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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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nach hinten los. Cian biss sich auf die Zunge, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.
    »Womit?«, fragte der Werwolf in gespielter Unschuld und löste seinen einengenden Griff.
    Cian trat so weit von ihm zurück, wie seine Fessel es zuließ. »Mich wie eine Frau zu behandeln!« Ares’ Lippen verzogen sich zu einem wölfischen Grinsen. Cian wägte nicht zum ersten Mal die Vor- und Nachteile ab, die entstünden, wenn er den Werwolf in Stein verwandelte. »Halt einfach die Klappe, okay?«
    Die hintere Tür öffnete sich und Meggie sprang heraus. Ihre Hände waren leer. Dr. Hook würde wohl zu ihrer aller Freude im Auto warten müssen, bis sie zurückkehrten.
    »Diese Geschichte würde ich auch gerne einmal hören«, sagte die kleine Hexe mit einem Nicken in Richtung Handschellen. Sie grinste schelmisch. »Oder ist es eine der Geschichten, die man erst als Erwachsener hören darf?«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, erklärte Cian mit eisigem Blick auf das Eisen um sein Handgelenk. »Außer vielleicht von Ares’ spektakulärem Abflug, wenn ich die Dinger losgeworden bin.«
    Meggies Blick glitt wieder auf diese beunruhigende Art über den Körper des Werwolfs. »Was bist du überhaupt?«, fragte sie so direkt, wie es nur Teenager können. Ares öffnete den Mund zur Erwiderung, aber Meggie schnitt ihm das Wort ab. »Und labere ja keinen Blödsinn, von wegen du seist ein Mensch. Du bist groß und dunkel und siehst deine Umgebung an, als würdest du jeden zu Kleinholz verarbeiten, der dir krummkommt.«
    Ares’ Mundwinkel zuckten amüsiert. »Du bist eine gute Beobachterin.« Er lehnte sich nach vorne. Das grüne Auge war von schimmernden bernsteinfarbenen Linien durchzogen. Seine Stimme klang tief und heiser. »Aber du weißt doch, was man über die Neugierde und die Katze sagt, nicht wahr?«
    »Es tötet sie?« Meggie sah nicht so aus, als würde sie die eben erhaltene Morddrohung groß bekümmern. Ihre Augen hatten wieder diesen glasigen Ausdruck angenommen und musterten den unverschämt muskulösen Oberkörper des Werwolfs. Natürlich musste der Angeber ein Hemd tragen, das ihm zwei Größen zu klein war.
    »Genau«, sagte Ares mit einem Augenzwinkern. »Also lass uns besser nicht mehr darüber reden. Einverstanden?«
    Meggie nickte. Ihrem Blick zufolge hätte sie aber auch zugestimmt, wenn Ares vorgeschlagen hätte, sie in kleine Teile zu zerhacken und über dem Feuer zu grillen. Solange nur er es war, der sie am Ende aufaß.
    Cian seufzte. Max würde ihn umbringen.
    »Ich höre nur ungern Morddrohungen an meine Nichte«, ertönte es hinter ihnen. »Schon gar nicht vor dem Frühstück.«
    Cian drehte den Kopf und sah eine Frau in der Tür zum Bauernhaus stehen. Die Stirn in Falten gelegt, starrte sie mit intelligenten Augen zu ihnen herüber. Sie war ungewöhnlich groß für eine Frau, vielleicht sogar noch ein Stück größer als ihr Bruder.
    Die Verwandtschaft war auf jeden Fall unverkennbar. Sie hatte Meggies lange, schlaksige Figur und Max’ Haare. Dunkel und lockig reichten sie ihr bis zu den Ellbogen, dazwischen leuteten feine weiße Strähnen. Über ihrer Jeans trug sie ein T-Shirt mit der schnippischen Aufschrift Rettet die Wälder. Esst mehr Biber . Außer einem silbernen Pentagramm in ihrer Halskuhle hatte sie keinen Schmuck an.
    Sie bedachte sie alle mit einem prüfenden Blick, dann griff sie hinter sich in den Hosenbund ihrer Jeans und zückte eine Desert Eagle Handfeuerwaffe so nonchalant, als wäre es ein Päckchen Zigaretten.
    Der Anblick traf Cian mit der Wucht eines Blitzschlags. Ihm wurde schwarz vor Augen und er taumelte rückwärts. Hätte Ares ihn nicht aufgefangen, wäre Cian ohne Zweifel zu Boden gegangen.
    Kingsley, erklang es besorgt in seinem Hinterkopf. Bist du okay?
    Cian schüttelte benommen den Kopf. Er hatte nie Angst vor Pistolen gehabt, aber gleich zweimal an einer Schusswunde zu sterben, hatte wohl doch seelische Spuren hinterlassen. Peinlich berührt von seiner Ängstlichkeit, entwand sich Cian dem Griff des Werwolfs.
    Ares reagierte auf die grobe Behandlung mit einem Knurren, sagte jedoch nichts. Cian entging nicht, dass es im grünen Auge des Werwolfs erneut golden funkelte. Ares schien von Grace’ Willkommensgeste genauso wenig begeistert zu sein wie er.
    Im Gegensatz zum bebenden Cian war der Werwolf in eine raubtierhafte Starre verfallen. Ein kleiner Schritt nach vorne, das geringste Anzeichen einer Drohung – und Grace würde nicht einmal die Zeit bleiben, den

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