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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihn trösten, so wie er sie tröstete und unterstützte.
    »Mitro schien noch viel verdorbener zu sein als alle anderen. Die meisten Karpatianer haben etwas Nobles, und ich respektierte sie, jedoch nicht Mitro. Ich beobachtete ihn sehr genau, und er weidete sich an den Schmerzen anderer, ob es nun Tiere, Menschen oder auch Karpatianer waren. Er war gerissen und eitel, doch leider auch sehr intelligent. In Arabejila fand er seine Seelengefährtin. Sie war die andere Hälfte seiner Seele – das Licht in seiner Dunkelheit. Er begann, um sie zu werben, und ich …«
    Dax schüttelte den Kopf und lehnte sich mit dem Rücken ans Geländer, um Riley ansehen zu können. »Ich habe weggesehen. Ich glaubte, er sei sicher. Kein Karpatianer mit einer Seelengefährtin würde zum Vampir werden, und so hörte ich auf, Mitro zu beobachten, obwohl mir gar nicht wohl dabei war.«
    Riley senkte die Lider, um ihn nicht das Mitgefühl in ihrem Blick sehen zu lassen. Dax war kein Mann, der Scham oder Schuldgefühle eingestand, auch wenn er sie genauso deutlich spürte wie sie selbst.
    »Arabejilas Vater war mein bester Freund. Wir jagten zusammen. Als andere mich meiner merkwürdigen Begabung wegen schnitten, hielt er zu mir. Er sagte mir, meine Gabe sei nützlich, und mit ihr könnte ich besser für die Sicherheit unseres Volkes sorgen als jeder andere. Wir tauschten Blut aus, als wir verletzt wurden. Er kannte seine Seelengefährtin schon lange, bevor er Gefühle und Farben verloren hätte, deshalb hatte er nichts von mir zu fürchten, und trotzdem empfand er aufrichtige Zuneigung für mich, genau wie seine Seelengefährtin und Arabejila. Sie wurden meine wahren Bande zu meinem Volk.«
    Riley konnte die Bilder in seinem Kopf aufblitzen sehen – seine Erinnerungen an eine lachende Frau, die ihr selbst erstaunlich ähnlich sah. Ein Mann und eine Frau, die sich an den Händen hielten, wandten sich mit einem Ausdruck tiefster Liebe einander zu. Dieser liebevolle Ausdruck raubte Riley den Atem. Manchmal, wenn Dax sie ansah, war diese Intensität, diese erstaunliche Liebe auch in seinen Augen, und dann fühlte sie sich wie die glücklichste Frau der Welt.
    Sie zwang sich, auch die nächsten Bilder anzusehen, die in krassem Gegensatz zu den vorherigen standen. Der Mann, Dax’ bester Freund, lag mit zerfetzter Kehle und herausgerissenem Herzen in einer Blutlache auf dem Boden. Seine Seelengefährtin neben ihm war ebenfalls tot, und Arabejila, mit blutender, aufgerissener Kehle, versuchte verzweifelt, ihre ungeborene Schwester aus dem Leib ihrer Mutter zu befreien.
    Es war eine Szene wie aus einem Horrorfilm, und Dax war darauf gestoßen – schlimmer noch, er fühlte sich verantwortlich dafür. Riley konnte den Gedanken an diese Tode und Dax’ Schuldgefühle ihretwegen kaum ertragen, auch wenn seine Emotionen damals unterdrückt gewesen waren. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, diese glückliche Familie zu kennen, ein Teil von ihr zu sein und sie dann tot und sterbend vorzufinden …
    »Aber ich hätte es verhindern können.«
    Rileys Blick flog zu seinem. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie in seinem Bewusstsein war. »Wie?«, fragte sie ruhig. »Wie hättest du es verhindern können?«
    »Indem ich Mitro rechtzeitig exekutierte.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre Mord gewesen. Er hatte bis dahin noch nichts getan, oder? Du warst aufrichtig schockiert. Ich konnte dein Entsetzen spüren. Du konntest fast nicht glauben, was du sahst. Bis jemand ein Verbrechen begeht, kann man nicht viel tun – nicht mal du.«
    Riley umklammerte die Sessellehnen, um nicht aufzuspringen und Dax zu umarmen. »Du weißt, dass du ihm ohne Beweise nichts anhaben konntest. Du warst dir nicht sicher. Du bist nicht Gott. Und auch kein Richter, Dax.«
    »Letzteres ist genau das, was ich bin: der Richter. Und ich habe meinen Freund und seine Familie im Stich gelassen.« Er fuhr sich mit der Hand durch sein kurzes schwarzes Haar. »Arabejila war Mitros Seelengefährtin. Er tötete ihre Mutter und ihren Vater vor ihren Augen und prahlte, er werde der mächtigste Vampir aller Zeiten sein, indem er auch seine Seelengefährtin tötete, nachdem er sich entschieden hatte, seine Seele aufzugeben. Als er es jedoch nicht zu Ende bringen konnte, weil das Band zwischen Seelengefährten sogar für ihn zu stark war, band er Arabejilas Seele in seiner Wut an seine verlorene, damit sie für den Rest ihres Lebens leiden würde.«
    Riley merkte, dass sie blinzelte, um

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