Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
Unseelie.
    Â»Ãœberlegt euch das lieber zweimal«, warnte ich.
    Ich mutmaßte, dass es Rhino-Boys schwerfällt, nur einmal zu überlegen.
    Kurze Zeit später waren alle sechs tot, und ich gingunbeirrt weiter zum Barrons Books and Baubles; es ärgerte mich, dass ich sie hatte töten müssen, bevor sie die Laternen repariert hatten.

    Zum letzten Mal hatte ich am Spätnachmittag an diesem höllischen Halloween einen Blick auf den Buchladen geworfen. Das war mir für immer als die zweitschlimmste Nacht meines Lebens ins Gedächtnis gebrannt. Alle Außenleuchten waren zerschlagen gewesen. Ich wusste nicht, was ich heute zu erwarten hatte, als ich in die Straße einbog, die ich einst als »Heimweg« angesehen hatte.
    Ich blieb stehen, stutzte und lächelte. Natürlich.
    In einer Straße mit stark beschädigten und ausgeplünderten Gebäuden war das Barrons Books and Baubles das einzige, das gänzlich unberührt zu sein schien. Die restaurierte Fassade des noblen vierstöckigen Ziegelgebäudes wirkte makellos gepflegt. Die kaputten Scheinwerfer und Lampen rund ums Haus waren ausgetauscht worden. Das buntbemalte Schild mit der Aufschrift Barrons Books and Baubles hing an kunstvoll gearbeiteten Messingstangen, die über den Bürgersteig ragten, und ächzte in der regnerischen Brise. Der Schriftzug hinter der altmodischen, grün getönten Fensterscheibe leuchtete: geschlossen. Gelbliche Glühbirnen in Messingwandleuchten erhellten den Torbogen des imposanten überdachten Eingangs. Die verzierte Kirschholztür mit Butzenscheiben, die im Licht glänzte, wurde von Kalksteinsäulen flankiert.
    Ich fragte mich, ob ihm der Buchladen etwas bedeutete, wenn er sich solche Mühe gab, ihn in Ordnung zu halten. Hatte er einen ideellen Wert für Barrons? Oderwar er lediglich ein Besitz, und er wollte ein Statement in die Welt hinausschreien: Nichts und niemand kann mir nehmen, was mir gehört?
    Ich trat in die Eingangsnische und probierte, ob ich die Tür öffnen konnte. Sie war nicht abgeschlossen. Ich stieß sie auf.
    Ich wurde es nie leid, den ersten Eindruck, den mein Laden beim Hereinkommen machte, zu genießen. Sobald man das erste Gefühl von räumlicher Verzerrung überwunden hatte – als würde man die Tür einer altmodischen Telefonzelle öffnen und stünde plötzlich in der Kongressbibliothek –, merkt man, dass hier Luxus und Behaglichkeit mühelos Hand in Hand gehen.
    Der Hauptraum ist gute zwanzig Meter lang und fünfzehn Meter breit. Der vordere Teil des Raumes ist offen bis zum Dach, hier befinden sich vier Galerien übereinander. Bücherregale aus Mahagoni säumen jede Etage vom Boden bis zum Laufgang darüber. Hinter eleganten Geländern befinden sich Treppen von einem Stockwerk zum anderen. Leitern mit geölten Rollen kann man an Schienen verschieben, um an die oberen Fächer der Regale heranzukommen.
    Im Parterre mit den freistehenden Regalen, in denen die neuesten und verkaufsträchtigsten Bücher stehen, dem polierten Holzboden, auf dem teure Teppiche liegen, verbringe ich die meiste Zeit. Zwei Sitzecken mit behaglichen Chesterfield-Sofas und Brokatsesseln, weichen Kissen, Decken und den emaillierten Gaskaminen. Das war mein geliebter Zufluchtsort vor der Kälte und dem Regen Dublins.
    Ich warf einen Blick auf mein gutbestücktes Zeitschriftengestell (leider waren alle Magazine uralt) und auf die Verkaufstheke mit der altmodischen Registrierkasse, die klingelte wie ein Silberglöckchen, wann immer die Schublade aufsprang.
    Ich ging auf die Theke zu.
    Ein Zettel lehnte an der Kasse.
    Willkommen zu Hause, Miss Lane.
    Â»Arroganter, selbstherrlicher Blödmann.« Schlüssel lagen neben der Nachricht.
    Ich fragte mich, was für ein Auto er mir diesmal zur Verfügung stellte. Ich streckte die Hand nach dem Schlüssel aus, und plötzlich prasselten wie aus heiterem Himmel Gefühle auf mich ein. Sie wurden begleitet von einer Flut an Erinnerungen: an den Tag, an dem ich in den Buchladen voller Angst, dass ich mich verirrt hatte, gestolpert und Barrons zum ersten Mal begegnet war. An meine naive Überzeugung, dass er genau zu der Sorte Mann gehörte, mit der ich mich nie verabreden würde.
    Â»Und wir hatten auch keine Verabredungen.« Ich zerknüllte die Nachricht in der Hand. Wir hatten nur hemmungslosen Sex. Monatelang.
    Ich schloss die Augen, mehr

Weitere Kostenlose Bücher