Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
den rußgeschwärzten Ruinen des kleinen Hauses am Fluss hinüber. »Ich hätte es schaffen müssen, ihn aufzuhalten.«
    »Riley«, erwiderte Dax kopfschüttelnd und strich ihr zärtlich über das lange Haar. »Du musst doch wissen, dass du für nichts von alldem verantwortlich bist.«
    »Natürlich bin ich das! Er konnte sich befreien. Er tötet Menschen und zerstört Leben. Wie oft wird er noch töten, bevor wir ihn zu fassen kriegen?« Sie blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen. »Wer auch immer hier wohnte, hatte ein Leben, und nun ist es zerstört, weil ich nicht mächtig oder schnell genug war, Mitro in diesem Vulkan gefangen zu halten.«
    »Wenn du das denkst, musst du auch glauben, dass der Misserfolg letztendlich meine Schuld war. Ich habe Jahrhunderte gehabt, und trotzdem habe ich versagt«, erklärte Dax sehr leise und sehr nüchtern. Seine Schuld lag nicht in seiner Unfähigkeit, den Vampir zu besiegen, das brachte schon der Job mit sich. Manchmal siegte der Jäger, und manchmal siegte auch der Untote. Alle Jäger wussten und akzeptierten das.
    Sofort veränderte sich Rileys Ausdruck, und sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Dax, bitte denk nicht, das hätte ich je gedacht! Natürlich ist es nicht deine Schuld …«
    »Und deine ist es auch nicht. Mitro ist böse. Ich habe keine Ahnung, ob er schon so geboren wurde oder wodurch er so geworden ist, doch er wollte böse sein. Er begrüßte diese Finsternis in ihm. Er hatte jede Möglichkeit, ins Licht zu treten, aber er wählte offenbar ganz bewusst das, was er ist.«
    Riley nickte. »Ich hasse den Gedanken, dass du, Gary und Jubal sehen müsst, was er angerichtet hat, und mir das Schlimmste wieder mal erspart bleibt.«
    Er beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. »Ich kann Gary und Jubal helfen, Abstand zu dem Grauen zu gewinnen, und sie wissen genug über unsere Fähigkeiten, um darum zu bitten, falls es nötig ist. Ich bin fast mein ganzes Leben mit solchen Dingen umgegangen. Tod und Folter mit ansehen zu müssen hat keine Auswirkungen auf mich. Ich bin imstande, alle Emotionen zu verdrängen.«
    Riley trat vor ihn, um ihn aufzuhalten. Sie verschränkte die Finger in seinem Nacken und schaute ihm forschend in die Augen. »Ich weiß nicht, wie du das so lange ertragen konntest, Dax, doch ich bewundere dich dafür. Ich wünschte, ich hätte den Mut, dir zu sagen, dass ich dich auf jeden Fall begleite, aber allein bei dem Gedanken daran wird mir übel.«
    Sie drückte das Gesicht an seine Brust, direkt über dem ruhigen Pochen seines Herzens. Er war wie ein Fels in der Brandung. So ruhig, selbstbewusst und zuversichtlich. Riley hegte nicht den kleinsten Zweifel, was er finden würde, wenn er sich dem Häuschen näherte: Leben, die verloren waren oder nie wieder dieselben sein würden. Sie seufzte und wünschte, ihn irgendwie daran hindern zu können, schon wieder Zeuge der Brutalität und Grausamkeit Mitros zu werden.
    Dax umfasste sanft ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich empor. Seine schönen, seltsamen Augen starrten sie beschwörend an und betörten sie mit ihren wechselnden Farben und der hellen Flamme, die jedes Mal, wenn er sie ansah, noch intensiver leuchtete. »Ich weiß es zu schätzen, dass du mir den Anblick ersparen möchtest, Riley. Doch es genügt mir schon zu wissen, dass du die Auswirkungen von Mitros schändlichem Treiben nicht zu sehen brauchst.«
    »Und der arme Gary und Jubal … Sie hatten wirklich keine Ahnung, was sie erwartete, als sie sich uns anschlossen.«
    Dax strich mit den Lippen über ihre Augenlider und zog dann einen feurigen Pfad zu ihrem Mundwinkel hinunter. »Sorg dich nicht um sie, mein Herz! Ich passe auf sie auf. Sie sind gute Männer und Freunde meines Volkes. Ich werde sie nicht mehr sehen lassen, als sie ertragen können. Sie sind zähe Burschen, alle beide, und haben das schon viele Male erlebt.«
    »Du bist auch ein guter Mann, Dax. Du bist ständig so besorgt um alle anderen, dass du überhaupt nicht an dich selber denkst«, protestierte sie. »Es ist großartig, dass du uns alle beschützen willst, aber ich wünschte nur, ich könnte das Gleiche für dich tun.«
    »Das tust du doch«, versicherte er ihr und senkte erneut den Kopf, um sie zu küssen. »Das ist es, was du nicht verstehst. Du löschst jeden schlimmen Ort aus, an dem ich je gewesen bin. Ich sehe nur dich, wenn du bei mir bist. Dich zu lieben ist das Leichteste der Welt, Riley, und wenn ich bei dir bin, verschwindet alles

Weitere Kostenlose Bücher