Gefangene der Flammen
er verspürte, wann immer er mit ihr allein war.
Ich kann schon die Wirkung deines Blutes in meinem Körper spüren , fuhr sie fort. Mein Gehör und Sehvermögen sind viel schärfer. Und es fällt mir immer schwerer, von dir getrennt zu sein. Ist das normal?
Ein wenig schuldbewusst schloss er sie noch fester in die Arme. In Garys Bewusstsein hatte er Dinge gesehen, die er lieber ignoriert hätte. Wie Mikhail Dubrinsky, den derzeitigen Prinzen seines Volkes, der zufällig entdeckt hatte, dass übersinnlich begabte menschliche Frauen in Karpatianerinnen verwandelt werden konnten, ohne zu riskieren, den Verstand zu verlieren. Dax wünschte, er hätte keine Ahnung gehabt, was diese Frauen durchmachten, bevor er den Prozess begonnen hatte. Die Fakten und Bilder, die er in Garys Kopf entdeckt hatte, waren zutiefst beunruhigend und verstörend.
Es war mein eigener Wunsch, in deine Welt zu kommen , versicherte ihm Riley. Ich wollte es eigentlich schon von Anfang an, seit ich dich zum ersten Mal gesehen hatte, Dax. Ich spürte deine Seele und die des Alten und fühlte mich, als wäre ich heimgekehrt. Du bist mein Zuhause, Dax. Ich will bei dir sein, in deiner Welt. Du hast nie behauptet, dass es leicht sein würde.
Er legte das Kinn auf ihren Scheitel, und einige ihrer seidigen Haare verfingen sich in den Bartstoppeln an seinem Kinn, als wollte es sie noch fester miteinander verknüpfen. Doch er war geistig bereits eng genug mit ihr verbunden, um zu wissen, dass sie die Verantwortung für ihre Entscheidungen übernahm. Sie hatte einen Entschluss gefasst, und es war wichtig für sie, dass er ihn als ihren Entschluss ansah.
Du bist eine mutige Frau, Riley. Ich bin stolz darauf, dass du mir gehörst. Ich werde mein Leben lang dafür sorgen, dass du nie bereuen wirst, dich mir ganz und gar geschenkt zu haben.
Riley schloss die Hände noch fester um seine Unterarme und übermittelte ihm den Eindruck eines liebevollen Lächelns. Dann legte sie den Kopf zurück, um ein paar Regentropfen mit der Zunge aufzufangen.
Ich weiß jetzt, dass ich dir in einigen Dingen nützlich sein kann. Meine größte Sorge war, möglicherweise eine Belastung für dich zu sein. Manchmal bekomme ich Angst, aber zumindest weiß ich jetzt, dass ich dir helfen kann. Nicht im Kampf. Ich meine, ich kann zwar mit Schusswaffen umgehen, doch Leuten wie die, die wir aus dem Dorf herüberkommen sahen, oder ähnlichen Scheußlichkeiten will ich nicht zu nahe kommen. Dafür kann ich in anderen Dinge eine Bereicherung für dich sein.«
Dax entdeckte den kleinen Eingang, den er suchte. Er hatte diese Höhle schon vorher gesehen und gedacht, dass sie sich vielleicht nutzen ließe.
Ich muss dich in etwa einer Stunde zu Jubal und Gary zurückbringen, aber diese Zeit zumindest haben wir. Ich möchte dir sagen, was dich bei der Verwandlung erwartet, und dich das Wann und Wo dann selbst entscheiden lassen.
Riley holte tief Luft. Warum nicht gleich? Warum bringen wir es nicht einfach hinter uns?
Wieder strich er mit den Lippen über ihren Scheitel und landete sanft mit ihr vor dem Eingang der Höhle, die er automatisch nach Fallen und anderen Lebewesen durchleuchtete, die sie bewohnen mochten.
»Nicht hier und nicht jetzt. Dafür brauchen wir einen sichereren Ort.« Dax seufzte. »Das Wann und Wo liegt also doch nicht ganz bei dir, aber ich werde mich so weit wie möglich daran halten, das verspreche ich dir.«
Sehr behutsam setzte er sie auf dem dichten Gras vor der Höhle ab und schwenkte ein paar Mal die Hand, um das Innere der Höhle auf ihre Ankunft vorzubereiten.
»Ich habe nicht den kleinsten Zweifel daran, dass ich bei dir sicher bin«, sagte Riley.
Die Aufrichtigkeit in ihrer Stimme beschämte ihn geradezu. »Du wirst ein paar Tage ruhen und heilen müssen, päläfertiilam . Vergiss nicht, dass wir einen Vampir zu fangen haben.«
Riley blickte lächelnd zu ihm auf. »Ich mag es, wenn du mich in deiner Sprache ›Seelengefährtin‹ nennst. Und ›Geliebte‹. Ich fühle mich auch geliebt, obwohl ich nie gedacht hätte, dass das je geschehen würde.«
Dax nahm ihre Hand und duckte sich, um durch die schmale Öffnung der Höhle zu gelangen, in der er dann vorausging. Der Boden fiel relativ steil ab und führte in Windungen und Kurven immer tiefer in den Berg hinein, bis der Gang, den sie benutzten, sich irgendwann erweiterte.
»Meine Sprache ist noch immer etwas ganz Natürliches für mich. Ich muss versuchen, mir eine passende Übersetzung in deiner
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