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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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teilzunehmen.
    Aber damals hatte ich noch keine Ahnung gehabt, was das Leben oder die Liebe waren.
    Das Leben explodierte nicht bei Sonnenschein oder an schönen Plätzen. Das Leben treibt die stärksten Wurzeln mit ein wenig Regen und einer Menge Mist zum Düngen. Obschon die Liebe in friedlichen Zeiten wachsen konnte, festigte sie sich im Kampf. Daddy sagte mir einmal – nachdem ich gesagt hatte, die Beziehung zwischen ihm und Mom sei perfekt –, dass ich sie in den ersten fünf Jahren ihrer Ehe hätte erleben sollen, dass sie fürchterlich gestritten hatten und aufeinandergeprallt waren wie zwei riesige Steine. Nach und nach erodierten die Steine und formten sich gegenseitig, bis sie ganz genau ineinander passten. Der eine zeichnete die Kurven und Linien des anderen genau nach – ihre Stärken glichen seine Schwächen aus, und ihre Schwächen festigten seine Stärken.
    Ich erzählte Dani von meinen Eltern und von meiner glücklichen Kindheit im tiefen Süden. Von mit Magnolienduft erfüllten Tagen und der schwülen Hitze, von den trägen Ventilatoren und den Poolpartys. Allmählich wurde sie in meinen Armen ruhiger. Nach einer Weile hörte sie auf zu weinen und lehnte sich zurück. Sie sahmich an wie eine streunende Katze, die ihr Näschen ans Fenster eines Restaurants drückte.
    Als sie aufgebrochen war, um zur Abtei zu rennen, steckte ich das Fotoalbum, das mir der LM überlassen hatte, in meinen Rucksack. Ich wusste, ohne es aufzuschlagen, dass ich Zeit brauchen würde, um mir die Bilder anzusehen. Aber Zeit war ein Luxus, den ich jetzt nicht hatte.
    Ich wagte mich in den grauen Nieselregen, um zu Barrons Books and Baubles zu gehen.

ACHTZEHN
    Ich machte einen Umweg übers Chester’s, weil ich hoffte, die Graue Frau in der Nähe zu sehen. Ich schlenderte durch die Straßen um Ryodans Club. »Innerhalb der vier Wände« mochten Ryodans Gäste sicher sein, aber das hieß nicht, dass sich sein Schutz auch auf die Umgebung ausdehnte.
    Ich ging langsam und war jederzeit bereit zuzuschlagen – das hieß: Ich würde das grässliche Weib mit meinen Handflächen lähmen, sie anschließend mit dem Speer erstechen und einen Siegestanz neben ihrer ekelerregenden Leiche vollführen. Aber die einzigen Unseelie, die mir auf dem weiteren Weg zum Buchladen begegneten, waren Rhino-Boys. Ein halbes Dutzend. Und was sie taten, verwirrte mich derart, dass ich mit den Händen in den Taschen stehen blieb und sie angaffte. Sie gafften zurück. Mir war alles egal.
    Sie setzten die Straßenlaternen instand. Sie fegten die Straßen. Schraubten neue Birnen in die Lampen. Sie hatten Besen und Presslufthämmer, Kabel, Schubkarren und Beton dabei.
    Eigentlich sollte ich sie töten – dazu war ich geboren.
    Aber sie räumten Dublin auf.
    Ich wollte, dass Dublin wieder bewohnbar wurde. Hieß das, dass es auch bald wieder Strom geben würde?
    Â»Machen Sie das, um die Schatten aus der Stadt zu vertreiben?« Ich schüttelte den Kopf über mich selbst, weil ich gerade ein Gespräch mit einem Rhino-Boy angefangen hatte. Ich hätte mich gefragt, ob der Tag noch eigentümlicher werden konnte, hätte ich nicht gewusst, dass meine Tage immer eigentümlicher wurden.
    Â»Schweine«, grunzte einer, und der Rest stimmte ihm zu. »Sie fressen alles und lassen uns nichts übrig.«
    Â»Ich verstehe.« Ich beschloss, sie erst die Laternen in dieser Straße reparieren zu lassen und sie auf dem Rückweg zu töten. Ich schlenderte mit den Händen in den Taschen weiter.
    Â»Hübsches Mädchen, willst du ewig leben?«, keuchte einer hinter mir. Sie alle schnaubten und schnüffelten, als wäre das ein Insiderwitz. Als würden einem ein paar Bissen von ihrem Fleisch, das sie gegen Sex eintauschten, nicht Unsterblichkeit, dafür aber neue, gänzlich unbekannte Geschlechtskrankheiten bescheren. »Ich hab was, woran du saugen kannst, kleines Mädchen.«
    Igitt. »Keine Chance«, rief ich.
    Sie hätten mich in Ruhe lassen sollen, dann hätte ich ihnen nichts getan. Rhino-Boys sind nicht gerade Intelligenzbestien. Ich hörte, wie sie mit den behuften Füßen hinter mir herschlurften. Ihre Versprechungen auf ewiges Leben hatten nicht gefruchtet, jetzt veränderten sie ihre Taktik zu brutaler Gewalt. Sie legten sich mit der falschen Frau an. Ich hasse

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