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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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erschöpft und vollkommen ratlos.
    Das Monster knurrte, sprang aus dem Schatten und lief knapp an mir vorbei zum Fluss.
    Ich war wie gelähmt nach dieser Beinahe-Berührung und sah, wie meine Steine verschwanden.
    Wäre ich in ein, zwei Tagen so verzweifelt und erschöpft, dass ich versuchen würde, den Kopf des Monsters zu packen und den Beutel herunterzureißen? Wenn genügend Tage vergingen, ohne dass es versuchte, mich zu töten, könnte mich die Verzweiflung durchaus zu solchen riskanten Handlungen treiben.
    Das Monster blieb auf einem moosigen Wall nahe dem Flussufer stehen und sah zurück zu mir. Es warfeinen Blick auf die Böschung, dann auf mich. Das wiederholte es etliche Male.
    Es mochte mich nicht verstehen, aber ich verstand, was es meinte. Es wollte mich aus irgendeinem Grund auf der Böschung haben.
    Ich überdachte meine Optionen. Wenn ich der Aufforderung nicht Folge leistete, was würde es dann mit mir machen? Gab es hier einen Zufluchtsort für mich? Ich ging auf dem Wall ein Stück flussabwärts. Es machte einen Satz und scheuchte mich mit auf- und zuklappendem Kiefer zur Mitte des Walls.
    Dann urinierte es, während ich erstaunt zusah, einen Kreis um mich herum. Sobald es fertig war, trollte es sich und verschwand in die Nacht.
    Ich stand in der Mitte des noch dampfenden Urinkreises, und allmählich dämmerte es mir. Das Monster hatte die Erde rund um mich markiert, um kleinere Gefahren von mir abzuwenden, und ich war bereit zu wetten, dass mir in dieser Welt nur kleinere Gefahren drohten.
    Wie betäubt von den Ereignissen des Tages und erschöpft nach all der Angst und den körperlichen Strapazen, setzte ich mich, holte die Reste meines Proteinriegels aus der Tasche, legte mir die Jacke als Kopfkissen zurecht und streckte mich auf dem Wall aus, nahm meinen MacHalo ab, ließ aber die Lichter brennen.
    Ich kaute bedächtig, um möglichst viel von meiner mageren Mahlzeit zu haben, und lauschte dem Plätschern der Stromschnellen.
    Wie es aussah, hatte ich mein Nachtlager gefunden.
    Ich hegte wenig Hoffnung, dass ich Schlaf finden würde. Ich hatte alles verloren und war im Spiegellabyrinth gefangen. Meine Steine waren weg. Ein todbringendesMonster sammelte all meine Sachen ein und pinkelte Kreise um mich herum, und ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich tun sollte. Aber mein Körper hatte offensichtlich keine Reserven mehr, denn ich schlief ein, ohne bewusst mitzubekommen, dass ich meine Mahlzeit beendet hatte.
    Mitten in der Nacht schreckte ich auf; mein Puls raste, aber ich hätte nicht sagen können, was mich geweckt hatte. Ich schaute hinauf durch die dunklen Baumwipfel, betrachtete die beiden Monde an dem schwarzblauen Himmel und sortierte die Traumfragmente.
    Im Traum durchstreifte ich die Flure eines Hauses mit unzähligen Zimmern. Anders als in meinen Träumen von dem kalten Ort war es hier warm. Ich liebte das Haus mit den unendlich vielen Terrassen, die Ausblicke auf die Gärten mit den sanftmütigen Tieren boten.
    Ich fühlte, wie es mich anzog. Stand das Haus hier in diesem Bereich? War es das weiße Herrenhaus, das der Unseelie-König für seine Konkubine erbauen ließ?
    In der Ferne hörte ich, wie Wölfe die Monde anheulten. Ich rollte auf meinem Moosbett herum, zog mir die Jacke über den Kopf und versuchte, wieder einzuschlafen. Morgen würde ich all meine Energien brauchen, wenn ich hier überleben wollte.
    Etwas, was viel näher war, beantwortete das Wolfsgeheul.
    Ich setzte mich abrupt auf, fasste nach meinem Dolch und sprang auf die Füße.
    Es waren grässliche Laute. Laute, die ich in meiner eigenen Welt schon einmal gehört hatte – aus dem Untergeschoss der Garage hinter dem Barrons Books and Baubles!
    Es war das gequälte Jaulen eines verdammten Wesens, eines rettungslos verlorenen Wesens, das so tief in Verzweiflung versunken war, dass ich mir am liebsten die Trommelfelle durchlöchert hätte, um nie wieder so schreckliche Laute hören zu müssen.
    Die Wölfe heulten.
    Das Monster antwortete. Diesmal war es mir nicht ganz so nah. Es entfernte sich.
    Die Wölfe heulten. Das Monster jaulte. Es war noch weiter weg.
    War da draußen etwas Schlimmeres als »mein« Monster? Etwas wie das Ding, das Barrons unter seiner Garage hielt?
    Ich runzelte die Stirn. Das wäre ein zu großer Zufall.
    War es möglich, dass »mein« Monster das Ding

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