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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Geschichte war, mittels Spiegeln und mystischen Steinen von Welt zu Welt zu hopsen und auf fremdem Boden kämpfen zu müssen. Zu Hause wusste ich wenigstens, wo ich die Sachen, die ich brauchte, bekam, und ich hatte Verbündete, die mir halfen. Hier stand ich auf verlorenem Posten.
    Die Ereignisse in meiner Welt fanden ohne mich statt, aber ich wurde dort gebraucht. Ich musste weg von hier! Ich musste meine Eltern retten, Nana O’Reilly befragen, mir Zugang zu den Verbotenen Bibliotheken verschaffen, herausfinden, wo V’lane war und was in der Prophezeiung vorausgesagt worden war … Die Liste war endlos.
    Aber ich saß hier in einer der vielen Welten, zu denen die Spiegel führten, und ein furchteinflößendes Monster stand zwischen mir und den Steinen, die ich nicht aufzugeben wagte. Zwar waren sie hier im Labyrinth der Spiegel von Nutzen (wenn auch riskant), aber ich musste sie unbedingt in meine Welt mitnehmen, um sie dort einzusetzen.
    Falls ich noch einen Beweis dafür brauchte, wie schwierig ein Entkommen aus dem Spiegelnetzwerk und das Überleben innerhalb des Labyrinths war, brauchte ich nur an Christian zu denken, der zwei Monate umhergeirrt und dem Tode nahe gewesen war, als ich ihn gefunden hatte.
    Wie sollte ich hier zwei Monate überleben? Wie sollte ich zwei Wochen überstehen?
    Was war mit meinen Eltern geschehen?
    Ich nahm mein Handy und drückte zum hundertsten Mal die Kurzwahl für IYD, und zum hundertsten Mal geschah nichts.
    Ich schloss die Augen und rieb mir das Gesicht. Barrons hatte aus dem Labyrinth gefunden.
    Wie? Weshalb hatte er mir nicht erzählt, dass er zusammen mit Christian in den Sog geraten war? Warum so viele Lügen? Er würde das »Unterlassung« nennen.
    Ich machte die Augen auf und schaute auf meine Uhr. Sie zeigte immer noch 13 . 14  Uhr an. Ich nahm sie ab und steckte sie in die Tasche. Hier war das Ding offenbar nutzlos. Ich wartete darauf, dass das Monster aufhörte zu fressen und ich meine Steine holen konnte. Meinem Gefühl nach war es schon seit ein, zwei Stunden mit seiner Beute beschäftigt, aber die Sonne am Himmel hatte sich nicht weiterbewegt, seit ich mich ins Gras gesetzt hatte – das bedeutete, dass ich entweder mein Zeitgefühl verloren hatte, oder die Tage waren hier viel länger als in unserer Welt.
    Während ich die Zeit totschlug, überdachte ich meine Optionen. So wie ich es sah, blieben mir drei Möglichkeiten. Sobald ich die Steine wiederhatte, könnte ich: erstens Jagd auf die IFS starten, in eins eindringen und hoffen, dass es mich nicht in einer Wüste wie der gefangen hielt, in der ich Christian gefunden hatte; zweitens die Steine einsetzen und hoffen, dass ich noch weit weg vom Unseelie-Gefängnis war und irgendwann wieder in die Hall of All Day kommen würde; oder drittens bleiben, wo ich war, und hoffen, dass mich Barrons – wenn schon IYD keinen Erfolg gehabt hatte – anhand meines Tattoos finden konnte. Und dass das Monster weiterzog und etwas anderes fand, was es erschreckenund töten konnte. Ansonsten wäre Hierbleiben keine Option.
    Barrons war anscheinend vertraut mit den Welten im Netzwerk der Spiegel, wenn man bedachte, wie schnell er entkommen war. Das legte den Schluss nahe, dass er schon einmal hier gewesen war, bevor er mit Christian eingesaugt worden war.
    Von all meinen Optionen erschien mir die, hier abzuwarten und Barrons die Chance zu geben, mich aufzuspüren, als die vernünftigste. Schon einmal hatte ich seine Fähigkeit, mich zu retten, angezweifelt und wollte denselben Fehler nicht noch einmal machen.
    Er hatte vier Tage gebraucht, um herauszukommen.
    Ich würde ihm fünf geben, um mich zu finden. Aber fünf waren das Maximum – mehr erlaubte ich ihm nicht, weil ich fürchtete, ich würde dann ständig denken: Ja, aber was, wenn er heute kommt? Dann hätte ich Angst, jemals weiterzuziehen. Es war wichtig, dass ich eindeutige Entschlüsse fasste und dabei blieb.
    Nachdem das gelöst war, fasste ich Mut, stand auf und wagte mich an den Rand der Lichtung, um nachzusehen, ob ich an meine Steine herankommen könnte.
    Das Monster fraß immer noch. Es hielt inne, hob den Kopf und schnupperte. Sah es mich durch die Bäume?
    Ich ging auf alle viere und zog mich Stück für Stück zurück. Nachdem ich einige Distanz zwischen uns gebracht hatte, richtete ich mich wieder auf und rannte zu meinem

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