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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Rucksack und zappte die drei Nummern durch, die schon gespeichert waren, als ich den Apparat geschenkt bekommen hatte. Ich drückte auf die erste Kurzwahl – Barrons’ Mobilnummer. Mir war klar, dass kein Klingelzeichen ertönen würde. Ich zuckte erschrocken zusammen, als es doch klingelte.
    Ich unterbrach eilends die Verbindung.
    Kurz darauf klingelte mein Handy.
    Ich klappte es auf, schnauzte Barrons an: »War nur ein Test«, und drückte ihn weg. Wie, um alles in der Welt, konnten diese Mobiltelefone funktionieren? Gab es in bestimmten Gebieten wieder eine Netzverbindung?
    Ich wechselte zu »privat« und wählte, mit unterdrückter Nummer, meine Eltern an. So wussten sie nicht, dass ich es war, und ich konnte rasch auflegen, wenn sie sich meldeten. Ich brächte es nicht fertig, mit ihnen zu sprechen. Ich kam nicht durch. Ich versuchte das Brickyard – das war die Bar in Ashford, in der ich gejobbt hatte. Keine Verbindung. Ich probierte es mit einem Dutzend Nummern – ohne Erfolg. Offenbar hatte Barrons eine Art Sonderservice.
    Ich rief IYCGM ab und drückte die Kurzwahltaste.
    Â»Mac«, brummte eine Männerstimme.
    Â»Nur ein Test«, sagte ich und legte auf.
    Ich scrollte zu IYD.
    Mein Apparat klingelte. Es war IYCGM, und ich nahm den Anruf entgegen.
    Â»An Ihrer Stelle würde ich das nicht machen«, sagte Ryodan.
    Â»Was?«
    Â»Die dritte Nummer testen.«
    Ich sparte mir die Mühe, ihn zu fragen, woher er wusste, was ich vorhatte. Wie Barrons kannte er meine Gedanken. »Warum nicht?«
    Â»Es gibt einen Grund für die Bezeichnung If You’re Dying .«
    Â»Und welchen?«
    Â»Sie sollen die Nummer nur wählen, wenn Ihr Leben auf dem Spiel steht«, erwiderte er trocken.
    Ich könnte mich mit ihm ewig im Kreis drehen – genau wie mit Barrons auch. »Ich werde die Nummer wählen, Ryodan.«
    Â»Sie sind besser als das, Mac.«
    Â»Als was?«, fragte ich kühl.
    Â»Sie schlagen um sich, weil Sie verletzt wurden. Er ist nicht derjenige, der Ihnen das angetan hat. Er hat Sie vielmehr geheilt.«
    Â»Wissen Sie, was seine Vorstellung von ›Heilen‹ war?«, herrschte ich ihn an.
    In Ryodans Stimme schwang ein Lächeln mit. »Ich hatte mich freiwillig für den Job gemeldet. Mein Angebot schien keinen Eindruck auf ihn gemacht zu haben.« Das Lächeln schwand. »Lassen Sie Ihrem Ärger keinen freien Lauf, Mac. Er ist wie Benzin. Sie können ihnals Treibstoff nutzen oder damit alles niederbrennen, woran Ihnen etwas liegt. Irgendwann stehen Sie dann auf einem abgebrannten Schlachtfeld, und alle sind tot. Sie auch, nur dass Ihr Körper nicht den Anstand hat, das Atmen einzustellen.«
    Seine Worte hallten in meinem Inneren nach. Ich stand auf einem schmalen Grat und wusste das. Aber ein Teil von mir wollte die Grenze überschreiten und das Schlachtfeld niederbrennen. Nur um das verdammte Ding brennen zu sehen.
    Â»Bleiben Sie konzentriert, Mac. Nehmen Sie den Preis ins Visier.«
    Â»Und was, verdammt noch mal, ist der Preis?«
    Â»Wir arbeiten zusammen. Holen uns unsere Welt zurück. Wir alle werden gewinnen.«
    Â»Was sind Sie, Ryodan?«
    Er lachte.
    Â»Was seid ihr neun?«, beharrte ich. Er schwieg. »Ich werde die Nummer wählen«, warnte ich. »Also, tschüs.« Ich legte nicht auf.
    Â»Ich werde Sie umbringen, Mac«, drohte er.
    Â»Nein, das werden Sie nicht.«
    Â»Frau!«, sagte er, und sein Ton war plötzlich streng, kalt und klang so alt, dass sich meine Nackenhärchen aufstellten und mir ein prickelnder Schauer über den Rücken lief. »Sie wissen nicht das Geringste über mich. Die Mac, die IYD anruft, obwohl ihr nicht der Tod droht, ist nicht die Mac, die ich beschützen werde. Wählen Sie mit Bedacht. Eine falsche Entscheidung, und es wird die letzte sein, die Sie je fällen werden.«
    Â»Drohen Sie mir nicht …« Ich hielt das Telefon ein Stück von meinem Ohr weg und starrte es fassungslos an.
    Er hatte mich weggedrückt. Mich! Die Einzige, die das Buch aufspüren kann. Und ich war nicht dazu gekommen, ihn zu fragen, was »Chester’s« ist und wo ich es finden kann.
    Ein Windstoß wühlte meine Haare auf. Die Tücher auf den Möbeln flatterten. Das Feuer flackerte erst auf, knisterte und wäre dann fast ausgegangen.
    Plötzlich stand Dani vor mir; sie trank Orangensaft und stopfte

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