Gefangene der Liebe
schluckte, als er einen Gang zurückschaltete, um sicher durch eine Serpentine zu kommen. âNiemand würde es erfahren, wenn du mich gehen lässt.â
âIch würde es wissen â und dein Freund.â
âEr ist nicht mein Freund.â
âDas solltest du ihm lieber selbst sagen.â
âKaum. Und wie sollte er erfahren, dass du mich freigelassen hast? Von mir bestimmt nicht und von dir auch nicht.â
âWas würdest du mir denn für deine Freiheit geben?â
Sofort pochte ihr Herz schneller. âWas hättest du denn gern?â
âIch weià es nicht, Baby.â Seine Stimme klang rau. âMach mir ein Angebot.â
Sie könnte sich anbieten. Mit dem Gedanken hatte sie schlieÃlich gerade gespielt.
Nein, das konnte sie nicht tun.
Mia holte tief Luft.
Aber sicher wäre es unglaublich aufregend, mit ihm zu schlafen. Er würde ihr nicht wehtun. Nicht im Bett â das spürte sie.
Natürlich würde er das Kommando übernehmen, über ihre und seine eigenen Gefühle. Als er sie durchsucht hatte, war ihr aufgefallen, wie viel Selbstbeherrschung er besaÃ. Wie mochte es sein, diesem Mann die Selbstbeherrschung zu rauben? Wie wäre es, wenn er in ihren Armen alles um sich vergaÃ?
âIch warte auf dein Angebot.â
Mia befeuchtete sich die Lippen. âIch könnte dir Geld geben.â
Er lächelte frech. âAha. Und wie viel?â
âWie viel willst du denn?â
âLass mich mal nachdenken. Wie wärâs mit einer MilliardeDollar?â Er lachte.
âSehr witzigâ, sagte sie nur.
âDu kannst mich nicht kaufen, Mia. Versuch es also gar nicht erst.â
Auf keinen Fall durfte sie ihn unterschätzen. Gleichzeitig musste sie sich vor Augen halten, dass er nur ein gedungener Killer, sie aber eine ausgebildete Geheimdienstagentin war.
Besser gesagt, halb ausgebildet, dachte sie und unterdrückte ein nervöses Lachen.
âDu könntest Douglas erzählen, ich sei entkommen.â
âEntkommen? Mir?â Er musterte sie ungläubig.
So ein arroganter Kerl!
âJaâ, sagte Mia. âIch bin dir entkommen.â
âDas würde mir niemand abnehmen.â
Vor ihnen erhob sich ein Hügel. Die StraÃe führte zwischen Bäumen hindurch, die vermutlich schon viele Hundert Jahre hier standen. Matthew lenkte den Geländewagen durch eine enge Serpentine, und plötzlich lag ein Tal vor ihnen.
Riesige Bäume und grüner Farn. Ein kleiner saphirblauer Fluss und ein Haus. Ein groÃes, weitläufiges Haus, das offenbar nur aus Fenstern bestand.
âSind wir da?â, fragte sie.
Keine Antwort.
Mia wurde unruhig.
âSag schon! Sind wir da?â
âEntspann dich!â
âAber wo sind wir?â
âWo uns niemand störtâ, antwortete er ausdruckslos, und Mia gefror das Blut in den Adern.
Die StraÃe ins Tal war noch die gleiche.
Schmal, mit Serpentinen, an einer StraÃenseite steil abfallend, an der anderen wucherte die tropische Vegetation. Matthew hatte sich vor Jahren auf den ersten Blick in dieses Anwesen verliebt. Damals verbrachte er auf Einladung eines ranghohen Politikers im Verteidigungsministerium ein verlängertes Wochenende hier.
âMeine Frau ist Kolumbianerinâ, erklärte der Typ. âSie hat das Anwesen von ihrem Onkel geerbt. Aber ich werde es verkaufen. Was soll ich mit einem so abgelegenen Grundstück?â
Gerade diese Abgeschiedenheit reizte Matthew. Jemand, der es darauf abgesehen hatte, konnte einen überall auf der Welt finden. Doch es wäre zehnmal schwieriger, seinen Feind hier aufzuspüren als irgendwo sonst.
Hinzu kam die urwüchsige Schönheit des Waldes, das sanfte Plätschern des Flusses und das idyllisch gelegene, natürliche Wasserbecken auf einer Lichtung, das der Dschungel malerisch von der AuÃenwelt abschirmte. Als hätte sich vor ihm noch nie ein Mensch hierher verirrt.
Als Matthew die Arbeit für den Geheimdienst an den Nagel gehängt und viel Geld mit seiner eigenen Firma verdient hatte, rief er seinen ehemaligen Gastgeber an und fragte ihn, ob das Anwesen noch zum Verkauf stand.
Der Mann bejahte, nannte einen annehmbaren Preis, und der Deal war perfekt.
Wahrscheinlich hätte er damals jeden Preis bezahlt, denn noch immer erwachte er Nacht für Nacht aus Albträumen, in denen er Alitas geschundenen Körper vor sich sah.
In seinem
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