Gefangene der Dunkelheit
alle anderen in der Abtei von ihr abgewandt, so dass eine fürsorgliche ÃuÃerung sie so aus der Fassung brachte? »Ich meine es ernst. Hör auf, dich selbst zu verletzen, und lass dich nur auf waghalsige Sachen ein, wenn es unbedingt nötig ist.«
»Ich werde mich daran halten, Big Mac.« Sie grinste unverschämt.
Big Mac. Das fühlte sich an wie ein Faustschlag aufs Herz. Alina hatte mich Baby Mac und manchmal Junior genannt. Ich habe Big Mac zu ihr gesagt. Es war ein Scherz zwischen uns beiden gewesen. »Warum sagst du das zu mir?«
»Filme. Amerikanisches Zeug. McDonaldâs. Du weiÃt schon.«
»Sag nie wieder Big Mac zu mir, sonst spreche ich dich mit ⦠Danielle an.« Das war ein Schuss ins Blaue, aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu schlieÃen, hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. »Abgemacht?«
»Abgemacht.«
»Wo ist mein Speer?«
Wieder sah sie sich argwöhnisch um und dämpfte ihre Stimme noch mehr. »Keine Ahnung«, sagte sie leise. »Aber wir haben ihn an dem Tag in der Kirche gefunden und mitgenommen. Kat hat ihn hierhergebracht. Seither hab ich ihn nicht mehr gesehen. Ich hatte gedacht, Ro würde eine von uns damit bewaffnen. Aber das hat sie nicht getan.«
Meine Lippen wurden schmal. Ich wusste, warum. Rowena trug den Speer selbst.
»Das denke ich auch«, sagte Dani, und ich bedachte sie mit einem scharfen Blick. »Nee, ich kann nicht Gedanken lesen â ich weià einfach nur, wie du tickst. Wir sind uns ziemlich ähnlich. Wir sehen die Dinge so, wie sie sind, nicht, wie man sie uns vorzumachen versucht.«
»Wo ist die alte Hexe?«
Dani sah mich niedergeschlagen an. »Jetzt, in diesem Augenblick?«
Ich nickte.
»Hinter dir.
NEUN
Ich wirbelte herum und nahm das Gewehr in Anschlag.
Und da war er â der gröÃte, beunruhigendste Schock des Tages. Er war schlimmer als die sich ausdehnenden Dunklen Zonen, der Luftkampf und die interdimensionalen Feen-Schlaglöcher.
Da stand Rowena im Gewand der GroÃmeisterin â der Robe des Ordens, der gegründet worden war, um Feenwesen zu jagen und zu töten â Arm in Arm mit dem Feenwesen, das sie gerade mit einem Ortswechsel in die Halle befördert hatte.
Kein Wunder, dass Dani so nervös war.
Und kein Wunder, dass Vâlane gewusst hatte, dass mein Speer in der Abtei zu finden war.
Er war in der Abtei.
Ein Herz und eine Seele mit Rowena. Augenscheinlich führte er sie herum.
Ich senkte das Gewehr und funkelte Vâlane an. »Ist das ein Scherz? Findest du das komisch? Wieso hast du mich nicht gleich mitgenommen, wenn du ohnehin hierher wolltest?«
Rowena hätte ihre Nase nur höher tragen können, wenn sie auf dem Rücken gelegen hätte. »Weder der Speer noch der Feenprinz ist in deinem Besitz. Er hat das Licht gesehen, das dir entgangen ist. Er hilft jetzt allen Sidhe-Seherinnen, nicht nur einer.«
Ach, wirklich? Das werden wir noch sehen â sowohl, was den Speer, als auch, was den Prinzen betraf. »Ich habe mit Vâlane gesprochen, nicht mit Ihnen, alte Frau.«
»Er antwortet dir nicht.«
»Tatsächlich?« Ich lachte. »Und Sie bilden sich ein, er würde Ihnen Rede und Antwort stehen?« Nur ein Narr glaubte, dass sich ein Feenprinz mit jedermann unterhielt. Ausdrücklich sprach er nicht mit jemandem, der ihn brauchte.
»Streitest du um mich, MacKayla? Ich finde das ⦠attraktiv.« Vâlane schüttelte seine goldene Mähne. »Ich habe so was schon mal an Menschen beobachtet. Man nennt es Eifersucht.«
»Wenn du das so siehst, hast du Probleme, die menschlichen Empfindungen richtig einzuordnen. Man nennt das nicht Eifersucht; man nennt es: âºDu kotzt mich an.â¹Â«
»Besitzanspruch.«
»Meine Fresse.«
»Ich sehe, dass du besser in Form bist denn je.«
»Sie hat trainiert.« Dani kicherte.
»Das geht dich gar nichts an, Vâlane«, sagte ich.
»Aber Barrons schon?« Die Temperatur in der Halle sank beträchtlich.
Mein Atem gefror in der Luft. »Wir sprechen nicht von Barrons.« Ich hatte nicht vor, mich jemals mit ihm über Barrons zu unterhalten.
»Ich würde gern über Barrons reden«, schaltete sich Dani ein.
»Du hast gewählt«, sagte Vâlane kühl.
»Ich habe überhaupt nicht gewählt. Ich war nicht bei Sinnen. Geht es dir darum,
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