Gefangene der Liebe
das aushändigst, was du gestohlen hast.â
âIch weià immer noch nicht, wovon du redest.â
âSei nicht albern! Denk daran, was passiert, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst.â
Obwohl Mias Gesicht alle Farbe verlor, schwieg sie beharrlich. Matthew warf einige Banknoten auf den Tisch und stand auf.
âAuf gehtâs.â Er nahm ihren Arm, griff nach dem Koffer, überquerte mit ihr die StraÃe und blieb vor Mias Leihwagen stehen.
âSchlieà auf!â
âIch weià nicht, wonach du suchst, aber ich habe es jedenfalls nicht. Und wenn du dich auf den Kopf stellst.â
âSchlieà den Wagen auf!â
Sie entsicherte die Zentralverriegelung. Ohne ein Wort schubste Matthew Mia auf den Beifahrersitz, nahm ihr den Schlüssel ab, setzte sich ans Steuer und fuhr mit quietschenden Reifen los.
Zwanzig Minuten später fand er eine Abzweigung, die an einen See führte. Ãberall lagen leere Bierflaschen verstreut, doch sie schienen schon lange dort zu liegen. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
âSteig aus!â
Als sie reglos sitzen blieb, zog er sie aus dem Wagen und zog demonstrativ den Gürtel aus seiner Jeans. In Mias Augen standen Tränen, und sie zitterte. Matthew erwartete, dass sie um Gnade flehte, doch den Gefallen tat sie ihm nicht.
Alle Achtung, die Frau hatte wirklich Mut!
Er fesselte sie nun an den Händen und führte sie zu einem Baum.
âDu solltest dir überlegen, was du tustâ, sagte sie. âMich zu töten ist keine Lösung.â
Voller Erstaunen musterte er sie. Keine Frage, sie meinte es ernst. Für wen hielt sie ihn eigentlich? Für einen Handlanger des Kartells? Dabei hatte er ihr doch gesagt, dass Hamilton ihn geschickt hatte!
Natürlich könnte er sie aufklären, aber vielleicht wäre es ganz gut, damit noch etwas zu warten. Wenn sie Angst vor ihm hatte, erleichterte ihm das seine Arbeit.
âIch tue, was ich tun mussâ, erklärte er kühl. Ihr panischer Blick erinnerte ihn nur zu deutlich an das Leben, das er einmal geführt hatte. Matthew fluchte leise, ging zu ihr und küsste sie hart.
Ihre weichen Lippen bebten, die Wangen waren tränennass.
Heftiges Verlangen durchströmte seinen Körper. Wieder fluchte er, trat zurück und band Mia an den Baum.
âBenimm dichâ, befahl er scharf. âDann passiert dir auch nichts. Also, zum letzten Mal: Wo ist es?â
Sie schwieg. Kopfschüttelnd ging er zum Wagen und begann, ihn systematisch auseinanderzunehmen. Nichts.
Mit dem Taschenmesser schlitzte er die Sitze auf, dann den Ersatzreifen. Er warf alles aus dem Kofferraum auf den Boden.
Ohne Erfolg.
Es gab noch andere Stellen, wo man Drogen verstecken konnte. In den Türverkleidungen oder in Geheimfächern unterm Boden. Aber ein Leihwagen besaà wohl kaum ein Geheimfach. Und Mia hatte keine Zeit gehabt, etwas hinter der Türverkleidung zu verstecken.
Matthews Blick wanderte über das demolierte Fahrzeug. SchlieÃlich zuckte er mit den Schultern, warf alles zurück in den Kofferraum und ging wieder zu Mia. Irgendwie musste er sie zum Reden bringen. Aber wie?
Sollte er ihr mit einem kolumbianischen Gefängnis drohen?Etwas Schlimmeres konnte er sich nicht vorstellen. Ob sie wusste, was für Zustände dort herrschten? Bestimmt.
âOkayâ, sagte er ernst. âDas warâs. Ich habe getan, was ich konnte. Du lässt mir keine Wahl. Ich werde dich zurückbringen.â
âZurück zu Hamilton?â Sie sah noch eine Spur bleicher aus.
Das war zwar nicht die Gegenfrage, die er erwartet hatte, doch er ging darauf ein.
âKlar. SchlieÃlich hat er mich beauftragt, dich zu finden.â
âNein, bitte nichtâ, sagte sie leise und sah ihn beschwörend an. âIch weià nicht, wer du bist. Ich weià auch nicht, wessen du mich bezichtigst, aber ich flehe dich an: Schick mich nicht zu ihm zurück.â
Das klang völlig verängstigt. Aber das musste nichts heiÃen. Das Mädchen war eine begnadete Schauspielerin, die sogar ihren Verlobten an der Nase herumgeführt hatte.
âOkay, du willst also nicht zu ihm zurück. Schön. Dann sag mir, wo der Stoff ist.â
âWas für Stoff?â
âStell dich nicht dumm, Baby! Das Kokain â sag mir, wo du es versteckt hast, und ich lasse dich laufen. Mit dem Oberst musst du selbst klarkommen, den Stoff entsorge
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