Gefangene der Leidenschaft
gegen ihre Landsleute, ihre Verwandten und Clanleute gekämpft. Sie war eine Schottin, die alles, was englisch war, ablehnte und hasste.
Außerdem war sie für einen Draufgänger wie ihn zu unschuldig und unerfahren. Sie war eine Jungfrau - jetzt wusste er es mit Sicherheit. Es wurde ihm klar, als er sie von neuem küsste und ihre Erregung und gleichzeitig so etwas wie Scheu spürte.
Eine Jungfrau. Brenna MacAlpin war unberührt, und ohne Zweifel würde sie von dem Mann, der ihr die Unschuld nahm, erwarten, dass er sie heiratete. Heiraten ...
Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte der Gedanke auf. Brenna MacAlpin war die Art Frau, die einem solche Ideen eingab. Kinder, Familienglück und ewige Liebe. Oh ja, eine Ehe mit Brenna wäre ein Abenteuer wie kein anderes. .
Morgan riss sich von seinen Gedanken los und zwang sich zur Vernunft. War er von allen guten Geistern verlassen? Wie kam er nur auf all diesen Unsinn?
Warum dachte er gleich ans Heiraten, nur weil er in einem
Moment unkontrollierter Gefühle zu weit gegangen war? Er hatte diese Frau in seiner Unbeherrschtheit überrumpelt und mitgerissen.
Oder sie ihn?
Noch immer hielt er sie in den Armen. Er konnte sich einfach nicht von ihr lösen. Noch ein Kuss. Noch einmal den Duft ihrer Haut einatmen. Noch eine Berührung ...
Morgan streifte mit dem Mund ihre Lippen und sog zum letzten Mal ihre Süße ein. Dann gab er sie frei.
Beide waren von dem, was sie eben erlebt hatten, von der Intensität ihrer Gefühle überwältigt. Und beide waren zu stolz, es zuzugeben.
Brenna trat benommen einen Schritt zurück. Sie hatte das Gefühl, als würde der Boden unter ihr nachgeben. Ihr Herz raste, ihre Knie waren weich, ihr ganzer Körper vibrierte. Es kostete sie Mühe, ihre aufgewühlten Gefühle hinter einer kühlen Fassade zu verbergen. Regungslos, mit stolz erhobenem Kopf, stand sie vor Morgan.
Er beobachtete sie angespannt und fragte sich, was in ihr Vorgehen mochte. Fragte sich, ob die vergangenen Minuten in ihr dieselben Spuren hinterlassen hatten wie in ihm. Ihr Gesichtsausdruck war jedoch unergründlich.
Welch eine Ironie! Er war gekommen, um sie durchzuschütteln und ihr zu zeigen, wo die Grenzen waren. Stattdessen hatte er seine Grenzen überschritten und sich soeben fast an sie verloren. Obwohl er sich geschworen hatte, dass das nie wieder geschehen würde.
„Ich habe beschlossen, dass wir morgen nach Greystone Abbey aufbrechen“, sagte er barsch.
„Greystone Abbey?“
„Mein Landsitz in Richmond. Dort seid Ihr unerreichbar für Leute, die versucht sein könnten, Euch bei der Flucht nach Schottland zu helfen. In meinem Haus werdet Ihr nichts ohne meine ausdrückliche Erlaubnis tun. Und meine Soldaten werden Euch auf Schritt und Tritt begleiten.“
„Und ...“ Brenna hatte nicht gewusst, dass ihr das Sprechen so schwer fallen würde. Sie schluckte und nahm einen neuen Anlauf. „Und wenn ich ein Bad nehmen möchte, Mylord?“ Sie machte eine kleine Pause, und als sie fortfuhr, hatte sie sich vollkommen in der Gewalt. „Werdet Ihr den Anstand besitzen und mich wenigstens dann allein lassen?“
Seine Augen blitzten auf. „Solange ich nicht anders entscheide, wird Euch nicht einmal dieses Privileg gewährt werden.“ Er hob ihr Kinn hoch, so dass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken. „Vielleicht werde ich mir selbst das Vergnügen gönnen, ein wachsames Auge auf Euch zu werfen, während Ihr badet.“
Sie schlug seine Hand fort und blitzte ihn wütend an.
Seine Augen wurden schmal, und sein Mund zog sich zu einer harten, dünnen Linie zusammen. „Ihr werdet nicht allein sein, Mylady. Keinen einzigen Moment. Habt Ihr das endlich begriffen?“
„Ich habe begriffen, dass Ihr eine eiskalte, gefühllose Bestie seid.“
Seine Hand schoss so schnell vor, dass ihr keine Zeit blieb, zurückzuweichen. Er fasste sie beim Arm und zog sie zu sich heran, bis sein Mund nur noch eine Handbreit von ihrem entfernt war. „Ich bin weder kalt noch gefühllos, Mylady, wie wir beide sehr gut wissen. Aber ich werde mich hüten, mich Euretwegen zum Narren zu machen. Ich bin überzeugt, dass Ihr jedes Mittel benutzen werdet, um Eurem Schicksal zu entgehen und nach Schottland zurückzukehren.“
„Schottland!“ Ihre Stimme brach ab, und Morgan sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. „Ja. Ich werde alles versuchen und nicht eher ruhen, bis ich wieder nach Hause zurückkehren darf!“
„Euer Zuhause wird hier in England sein.“ Er wandte
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