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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Unseelie-Fleisch zu essen, um sein zerbrechliches, sterbliches Dasein zu schützen.
    Â»Warum haben sie Ihnen geholfen?«
    Â»Ich habe ihnen Freiheit versprochen. Und ich habe sie ihnen gegeben.« Für die Unseelie sei er ein Held, erklärte er mir, und bald würden ihn die Seelie auch als solchen erkennen. Ja, er hatte der Königin den Gehorsam verweigert – wie viele andere, die nie so drastisch bestraft worden waren. Hatte sein Verbrechen die Todesstrafe gerechtfertigt? Es gab andere Seelie, die so fühlten wie er, die die Rückkehr zu alten Zeiten begrüßen würden. Sein einziges Vergehen bestand darin, dass er versucht hatte, das herbeizuführen, was sich viele insgeheim wünschten. Er hätte belohnt werden sollen, weil er sich für seine Artgenossen einsetzte. Selbst den Menschen widerstrebte es, eine so schreckliche Strafe zu verhängen, und ihr bisschen Leben war lächerlich kurz, so dass es wertlos erschien. Er hatte die Ewigkeit verloren wegen einer einzigen gebrochenen Regel. Er wollte sie zurückgewinnen. War das so falsch?
    Ich machte eine Handbewegung, während er innehielt.
    Â»Das hier hab ich noch nie zuvor gesehen«, sagte er.
    Â»Ein Miniatur-Rekorder, der ›My Heart Bleeds for You‹ spielt. Warum sollte ich mich um all das scheren? Sie haben mich zur Pri-ya gemacht.« Ich kniff die Augen ein wenig zusammen und musterte ihn. War er der Vierte gewesen? Hatte mich dieses Monster angefasst?
    Â»Du hast dich zur Pri-ya gemacht. Ich habe dir andere Optionen angeboten. Du hast sie ausgeschlagen.«
    Â»Glauben Sie wirklich, dass die Unseelie Ihnen jetzt, da sie nicht mehr in ihrem Gefängnis sind, weiterhin gehorchen?«
    Â»Ich habe sie befreit. Ich bin jetzt ihr König.«
    Â»Und was hält sie oder zumindest einen von ihnen davon ab, Sie zu töten und selbst Jagd auf das Buch zu machen?«
    Â»Sie sind so berauscht von der Freiheit, dass sie nicht über den Moment hinaus denken. Sie feiern. Sie haben Sex. Sie denken nicht.«
    Â»Man kann nie wissen. Einer von ihnen könnte aus dem Rausch erwachen. Immerzu werden Herrscher gestürzt. Denken Sie daran, was Sie mit Ihrer Königin versuchen.«
    Â»Ich habe Cruces Amulett. Das fürchten sie.«
    Â»Und wie lange wird das andauern? Sie sind nicht mal mehr ein Feenwesen.«
    Â»Ich werde es wieder sein, sobald ich das Buch in die Finger bekomme.«
    Â»Vorausgesetzt, dass Sie nicht vorher getötet werden.«
    Er wedelte abwehrend mit der Hand. »Die Unseelie wollen nicht herrschen. Nach einer Ewigkeit in der Hölle wollen sie nur noch frei sein und ihren Hunger stillen.« Sein Gesicht wurde zu einer steinernen Maske. »Aber ich werde mit einem kleinen Menschen nicht über meine Artgenossen sprechen.«
    In diesem Augenblick sah ich deutlich das eiskalte, herrschsüchtige Feenwesen, das er einst gewesen war und wieder werden wollte. Er behauptete, die Erfahrung mit der Sterblichkeit habe ihn verändert. Fallsdas zutraf – und ich hatte, was das betraf, erhebliche Zweifel –, sah ich vor mir, wie er sich wieder zurückverwandelte; das würde keinen Herzschlag dauern. »Sie sind derzeit auch nicht viel mehr als ein ›kleiner Mensch‹, mein Freund. Und Sie verzehren das Fleisch ihrer ehemaligen Artgenossen – das ist Kannibalismus. Ich habe gehört, am Seelie-Hof werden dafür besonders schreckliche Strafen verhängt.«
    Â»Dann solltest du hoffen, dass sie dir nicht auf die Schliche kommen, MacKayla«, erwiderte er kühl.
    Wir sahen uns lange in die Augen, dann schleuderte er sein langes Haar und schenkte mir ein Lächeln, das mich bezaubern sollte. Zu anderen Zeiten und an einem anderen Ort, und solange ich nicht gewusst hätte, wer und was er war, hätte es vielleicht funktioniert. Er war ein schöner, kultivierter, kraftvoller Mann, und die gezackte Narbe in seinem Gesicht machte ihn noch interessanter. Ich konnte mir vorstellen, dass Alina ihn ungeheuer faszinierend fand, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war. In Ashford, Georgia, gab es solche Männer wie ihn nicht.
    Als hätte er meine Gedanken erraten, sagte er: »Ich bin nach Dublin gekommen, weil ich erfuhr, dass das Sinsar Dubh in der Stadt gesichtet wurde. Damals habe ich deine Schwester getroffen.«
    Ich wurde innerlich ganz ruhig. Ich wollte mehr über Alina hören, selbst wenn es aus seinem Munde kam. Ich

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