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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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aus dem Untergeschoss von Barrons’ Garage war? »O Gott«, flüsterte ich. Hatte IYD doch funktioniert?
    Einige Zeit hörte ich mir mit weit aufgerissenen Augen das traurige Konzert an; mir gefror dabei schier das Blut in den Adern. In dem Schrei lagen eine unglaubliche Verzweiflung, Einsamkeit und Verlorenheit. Was immer es war, ich litt mit. Kein lebendes Wesen sollte in einer derartigen Agonie existieren.
    Als die Wölfe das nächste Mal heulten, enthielt sich das Monster einer Antwort.
    Kurz danach hörte ich erbärmliches Winseln und Kampfgeräusche – offenbar wurde ein Wolf nach dem anderen niedergemetzelt.
    Schaudernd legte ich mich wieder hin, rollte mich zusammen und hielt mir die Ohren zu.

    Kurz vor dem Morgengrauen wurde ich wieder wach. Von außerhalb des Kreises funkelten mich Dutzende hungrige Augen an.
    Ich hatte keine Ahnung, was das für Wesen waren, ich sah nur, wie sich ihre mächtigen Schatten abseits des Lichtscheins meines MacHalo bewegten und hungrig auf und ab gingen.
    Sie mochten den Geruch des Urins nicht, aber sie hatten mich trotzdem gewittert, und ich schien nach Nahrung zu riechen. Ich sah, dass eins der Wesen Laub und Erde auf den Kreis scharrte.
    Die anderen folgten dem Beispiel.
    Das schwarze Monster mit den roten Augen brach aus dem Unterholz.
    Einzelheiten des Kampfes konnte ich nicht beobachten. Mein MacHalo schien zu hell und blendete mich ein wenig. Ich sah nur Zähne und Klauen. Wütendes Knurren, ängstliches Fauchen und Schmerzensschreie begleiteten das Kampfgetümmel. Ich hörte sogar, wie Wasser vom Fluss aufspritzte. Das Monster bewegte sich unglaublich schnell und setzte die großen Zähne und tödlichen Klauen mit absoluter Präzision ein. Fell, Fleischfetzen und Blut spritzten durch die Luft.
    Einige der Wesen versuchten wegzulaufen, das ließ das Monster nicht zu. Ich spürte seine Rage. Es genoss das Töten, schwelgte in der Gewalt, badete in Blut und zermalmte Knochen unter seinen mit Klauen bewehrten Füßen.
    Schließlich machte ich die Augen zu und gab meine Bemühungen auf, mehr zu sehen.
    Als es endlich still wurde, öffnete ich die Augen wieder.
    Barbarische rote Augen beobachteten mich über einen Berg aus Kadavern hinweg.
    Als es wieder zu urinieren begann, rollte ich auf die Seite und versteckte meinen Kopf unter der Jacke.

SECHSUNDDREISSIG
    Sobald es hell wurde, stand ich auf, sammelte meine Sachen ein und suchte mir einen Weg durch die verstümmelten Leichen zum Fluss, um mich zu waschen. Alles, ich eingeschlossen, war mit Blut bespritzt.
    Ich watete in den Fluss und schöpfte erst einmal Wasser mit den Händen, um zu trinken – ich brauchte Wasser. Es floss schnell und war kristallklar. Ich konnte kein Feuer anzünden, um es abzukochen, und ich glaubte nach allem, was ich bisher durchgestanden hatte, dass mir ein anderer Tod vorherbestimmt ist als der durch Parasiten aus dem Wasser.
    Nach dem Waschen ging ich in den Wald. Etwas zu essen zu finden stand heute ganz oben auf meiner Todo-Liste. Es lag jede Menge rohes Fleisch herum, aber daran wagte ich mich besser nicht.
    Ich kam an unendlich vielen Kadavern vorbei. Viele waren kleine, zarte Kreaturen, die bestimmt keine Bedrohung für mich gewesen wären. Sie waren nicht angefressen worden, also waren sie nur aus purer Lust getötet worden.
    Nach einer Weile merkte ich, dass mir etwas folgte.
    Ich drehte mich um. Das Monster war wieder da, und wie am Tag zuvor war es schiefergrau und hatte gelbe Augen. Mein Lederbeutel hing immer noch an einem Horn. Mein mittlerweile zerfetztes Sweatshirt war nach wie vor um sein Hinterbein gebunden.
    Â»Du bist IYD, hab ich recht? Es hat funktioniert. Du bist das Wesen, das Barrons unter seiner Garage hält, und er hat dich geschickt, damit du mich beschützt. Aber du bist nicht gerade ein helles Köpfchen, oder? Alles, was du kannst, ist töten. Und das tust du auch – nur mich verschonst du, stimmt’s? Mich lässt du am Leben.«
    Das Monster sagte natürlich gar nichts, aber ich war sicher, dass ich recht hatte. Nach dem zweiten Blutbad hatte ich wach gelegen, und während ich auf die Sonne gewartet hatte, um auf Nahrungssuche gehen zu können, wog ich alle Möglichkeiten gegeneinander ab. Dies war die einzige Erklärung dafür, dass mich das Monster nicht angegriffen hatte. Als es gestern versucht hatte, sich auf mich zu stürzen, musste

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