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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bezeichnete. Auf jeden Fall konnte sie die große Einsamkeit in ihm spüren, die ihm als Mann – und Jäger – jedoch nicht einmal bewusst zu sein schien. Er erkannte seine eigenen Gefühle nicht und nahm sie nicht zur Kenntnis; er war einfach zu lange ohne jede Emotion gewesen.
    »Die Sache ist nur so, dass der Schatten, den ich in ihnen sah, nicht unbedingt bedeutete, dass sie sich dazu entscheiden würden, ihre Seele aufzugeben. Einige fanden irgendwann Seelengefährtinnen und lebten ein durchaus ehrenwertes Leben.«
    Riley verhielt sich ganz still und widerstand dem Drang, etwas Tröstliches zu sagen. Dax würde sich vor Trost verschließen. Behutsam, um ihn nicht gleich abzuschrecken, rührte sie an sein Bewusstsein. Sie konnte die Leiden seiner Kindheit spüren, doch sie wollte seine Erinnerungen durch seine Augen »sehen«. Sowie sie jedoch die geistige Verbindung zu ihm suchte, fühlte sie nicht nur Dax’ Präsenz, sondern auch die des Alten. Der Drache war genauso besorgt um den karpatianischen Jäger wie sie selbst.
    Riley starrte das Geländer an, das Dax umklammerte, während er auf die Stadt hinausblickte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es für ihn sein musste, aber die Ruhe und Gelassenheit, mit der er alles handhabte, verschaffte ihr einen Einblick in seine Persönlichkeit. Und der Druck seiner Finger, die Dellen in dem Holz des Geländers hinterließen, verriet ihr noch viel mehr über ihn.
    »Ich habe die Dunkelheit in Mitro von Anfang an gesehen. Er kam aus einer mächtigen Familie und nutzte das auch gründlich aus. Er war schon immer ein Tyrann«, fuhr Dax fort.
    Seine Stimme war sehr leise, doch Riley konnte die Worte beinahe fühlen , die wie ein in Scham und Kummer getauchter Pinsel ihr Bewusstsein streiften. Dax war sich dessen nicht bewusst, aber sie spürte, wie diese starke Emotion an seiner Seele zerrte. Der Alte fühlte es ebenso nachhaltig wie sie, denn anders als bei Dax, war er auf einer Wellenlänge mit ihren Gefühlen.
    Dax hatte hin und wieder mit ihr über Mitro gesprochen, und obwohl es immer nur Gesprächsfetzen gewesen waren, hatte Riley die Verderbtheit und Grausamkeit des Vampirs, selbst als er noch ein halbes Kind gewesen war, gesehen. Manchmal wurden Ungeheuer geboren und nicht dazu gemacht, und sie befürchtete, dass Mitro zu Ersteren gehörte.
    »Ich habe versucht, es den Älteren zu sagen. Ich ging sogar zu unserem Prinzen, doch ich war jung damals, und sie schlugen meine Worte in den Wind. Als sie sich immer mehr als richtig erwiesen und die anderen mich zu meiden begannen, lernte ich auf die harte Tour, was es bedeutete, jemanden anzuklagen, bevor man mit Sicherheit wusste, dass er sich tatsächlich für den Weg der Finsternis entscheiden würde. Statt es anderen zu erzählen, wenn ich die Finsternis in einem unserer Männer sah, beobachtete ich von da an diejenigen mit dem Schatten und studierte ihre Gepflogenheiten und Angewohnheiten. Ich verfolgte sie, und oft, wenn sie diese verbotene Wahl trafen, vernichtete ich sie.«
    Riley schloss kurz die Augen. Der Anblick seiner Hände, die so fest das Geländer umklammerten, dass die Knöchel weiß hervortraten, schmerzte sie.
    »Leider musste ich sie während ihrer Verwandlung jemanden töten lassen. Nur so konnte ich sicher sein, dass ich keinen Mord an einem Unschuldigen beging.« Mit hängenden Schultern wandte er sich ihr zu. »Weißt du, wie viele Menschen ich hätte retten können, wenn ich die Verdächtigen getötet hätte, bevor sie jemanden umbringen konnten?«
    Riley kämpfte gegen das Bedürfnis an, aufzustehen und zu ihm zu gehen, um die Arme um ihn zu legen und ihn zu trösten. Er musste es jemandem erzählen und die Last, die er schon seit Jahrhunderten mit sich herumschleppte, mit jemandem teilen.
    »Du hast aber recht, Dax, alles andere wäre Mord gewesen«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Er schwieg so lange, dass sie versucht war, ihn anzustoßen, doch der Drache warnte sie davor und regte sich gerade genug, um ihr bewusst zu machen, dass auch er abwartete – und die Geduld besaß, die sie jetzt brauchte. Dax war es nicht gewöhnt, sich anderen anzuvertrauen, schon gar nicht irgendwelche seiner Ängste, die so tief saßen, dass nicht einmal er sie erkennen konnte.
    Dax atmete langsam aus und nickte, aber allzu sicher schien er nicht zu sein.
    Riley presste die Lippen zusammen, um nichts zu sagen, und schlang die Arme noch fester um die Knie, als wäre er es, den sie hielt. Sie musste ihn halten,

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