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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Sie erschreckte sich selbst mit dem sehnsüchtigen Wunsch, Kingsley wieder an ihrer Seite zu wissen. Selbst Ares wäre ihr im Moment recht gewesen, wenn sie nur irgendwie aus diesem Höllenkabinett entkommen konnte.
    Dafür, dass sie eine Prinzessin in Not war, herrschte akuter Mangel an ihr zu Hilfe eilenden Rittern. Vielleicht lag es an ihrem Jeans-und-T-Shirt-Look, aber lieber hätte sie kaltes Eisen gegessen, als sich für die Auktion auch noch chic herzurichten. Sie bereute es fast, am Tag zuvor noch geduscht zu haben. Mit fettigem Haar und schmutziger Haut hätte sie es Ryan schwer machen können, einen guten Preis für sie zu erzielen.
    Er musste sie für den Höhepunkt des Abends vorgesehen haben. Sämtliche Gegenstände wurden vor ihr nach vorne getragen. Einige davon waren ihr bekannt. Sie erkannte Lughs Münze wieder, das Windspiel von der Eingangstür und, zu ihrer Entrüstung, auch die Flöte ihrer Mutter. Gerade war ein Gemälde namens Dorian Gray verkauft worden, das Kira zuletzt im Salon hängen gesehen hatte.
    Dann wurde ihr Name aufgerufen und ihr Käfig wurde vorgerollt. Das Windspiel klimperte leise im Hintergrund. Man hatte es neben einer rundlichen alten Dame an einen Haken gehängt, welche die neue Besitzerin sein musste.
    Hunderte Augenpaare richteten sich auf Kira, doch man betrachtete sie mit kritischer Distanz. Mehr wie man ein interessantes Sonderangebot beäugen würde als wie ein lebendes, atmendes Wesen.
    Die meisten unter ihnen waren eindeutig Magier, aber dabei waren auch ganz gewöhnliche Menschen. Prunk und Juwelen an jeder Körperstelle verrieten aber, dass sie sooo gewöhnlich nun auch wieder nicht waren. Ryan hatte sie auf klapprigen Holzstühlen platziert, die nicht viel bequemer als ihr Eisenkäfig sein konnten. Dennoch saßen sie auf ihnen mit stolz gerecktem Kinn, als wären es Throne aus Gold und Marmor. Es machte ihr Ryan fast ein wenig sympathisch und sie musste trotz ihrer Situation innerlich grinsen.
    Das Windspiel klimperte nun noch lauter als zuvor. Eine schaurig schöne Melodie, die ihr entfernt bekannt vorkam. Es dauerte eine Weile, bis Kira die Töne als eine makabre Abwandlung von Bring me to Life identifizieren konnte.
    Sie blickte auf und im selben Moment wurde ihr bewusst, dass hier unten kein Windhauch wehte, der es hätte bewegen können. Die einst farblosen Scherben des Windspiels leuchteten in einem tiefen Blauton. Einem Blauton, den sie vor noch nicht allzu langer Zeit in ihrem Spiegelbild gesehen hatte.
    Es fängt böse Geister ab , hallten ihr Ryans Worte durch den Kopf. Auf einmal war Kira froh um die Eisenstäbe, die sie umgaben. Hätte sie sich nicht daran festhalten können, wäre sie in die Knie gesackt. Das konnte nicht sein … oder doch?
    »Cian?«, hauchte sie.
    Die Scherben verstummten.
    Sie wusste, wie töricht es war, so zu fühlen, dennoch konnte Kira ihre Erleichterung und Freude nicht unterdrücken. Schmetterlinge flatterten durch ihren Bauch und ihr Herz hüpfte. Sie wollte laut auflachen, musste sich aber im Zaum halten. Sie stand nach wie vor kurz vor der Versteigerung und Kingsley hielten Glasscherben am anderen Ende des Raums gefangen.
    »Kingsley, komm da raus!«, zischte sie und war sich bewusst, wie verrückt das wirken musste.
    Ryan rollte mit den Augen und zählte derweil die vielen Vorzüge einer Túatha Dé Danann in den Bereichen der Zauberkunst auf. Lauter Komplimente, die nur dazu dienten, sie für möglichst viel Geld loszuwerden.
    Kira streckte ihren Geist nach Kingsley aus, doch wie zuvor auf der Straße unterbrach etwas ihre Verbindung. Es war, als wäre er gar nicht hier. Irgendwie musste sie ihn aus diesem Windspiel befreien und ihrem Eisenkäfig entkommen. Und es mit Ryan und einem ganzen Raum voller Magier und Nichtmagier aufnehmen. Kira hatte jetzt schon Kopfschmerzen.
    Das Einstiegsgebot war passenderweise so hoch wie ihr Kopfgeld: hunderttausend Pfund. Die ersten Hände gingen in die Luft und Kira wurde schwindelig bei dem Gedanken, wie viel Geld diese Leute besaßen. Ein Araber erhöhte gerade um weitere zehntausend Pfund. Ihr drehte sich der Magen um. Sie wollte wirklich nicht nach Arabien. Wie sollte sie es von da je wieder zurück nach England schaffen? Sie musste sich etwas einfallen lassen. Und zwar schnell.
    »Ihr scheint ja alle ganz heiß darauf zu sein, euer Geld loszuwerden«, sprudelte es aus ihr heraus. Niemand beachtete sie. Das Angebot stieg noch mal um zehntausend Pfund. »Ich meine, Ryan könnte

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