Gefangene der Liebe
Der Zweck heiligt die Mittel.
Wieso ging ihm dieser Spruch nicht mehr aus dem Kopf?Der Flug nach Dallas dauerte eine knappe Stunde.
Am späten Vormittag saà Matthew an seinem Schreibtisch und sah die Post durch, die sich während seiner Abwesenheit angesammelt hatte.
Dabei versuchte er, jeden Gedanken an Mia, Hamilton und daran, was sie in dem groÃen Haus in den Hügeln über Cartagena vielleicht gerade taten, zu verdrängen.
Heute waren auch seine Brüder in der Firma. Dass alle drei Knights am Schreibtisch arbeiteten, kam nur höchst selten vor. Meistens war einer von ihnen unterwegs.
Gegen Mittag meldete Alex sich über die Gegensprechanlage. âWollen wir nachher zusammen Mittag essen?â, fragte er.
âGernâ, sagte Cameron.
Matthew gab vor, keine Zeit zu haben.
Um eins rief Cameron an und schlug vor, jetzt zum Essen zu gehen.
Alex sagte zu, doch Matthew behauptete, keinen Hunger zu haben.
Um zwei trafen Alex und Cameron sich im Besprechungszimmer, wo sie zu dem Schluss kamen, dass mit Matthew etwas nicht stimmte.
Fünf Minuten später betraten sie sein Büro.
âMittagessenâ, sagte Cameron energisch.
âUnd zwar jetztâ, fügte Alex genauso energisch hinzu.
Matthew sah auf. Rechts und links standen sie vor dem Schreibtisch â mit verschränkten Armen und entschlossenen Mienen.
âWas soll das? Wenn ich nicht mit euch zum Essen komme, geht ihr auf mich los, oder was?â, fragte Matthew und seufzte ergeben.
âWas habe ich gesagt?â, fragte Alex Cameron lachend. âSein Hirn funktioniert noch.â
Cameron zeigte auf die Tür. âAuf gehtâs.â
Ob er es auf eine Auseinandersetzung mit seinen Brüdern ankommen lassen sollte? Ein kleiner Faustkampf würde seineLaune vielleicht heben. Allerdings machten seine Brüder sich offensichtlich Sorgen um ihn.
Also stand er schicksalsergeben auf und ging um den Schreibtisch. âWoher wusstet ihr, dass ich jetzt doch Hunger habe?â
Sie gingen zu einem kleinen Lokal, das nur wenige StraÃen entfernt lag. Dort schmeckten sowohl die Hamburger wie das Bier. Und zur groÃen Freude der Knight-Brüder verzichteten die Betreiber des Lokals auf jede Form von Schnickschnack.
Sie setzten sich an ihren Lieblingstisch und bestellten.
Alex redete übers Wetter, Cameron über den Verkehr. Matthew schwieg.
Nach einer Weile räusperte Cameron sich. Mit einem bedeutungsvollen Blick zu Alex fragte er: âWie warâs denn so in Kolumbien?â
âGanz okay.â
Schweigen. Die Kellnerin brachte das Bier. Cameron nickte Alex zu und zog die Augenbrauen hoch. Was so viel hieà wie: Jetzt bist du dran.
Auch Alex räusperte sich umständlich. âHast du erledigt, worum der alte Herr dich gebeten hat?â
Matthew trank einen Schluck Bier. âHm.â
Erneutes Schweigen.
âIch bin wohl der Einzige, den unser geschätzter Vater noch nicht um einen Gefallen gebeten hatâ, meinte Alex schlieÃlich.
âDas kommt schon nochâ, sagte Cameron.
âJaâ, nickte Matthew. âWenn es so weit ist, überlege dir gut, was du tust.â
Elf Worte, dachte Cameron. Das war wohl der Rekord des Tages.
âWas willst du damit sagen?â, fragte Alex.
âDass du schlau sein und ihm den Gefallen verweigern solltest. Der Alte soll sich selbst um seinen Kram kümmern.â
âIch bin unglaublich froh, dass ich Dads Bitte um Hilfe nachgekommen bin. Sonst hätte ich Salome nicht getroffenâ, sagte Cameron.
Matthew sah auf. âDu hast wochenlang auf der Intensivstation gelegenâ, warf er ein. âDarauf hättest du sicher gut verzichten können.â
âKlar, aber für mich zählt nur, dass ich die Frau meines Lebens kennengelernt habe.â
Camerons Antwort klang fast wie eine Herausforderung âdie Matthew geflissentlich überhörte.
âAch, dieses ganze Getue um die Liebe. Das wird doch alles überbewertet.â Schnell hob Matthew beschwichtigend die Hand, als er Camerons wütenden Blick auffing. âEntschuldige. Ich freue mich wirklich, dass du deine Traumfrau gefunden hast. Und ich bin ganz verrückt nach meiner neuen Schwägerin, das weiÃt du. Aber das heiÃt noch lange nicht, dass jeder seine groÃe Liebe trifft.â
Wieder wechselten Alex und Cameron Blicke.
âGeht es hier um eine bestimmte Frau?â, fragte Alex
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