welt gab es keinen Sauerstoff.
    Ich benutzte die Steine zum dritten Mal, und wir waren unter Wasser.
    Beim vierten Mal landeten wir auf einem schmalen, schroffen Felsen, der zu beiden Seiten steil abfiel.
    Â»Stell mich auf die Füße«, schrie ich, um den Sturm zu übertönen. Ich lag über Christians Schulter, klatschnass und triefend, und rang nach Atem.
    Â»Hier?«
    Â»Ja, hier.«
    Schnaubend stellte er mich auf die Füße, hatte aber noch die Hände an meiner Taille. Ich sah ihn an. Seine amberfarbene Iris war schwarz umrandet, und das Schwarz verlief wie Tinte im Wasser. Die eigentümlichen Symbole zuckten über sein Kinn.
    Â»Was genau hast du an Halloween gemacht?« Wieso hatte Unseelie-Fleisch eine so seltsame Wirkung auf ihn?
    Er schenkte mir ein Lächeln, aber es wirkte nicht charmant wie sonst, sondern eiskalt. »Ich hab im letzten Moment kalte Füße bekommen, sonst hätten wir esgeschafft. Wir wollten die einzige Macht anrufen, von der wir wussten, dass sie sich gegen die Tuatha De behauptet hat. Eine uralte Sekte, die Draghar, hatte sie vor langer Zeit heraufbeschworen. Barrons zögerte nicht. Ich schon. Wie wär’s, wenn du uns von diesem Felsen wegbringen würdest, Mac?«, knurrte er.
    Â»Was, wenn die nächste Welt noch schlimmer ist?«
    Â»Dann versuchst du es mit der nächsten, und ich halte dich fest.«
    Ein Windstoß fegte uns entgegen. Wir taumelten vom Rand und stürzten in die gähnende Finsternis. Ich öffnete den Beutel, während wir fielen.
    Ein gewaltiger Strudel – schwarz, wirbelnd – erfasste uns und zerrte an meinen Haaren und Kleidern. Ich hatte Mühe, die Steine zurück in den mit Runen bedeckten Beutel zu stecken. Ich spürte, wie sich Christians Griff lockerte, plötzlich verschwand seine Hand, und ich war allein.
    Ich landete unsanft auf Händen und Knien in einer mit Gras bewachsenen Tundra.
    Ich schlug so hart auf, dass mir der Beutel aus der Hand fiel, meine Stirn auf die Erde prallte und ich mir heftig auf die Zunge biss. Ich fühlte Christians Hand nicht.
    Mir dröhnten die Ohren, als ich benommen

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