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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zu den drei Männern hinüber. Sie wirkten seltsam unförmig, als sie so dicht am Boden kauerten und versuchten, das nicht enden wollende Beben durchzustehen. Riley merkte jetzt, dass die Tropfen kein Wasser, sondern schwere, pulverige Asche waren, die sie alle von Kopf bis Fuß in Grau tauchte, sich wie eine Decke über den Berg, die Bäume und die Vegetation legte und es unmöglich machte aufzublicken.
    Wieder zuckten gleißend helle Blitze am Himmel auf, Donner krachte, und die Luft um sie herum war so elektrisch aufgeladen, dass Funken um ihre Körper tanzten und grelle weiße Lichthöfe ihre Köpfe umgaben. Geräusche wie von einschlagenden Kanonenkugeln schmerzten Riley in den Ohren und schallten durch ihren Kopf. Hinzu kam der ekelerregende Schwefelgeruch, der die Luft durchzog.
    Ben rappelte sich mühsam auf und versuchte, auf der schlingernden und schwankenden Erde das Gleichgewicht zu halten. »Wir müssen weg von hier. Wir können nicht bleiben. Wir sind zu nahe dran.« In seiner Stimme schwang Nervosität mit, aber er versuchte, sich zusammenzureißen, obwohl er hustete und sich Mund und Nase zuhielt.
    »Ben«, sagte Jubal in ruhigem, entschiedenem Ton. »Man kann vor einem Vulkan nicht fliehen. Es würde nichts nützen wegzurennen. Wir sind hier entweder sicher, oder wir sind es nicht.«
    »Wenn wir Glück haben, wird das Schlimmste auf der anderen Seite des Berges passieren, und wir werden überleben, wenn ich uns schnell genug einen Unterschlupf bauen kann. Miguel und die anderen sind hoffentlich schon aus der Gefahrenzone«, versuchte Riley, Ben zu beruhigen, obwohl sie selbst nicht sicher war, ob es so war.
    Ben starrte sie entgeistert an und brauste auf vor Furcht und Wut. »Einen Unterschlupf? Machst du Witze? Das hier ist ein Vulkan! Wenn wir bleiben, sterben wir.«
    »Sie redet nicht von einem Zelt!«, schnauzte Gary ihn an.
    »Und wenn wir weglaufen, sterben wir auf jeden Fall«, fügte Jubal ruhig hinzu und wandte sich an Riley. »Schaffst du das, Riley? Wir brauchen diesen Unterschlupf, und zwar sofort.«
    Riley ließ sich wieder auf die Knie fallen und wischte sich mit müder Hand die Asche vom Gesicht. Dann schloss sie die Augen und versuchte, die Kraft zu finden, um noch einmal Mutter Erdes Hilfe zu erbitten. Riley war nicht sicher, dass sie überhaupt etwas bewirken konnte, um sie alle zu retten. Sie war hierhergekommen, um zu verhindern, dass das Böse in die Welt ausbrach, doch bisher war sie mit allem gescheitert. Es war ihr weder gelungen, ihre Mutter zu retten, noch das Böse gefangen zu halten oder den Vulkanausbruch zu verhindern. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie auch die Männer und sich selbst nicht retten können.
    Obwohl es ihr eigener Vorschlag war, erschien ihr der Gedanke, dass sie einen Unterschlupf erzeugen könnte, der einem Vulkan standhalten würde, genauso lächerlich, wie Ben gesagt hatte. Was hatte sie sich dabei gedacht? Ihre Brust war eng, und ihre Lunge brannte, als sie tief Luft holte und husten musste.
    »Riley?«, beharrte Jubal.
    Die ersten feurigen Lavastrahlen sprudelten aus dem Berg hervor und drohten ihre Richtung einzuschlagen. Purpurrote Schlacke und feurige Steine regneten auf sie herab. Sie bedeckten ihre Köpfe, und die drei Männer versuchten, Riley mit ihren Körpern zu beschützen. Ein erschrockener Schrei entrang sich Gary, als ihn ein Stein am Rücken traf. Ein weiterer prallte gegen einen Felsen unmittelbar neben Bens Kopf.
    Jubal hatte recht. Sie würden sterben, wenn sie versuchten wegzulaufen, und sie würden sterben, wenn sie blieben, ohne einen sicheren Unterschlupf zu haben. Falls einen solchen herzustellen nicht vollkommen unmöglich war, musste sie sich auf der Stelle etwas einfallen lassen.
    Riley band sich ein Tuch vor Mund und Nase, um besser atmen zu können, und schob dann wieder die Hände in die Erde. Verzweiflung prägte ihre Stimme, als sie ihren Gesang begann.
    »Bogen, Füllhorn, Spindel, Sense, Salz und Schild, ich appelliere an Ariels Macht.«
    Die Worte kamen wie von selbst, und sie fühlten sich richtig an. Riley hatte das Gefühl, längst vergessene Erinnerungen anzuzapfen.
    Zu ihrem Schrecken erhob sich rund um den Salzkreis der Boden. Dicke Mauern aus Fels und Erde begannen, sich zu bilden, die rasend schnell in die Höhe fuhren, sich über ihren Köpfen neigten und zusammenwuchsen, bis Riley und die drei Männer sich in einer Art Höhle befanden.
    »Achat, Jaspis, Turmalin, säumt diesen Ort, damit niemand

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