Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
Vom Netzwerk:
älter als du und für einen toten Mann habe ich mich wahnsinnig gut gehalten.
    Kira lachte wieder, ein Laut, der sich wie Honig um ihn schmiegte. Cian konnte nicht anders, als mit einzustimmen. Meggies Augenbrauen schossen alarmiert nach oben. Cian räusperte sich und tat so, als hätte er bloß gehustet. Die Kleine hielt ihn so schon für schräg genug.
    »Wie weit ist es noch bis zu deiner Tante?«, fragte er ausweichend.
    Seit fast einer Stunde folgten sie schon dieser Straße ins Nichts. Cian war große Städte und breite Fahrspuren gewohnt. Hochhäuser, die Hunderte Meter hinaufragten, und Gebäude, die niemals unbeleuchtet blieben. Hier draußen aber waren nur Himmel und Erde, die am Horizont miteinander zu verschmelzen schienen. Hin und wieder standen vom Wind gekrümmte Bäume am Wegesrand. Er fragte sich, wie hier jemand freiwillig leben konnte.
    »Nicht mehr weit. Sie wohnt in West Hatch, einer kleinen Ortschaft vor Tanton.«
    »Tanton? Ich wusste gar nicht, dass sich dort Magiequellen befinden.«
    »Tun sie auch nicht.«
    Cian schaltete das Radio leiser und warf einen irritierten Blick in den Rückspiegel. »Aber sie ist doch eine Magierin, oder?«
    Meggie drehte wieder an ihren Piercings. »Schon, aber sie ist anders als die meisten.«
    Da Meggie nicht weitersprach, bat Cian sie mit einer ungeduldigen Handbewegung fortzufahren.
    Meggie seufzte. »Sie ist die Schwester meines Vaters, aber sie reden nicht miteinander. Meine Tante ist gegen die paranormalenfeindliche Politik der Magier. Sie glaubt an ein Gleichgewicht. Ein Gleichgewicht, das durch die Gefangenschaft der Sidhe in Gefahr gerät.«
    Kommt mir bekannt vor , sagte Kira. Vielleicht sollten wir ihr mal Ryan vorstellen.
    Du nennst den Mistkerl immer noch beim Vornamen?
    Danu, sag bloß, das regt dich immer noch auf?
    Es gibt ’ne Menge Dinge, die mich aufregen. Meine tollwütig gewordene Leiche steht da ganz oben auf der Liste, aber wir können auch gern bei McNamara anfangen.
    »Eine kluge Frau«, bemerkte Ares. Und an Cian gewandt: »Du solltest dich mal mit ihr zusammensetzen.«
    Cian ließ seinen Blick entnervt durch den Wagen gleiten. War denn heute jeder gegen ihn?
    »Woher zieht sie dann ihre Magie?«, fragte er, den Werwolf ignorierend.
    Er könnte sich ein Leben in dieser Einöde nicht vorstellen. Ein Leben ohne pulsierende Magie um ihn herum. Eine Tagesreise hierher reichte schon aus, seine Hände zum Schwitzen zu bringen und seine Laune in den Keller zu treiben. Er hatte nicht einmal einen Ring oder Talisman bei sich, um Magie speichern zu können. Er fühlte sich hilflos, getrennt von allem, was ihn ausmachte.
    Meggie zog eine der Nadeln aus dem rechten Auge des Teddys und stach sie in das linke. »Tante Grace sagt immer, die Magie, die in der Natur schlummert, reicht ihr.«
    Wie sich herausstellte, wohnte Tante Grace nicht in West Hatch, sondern zehn Kilometer von jeglicher Form der Zivilisation entfernt. Worte wie Computernetzwerke und moderne Technik kamen ihr wahrscheinlich zauberhafter vor als Runen und Feenkreise. Cian hatte ja keine Ahnung gehabt, dass Teile Englands noch immer im letzten Jahrhundert festsaßen, sonst hätte er längst etwas dagegen unternommen.
    Verlassene Ställe und unbestellte Felder verrieten ihm, dass das Anwesen früher einmal als Bauernhof gedient haben musste. Nun aber schien nur noch ein Bruchteil davon fürs tägliche Leben genutzt zu werden. Der Rest war alt und verwittert, morsches Holz, das in der Sonne vermoderte.
    Allein das kleine Häuschen im Zentrum des Hofs wirkte renoviert, die helle Holzfassade frei von Verwitterungsspuren. Durch einen Schornstein im Dach drang Rauch. Entweder war Tante Grace schon aufgestanden oder Pooka begann den Tag mit einem Hausbrand.
    Cian fuhr den Wagen in eine mit Schotter ausgelegte Einfahrt. Schotter, bei Merlins Eiern! Cian hatte noch nie auf Schotter fahren müssen. Weil sie ihr Ziel erreicht hatten, schaltete sich der Autopilot mit einem Piepsen aus und der Motor verstummte. Cian öffnete die Fahrertür und wollte aussteigen, da wurde er mit einem Ruck wieder ins Innere des Fahrzeugs gezerrt.
    »Was …?«, fragte er, verlor dann aber den Atem zum Weitersprechen, als sich zwei starke Arme um seinen Brustkorb schlangen und ihn rückwärts aus dem Wagen zogen. Durch die Beifahrertür, wohlgemerkt.
    »Hör auf damit!«, giftete er den Werwolf an und trat ihm gegen das Schienbein.
    Aufgrund Kiras nackter Zehen und Ares’ kräftiger Statur ging der Angriff aber

Weitere Kostenlose Bücher