Gefangene der Liebe
Zeitâ, sagte er ergriffen.
âWas ist los, Matt?â
âSie wusste, dass es genau umgekehrt war. Erst ein paar Stunden vorher hatten wir darüber gesprochen. Sie fragte nach der Tätowierung, und ich habe ihr die Geschichte erzählt: von unseren Ãberlegungen, ob wir lieber das Totenkopfmotiv oder doch lieber den Adler nehmen sollen. Also wusste sie, dass die Entscheidung auf den Adler gefallen ist. Sie wusste es ganz genau!â
Cameron und Alex sahen ihn ratlos an.
âUnd?â, fragte Alex.
âUndâ, antwortete Matthew wütend. âIch war so beschäftigt, vor Selbstmitleid zu zerflieÃen, dass ich die Botschaft nicht verstanden habe.â
âWir verstehen sie auch nicht, Mattâ, gestand Cameron.
âMia liebt michâ, sagte Matthew im Brustton der Ãberzeugung. âSie ist nicht so, wie Hamilton sie dargestellt hat. Und ich Idiot habe zugelassen, dass er sie mitnimmt.â
Er sprang auf, warf einige Dollarscheine auf den Tisch und lief zum Ausgang.
Dort holten seine Brüder ihn wieder ein.
âWovon redest du eigentlich?â, fragte Cameron.
âWir verstehen kein Wortâ, fügte Alex hinzu.
âNicht Mia hat mich hinters Licht geführt, sondern Hamilton. Und ich bin darauf reingefallen und habe tatenlos zugesehen, wie er sie mir wegnimmt.â Matthew lief zum StraÃenrand und hielt ein Taxi an. âHoffentlich tut er ihr nichts an!â
âMatt, warte doch mal.â
Doch der saà schon im Taxi. In dem Kleinwagen gab es eigentlich keinen Platz für drei Männer von der Statur der Gebrüder Knight. Doch irgendwie quetschten sie sich alle auf den Rücksitz.
Der Learjet, mit dem Matthew zurückgekommen war, stand noch auf dem Flughafen. Gerade traf der Pilot die letzten Vorbereitungen für den Rückflug nach Kolumbien.
âKein Problemâ, sagte er, als Matthew auf ihn zustürmte und bat, mitfliegen zu dürfen.
Auch Cameron und Alex gingen an Bord. In der Maschine zog Matthew sein Handy heraus und wählte eine Nummer, die er nie vergessen würde.
Die gleiche emotionslose Stimme wie in der Vergangenheit meldete sich. Nach der Eingabe des richtigen Codes wurde Matthew mit dem Direktor verbunden, der schon seit Jahren die verdeckten Operationen für den Geheimdienst leitete.
Nach ein paar Minuten beendete Matthew das Gespräch mit finsterem Gesicht.
âDieser Mistkerlâ, sagte er ausdruckslos. âIch hätte es wissen müssen. Es ist immer noch das alte Spiel: In der Welt des Geheimdienstes ist schwarz immer weià und weià immer schwarz.â
âAlso hat Mia gar keine Drogen geschmuggelt?â, fragte Alex.
âSie hat als Sekretärin im Verteidigungsministerium gearbeitet. Als Sekretärin! Aber das war denen egal. Sie haben geahnt, dass Hamilton krumme Geschäfte macht, seine Akte durchforstet und dabei entdeckt, dass Mia mal für ihn gearbeitet hat. Dann haben sie Mia zu sich gerufen, ihr irgendwelches Zeug erzählt, von wegen es wäre ihre patriotische Pflicht, dem Kerl auf die Schliche zu kommen, und sie als Hamiltons Privatsekretärin nach Cartagena geschickt.â
âUnd sie hat den Beweis gefunden, den der Dienst brauchte.â
âJa. Hamilton hat die Seiten gewechselt. Er ist der Schmuggler. Mia hat eine Liste, auf der all seine Kontaktpersonen stehen. Deshalb ist sie geflüchtet, und deshalb musste Hamilton sie unbedingt zurückbekommen.â
Cameron fluchte leise. âEs dauert sicher fünf, sechs Stunden, bevor wir Cartagena erreichen.â
âEine Ewigkeit.â Matthew seufzte verzweifelt. âDas habe ich dem Direktor auch gesagt. Er hat beschlossen, dass sie jetzt genug gegen Hamilton in der Hand haben, um sein Haus zu durchsuchen.â
âUnd?â
âEs dauert mindestens vierundzwanzig Stunden, bis er alles mit dem Dienst, der Drogenfahndung und den kolumbianischen Behörden geregelt hat.â
âDas ist viel zu lange.â
âDu sagst es.â Matthew sah seine Brüder an. âIch gehöre weder zum Geheimdienst noch zur Drogenfahndung und schon gar nicht zur kolumbianischen Polizei. Ich werde jetzt mal herumtelefonieren und uns eine Ausrüstung besorgen.â
Sie wussten, was er damit meinte: Waffen, Drahtscheren,elektronische Geräte â was sie eben brauchten, um in Hamiltons Haus einzudringen und Mia herauszuholen. Ob seine Brüder ihm helfen würden,
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