Gefangene der Flammen
verborgen, besonders bei einer Schwangeren.«
»Also muss der gemeinsame Nenner die Ärztin sein, die sie aufsuchen. Sie muss es sein, über die Mitros Lakaien die Zielgruppe auswählen. Sie können nicht einfach aufs Geratewohl eine Frau von der Straße weg entführen, falls deine Theorie zutrifft, dass Mitro für irgendein frevelhaftes Vorhaben Jaguarbabys haben will. Wenn diese Dr. Silva die einzige Ärztin ist, der Jaguarfrauen vertrauen, und Mitro das weiß, kann er sich denken, dass die meisten Frauen, die zu ihr gehen, der Jaguarspezies angehören. Das nimmt den Unsicherheitsfaktor aus dem Spiel.«
Riordan nickte. »Aber glaubst du, dass du trotz der vielen Leute, die in dieser Praxis ein und aus gehen, die Spur aufnehmen kannst?«
»Mitro kann sich die Informationen nicht selbst holen. Und er würde auch keinen Späher schicken«, sagte Dax. »Er kann nicht riskieren, sich zu sehr zu schwächen. Er muss einen Menschen haben, der ihm hilft. Und wer auch immer das sein mag, würde nicht bloß draußen vor der Tür herumlungern, weil das irgendwann bemerkt werden würde.«
»Du denkst also, dass seine Marionette in der Praxis arbeitet?«, fragte Riordan.
Riley nickte, und ihr lief es kalt über den Rücken. »Das wäre das Sinnvollste. Wer auch immer Mitro hilft, sieht diese Frauen, spricht mit ihnen und hat wahrscheinlich auch Zugang zu ihren Krankenakten. Diese Person arbeitet in der Praxis und freundet sich vielleicht sogar ganz bewusst mit diesen Patientinnen an. Die Frauen würden sich nichts dabei denken, falls sie dieser Person zufällig anderswo begegneten. Aber bestimmt sind nicht alle Patientinnen von Dr. Silva Jaguarfrauen. Wie auch? Oder weist sie die anderen ab?«
»Natürlich nicht. Sie behandelt auch viele menschliche Patientinnen«, antwortete Riordan. »Doch jetzt, um diese späte Nachtzeit, wird dort niemand in der Praxis sein.«
Riley zuckte die Schultern. »Das ist okay für mich. Aber ich dachte, wir gingen nur dorthin, um eine Spur zu suchen? Ich will nicht auf irgendetwas stoßen, das von einem Vampir erschaffen wurde.«
Riordan grinste sie an. »Und wo bleibt der Spaß?«
Riley warf ihm unter gesenkten Wimpern einen Blick zu, und ihre Mundwinkel verzogen sich ein wenig, doch sie sagte nichts, als sie Riordan zum Wagen folgte.
Dax fand es lächerlich, in einem Auto in die Stadt zu fahren, wo sie doch auch fliegen konnten. »Warum nehmen wir das Auto?«
»Weil wir uns anpassen müssen«, erklärte Riordan. »Mit den neuen Technologien müssen wir noch viel vorsichtiger sein und in jeder Hinsicht wie Menschen wirken.«
»Hier ist doch niemand. Und dein Haus liegt abgelegen genug. Lass uns einfach fliegen, Mann!«, schlug Dax vor. »Das geht auch viel schneller.«
Riley hob die Hand. »Ich kann nicht fliegen«, sagte sie zu Riordan. »Ich dachte, das wüsstest du sicher gern, bevor ihr eine Entscheidung trefft. Ich habe Füße, keine Flügel.«
Dax spürte das aufgeregte Flattern in ihrem Magen, als ihr das Bild des Drachen in den Sinn kam. Er war froh, dass sie den Alten nicht vor Riordan erwähnte, obwohl der karpatianische Jäger annehmen würde, dass Dax sich schlicht und einfach in diese sagenhafte Kreatur verwandelt hatte, um das Trugbild zum Fliegen zu verwenden. Das Problem war, dass der Alte nicht sehr freundlich war. Er akzeptierte Dax und seine Seelengefährtin, doch bei anderen könnte er auf die Idee kommen, sie zu grillen.
Es wäre kein guter Plan, einen riesigen, Feuer speienden Drachen über eine Großstadt fliegen zu lassen. Wahrscheinlich würden wir auf YouTube landen, sagte Riley mit einem Lachen in der Stimme.
Und was ist YouTube?
Riley übermittelte Dax Bilder, doch er konnte sich trotzdem nicht ganz vorstellen, was sie meinte. Computer und Fernseher müsste er sehen, um zu verstehen, worum es dabei ging. Allerdings hatte sie recht, dass es keine gute Idee wäre, den Alten auf Lufträume loszulassen, die von sogenannten »Flugzeugen« beansprucht wurden. Was den roten Drachen anging, so war der gesamte Himmel sein Herrschaftsbereich.
Dax schlang die Arme um Riley und erhob sich mit ihr in die Luft. Zuvor hatte er ihre Präsenz vor jedermann, der vielleicht hier draußen war, getarnt. Er wollte nicht darüber diskutieren, sich anzupassen oder gar ein Auto zu benutzen, denn er mochte diese Art der Fortbewegung nicht.
Riordans Lachen schallte ihm durch den Kopf. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht ist, sich nach all der Zeit an moderne
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