Gefangene der Liebe
ich.â
âIch habe keine Drogen. Das ist doch völlig verrückt! Du hast mein Zimmer durchsucht, den Wagen.â Verlegen senkte sie den Blick. âSogar mich hast du abgetastet. Wenn ich irgendwo Kokain versteckt hätte, hättest du es garantiert gefunden.â
Sie hatte recht.
âWarum bist du dann weggelaufen?â
âDas habe ich dir doch erklärt: Weil Douglas nicht zulassen wollte, dass ich die Verlobung löse.â
âAlso schön. Was hätte er denn tun können? Dich in deinem Zimmer einsperren?â, fragte Matthew kühl und hob ihr Kinn, damit sie ihn ansehen musste. âDer alte Dougie hat dir aus der Hand gefressen. Ihr hattet getrennte Schlafzimmer und keinen Sex. Stimmtâs?â
âIch ⦠ich â¦â
âNun sag schon! Hast du mit ihm geschlafen?â
Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Mia sah ihm in die Augen, und er wartete und wartete â¦
âMacht es dir eigentlich SpaÃ, Frauen zu beleidigen?â, erwiderte sie dann.
Insgeheim bewunderte er ihren Mut. Sie gab ihm ständig kontra, obwohl sie schreckliche Angst hatte.
âIch will wissen, warum du weggelaufen bist.â
âDas habe ich dir doch gesagt. Weil Douglas â¦â
âUnsinn. Du bist geflohen, weil du etwas genommen hast, was dir nicht gehört.â
âGar nichts habe ich genommenâ, behauptete sie. Doch an ihren auf einmal verengten Pupillen sah er, dass sie log. In diesem Moment realisierte Matthew, dass Hamilton ihn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angeheuert hatte. In diesem Spiel ging es einzig ums Ãberleben.
Er löste ihre Fesseln und befahl ihr, sich wieder auf den Beifahrersitz zu setzen. Dann fuhr er los.
Einige Hundert Meter von ihrem Hotel stellte er den Wagen ab. Irgendjemand in dieser grässlichen Stadt würde ihn sich schon unter den Nagel reiÃen und verschwinden lassen.
âWas hast du vor?â, fragte Mia, als sie in seinem Geländewagen saÃen. âWer bist du? Was willst du von mir?â
âDass du still bist.â
âNein. Du beantwortest jetzt meine Fragen. Wer bist du? Was willst du?â
Unwillkürlich glitt sein Blick zu ihren Brüsten. Als sie errötete, wusste Matthew, dass sie an das Hotelzimmer dachte.
Genau wie er.
âIch stelle hier die Fragenâ, erwiderte er streng.
âIch habe das Recht, deinen Namen â¦â
Mia schrie, als er ihre Schultern umfasste und sie an sich zog.
âDu hast überhaupt keine Rechte, Baby. Du musst nur wissen, dass ich wissen will, warum du auf der Flucht bist undwohin du willst.â
Sein Handy klingelte.
Nur seine Brüder wussten, dass er sich im Ausland aufhielt, und sie würden ihn kaum anrufen, ansonsten hatten nur wenige Menschen seine Nummer.
Mia sah zu, wie er das Telefon aus der Tasche zog und den Anruf annahm.
âJa?â
âMr. Knight.â
Der Oberst. Natürlich! Er hatte ihn ja um die Handynummer gebeten.
âJa?â
âIch wollte nur fragen, ob Sie schon eine Spur von meiner Verlobten haben.â
Matthew sah Mia an. In ihrem Blick las er Furcht und Trotz.
Ein Wort zu Hamilton, und alles wäre vorbei. Dann müsste er nicht einmal nach Cartagena zurückkehren. Der Oberst könnte Mia abholen lassen.
âMr. Knight? Haben Sie mich verstanden? Ich will wissen, ob Sie schon etwas entdeckt haben.â
âIch habe Sie gehört, Colonel.â
âUnd? Haben Sie Mia schon gefunden?â
Wieder betrachtete Matthew seine Beifahrerin.
âNeinâ, sagte er ruhig. âNoch nicht.â
Damit beendete er das Gespräch, steckte das Telefon wieder in die Tasche und lieà den Motor an. Als Nächstes tat Matthew etwas völlig Unlogisches: Er beugte sich zu Mia und küsste sie.
Wenige Augenblicke später verschwanden Hotel und Stadt hinter ihnen in einer Staubwolke.
4. KAPITEL
Der Mann, den man beauftragt hatte, sie zu suchen, fuhr wie der Henker.
Genau das war er ja auch: ein Henker und Killer. Zwar behauptete er, lediglich den Auftrag zu haben, sie zu finden, doch das entsprach wohl kaum der Wahrheit.
Mia beobachtete ihn von der Seite.
Dies war nicht ihre erste Begegnung mit einem Auftragskiller. Sehr spät am Abend bekam Hamilton oft Besuch von Männern, denen man ansah, womit sie ihr Geld verdienten. Natürlich stellten sie sich nicht als Auftragskiller des Kartells vor, doch Mia wusste auch so Bescheid.
Die
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