Gefangene der Liebe
spuckte Mia ihm direkt ins Gesicht. Daraufhin schlug Hamilton ihr mit der umgedrehten Hand auf den Mund, aber das machte ihr nichts aus.
Ohne Matthew war ihr alles egal.
Auf der Veranda hörte Matthew, wie der Wagen sich langsam entfernte.
Sekunden später kehrte wieder Stille ein, und Matthew ärgerte sich nun über Hamilton, die Regierung, Mia und sich selbst.
Wie hatte er sich nur so an der Nase herumführen lassen können?
Natürlich beurteilte man Dinge manchmal falsch, wenn man unter groÃer Anspannung stand. Das lenkte einfach von der Wahrheit ab.
Bei verdeckten Geheimdienstoperationen gab es unendlich viele Tricks: Lügen, Erfindungen, Halbwahrheiten. Doppelagenten, Männer, die dir, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Augen sahen und schworen, die Wahrheit zu sagen.
Frauen, trainiert auf Täuschung und Tarnung, die einem Mann den Kopf verdrehten, um ihn abzulenken.
Matthew ballte die Hände zu Fäusten. Wieso war er auf Mia hereingefallen? Er hatte doch gewusst, was für ein Mensch sie war! Doch er hatte die Realität nicht wahrhaben wollen.
Mia beteuerte ihre Unschuld. Und er glaubte ihr â einfach so.
Dazu bedurfte es nur einiger leidenschaftlicher Küsse. Nicht zu vergessen die gemeinsamen Nächte im Bett, und schon fraà er ihr aus der Hand.
Wenigstens hatte er ihr seine Liebe nicht gestanden.
Wütend auf sich und den Rest der Welt kehrte er ins Haus zurück, warf die gefüllten Cognacschwenker ins Kaminfeuer, löschte es gleich darauf und griff nach seinem Jackett. Matthew prüfte, ob er Schlüssel, Brieftasche und Reisepass bei sich hatte, und verlieà das Haus.
âEs wird Zeit, nach Hause zu kommenâ, sagte er leise, als er abschloss.
Zeit, wieder sein normales Leben aufzunehmen â in Dallas.
11. KAPITEL
Unglaublich, was man sich alles leisten konnte, wenn man genug Geld besaÃ.
Und Matthew besaà genug davon.
Obwohl er sich darüber noch nie Gedanken gemacht hatte. Als Kind eines wohlhabenden Vaters aufgewachsen, rührte er dessen Geld inzwischen nicht mehr an.
Sein eigenes Vermögen verdiente er mit seinem Anteil an der Firma für Risikomanagement. Ihm gehörten ein Luxushaus in Turtle Creek und ein Ferrari. Wenn er sich etwas kaufte, sah er nicht auf den Cent. Der jeweiligen Frau an seiner Seite machte er immer groÃzügige Geschenke.
Aber jetzt erlebte er zum ersten Mal, wozu der ganze Reichtum gut war: Das Geld versetzte ihn in die Lage, die unmittelbare Vergangenheit umgehend hinter sich zu lassen.
Er verlieà das Tal und steuerte in völlig überhöhtem Tempo einen kleinen Privatflugplatz an. Ob er in einer der vielen Serpentinen aus der Kurve gerissen und in den Abgrund geschleudert würde, interessierte ihn nicht. In seinem derzeitigen Zustand war ihm einfach alles gleichgültig.
Schon einmal hatte er so eine Phase durchlebt, kurz vor seinem Ausstieg vom Geheimdienst. Matthew wusste genau, wie gefährlich dieser Zustand war, konnte aber nichts dagegen tun.
Aus dem letzten schwarzen Loch war er mit heiler Haut wieder aufgetaucht, und dieses Mal würde es auch so sein.
Kurz vor Mitternacht stellte er den Wagen an dem Flugplatzab, der völlig verlassen in der Dunkelheit lag. Am Tor entdeckte er jedoch eine Telefonnummer für Notfälle.
Matthew beschloss, dass es sich um einen Notfall handelte, griff nach seinem Handy und wählte die Nummer.
Nach zwei Anrufen hatte er den verschlafenen Besitzer eines Learjet 60 am Apparat. Er würde ja gern helfen, aber bei Nacht aus Cachalú zu fliegen sei unmöglich, sagte der Pilot bedauernd und führte als Gründe die Berge und die Dunkelheit an, die das Fliegen zu dieser Tageszeit einfach zu gefährlich machten.
Aber am Morgen wäre er gern bereit, Matthew auszufliegen. Allerdings nur zu einem angemessenen Preis.
âWie viel verlangen Sie?â, fragte Matthew.
Der Pilot zögerte kurz. âFünfzigtausend US-Dollar.â
Matthew zuckte nicht einmal mit der Wimper. âWenn Sie mich jetzt sofort ausfliegen, verdoppele ich Ihr Honorar.â
Eine Stunde später flogen sie los.
Fünf Stunden später landete Matthew in Houston.
Sein Vater öffnete Matthew höchstpersönlich die Tür.
Avery war unrasiert und sah übernächtigt aus, was um fünf Uhr morgens auch kein Wunder war. Während des Landeanflugs hatte Matthew seinen Vater angerufen und ihm gesagt, dass er in einer
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