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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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ihre Befürchtung: Ares hatte ihren Kopf auf seinem Schoß gebettet. Auch er hielt eine dieser grotesk kitschigen Teetassen umklammert. Wer immer der Designer des Porzellans sein mochte, hatte nicht an die großen, groben Hände eines Werwolfs gedacht. Die kleine Teetasse sah aus, als würde sie jeden Moment zerbrechen. Grace schien das Gleiche zu befürchten, denn sie betrachtete Ares mit unglücklich gerunzelter Stirn. Die Stirnfalten wurden noch tiefer, als Ares ein paar Tropfen verschüttete.
    Schließlich gab er auf und stellte die Tasse mit einem finsteren Gesichtsausdruck zurück auf den Tisch. Dabei begegnete er Kiras Blick.
    »Du bist wach!« Ares lächelte Kira so glücklich an, dass sie sich unfähig fand, irgendwas zu erwidern.
    Doch schon im nächsten Moment wurde sie von dem Verlangen erfasst, den Werwolf anzuspringen und ihm die Augen auszukratzen.
    Kira verzog genervt die Mundwinkel. Kingsley war wohl wieder aus seiner Ecke in ihrem Hinterkopf hervorgekrochen.
    Meggie stellte ihre Tasse mit einem lauten Klirren ab. Kira und Ares brachen ihren Blickkontakt, um zu ihr zu sehen. Die Magierin saß schmollend in ihrer Sesselecke und funkelte Kira bitterböse an.
    Was ist denn jetzt los?, fragte sich Kira. Doch dann fiel es ihr wie Pixiestaub von den Augen.
    Die Kleine war eifersüchtig! Kira musste ein Grinsen unterdrücken. Das hätte Meggie nur noch mehr in Rage versetzt. Nicht, dass sie die Gefühle des Mädchens nicht verstehen konnte. Ares hatte seine Reize, wenn auch keine Manieren.
    Dabei konnte man Ares nicht einmal als schön bezeichnen. So wie man auch ein raues Felsplateau und einen Sturm auf hoher See nicht als schön bezeichnen konnte – und doch als ungemein faszinierend.
    Sein Gesicht bestand nur aus scharfen Linien und harten Kanten, Zähnen und einer krummen, viel zu großen Nase. Zwei Augen, die so wenig zusammenpassten, dass er eines davon immer unter einer Augenklappe versteckte. Aber diese Muskeln …
    Der Wunsch, Ares umzubringen, wurde noch stärker. Kira bekam Kopfschmerzen von den widersprüchlichen Signalen, die ihr Körper aussandte. Schließlich hielt sie es für das Beste, Abstand zwischen sich und den Werwolf zu bringen.
    Sie setzte sich auf und wollte auf die andere Seite des Sofas rutschen, aber die Handschelle hinderte sie daran. Verdammt, die hatte sie ganz vergessen. Kira seufzte erschöpft.
    »Pooka«, sagte sie mit matter Stimme und hielt ihr gefesseltes Handgelenk hoch. »Wenn du bitte so nett sein würdest …«
    Einer der Vögel verpuffte in einer Wolke aus Rauch und bunten Federn. Auf der anderen Käfigseite nahm er wieder feste Form an und flog in Gestalt eines geflügelten Schlüssels auf sie zu. Der Deamhan traf das Schlüsselloch ihrer Handschelle zielsicher. Er drehte sich. Mit einem leisen Klick öffnete sich das Schloss und das Eisen löste sich von ihrer wund gescheuerten Haut. Gleichzeitig spürte sie, wie die Magie warm und prickelnd in ihr emporstieg. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
    Ares brummte verärgert, doch noch bevor er seinen Protest in Worte fassen konnte, wirbelte Kira zu ihm herum. Mit einem gewaltigen Magiestoß ließ sie all seine Atome an Ort und Stelle gefrieren und verdammte ihn zur Reglosigkeit. Nicht einmal sein Brustkorb hob und senkte sich mehr. Es war ein unverschämt energieaufwendiger Zauber, den sie nur auf den langen und ungesunden Kontakt mit Kingsley schieben konnte. Und es war dumm, so viel Kraft in einer magiearmen Gegend zu verpulvern. Aber Wut bestimmte ihr Handeln und vertrieb jeden vernünftigen Gedanken.
    »Wage es ja nicht, mich je wieder an Eisen zu binden«, sagte sie mit bebenden Lippen.
    Ares’ menschliches Auge glühte golden. Er funkelte sie angriffslustig an, angriffslustig und … erregt. Weil er nicht atmen konnte, wurde sein Gesicht immer bläulicher. Und doch wich die Hitze nicht aus seinem Blick. Das irritierte Kira so sehr, dass sie ihren magischen Griff schlagartig löste und vom Sofa aufsprang.
    »Eine Dusche«, sprudelte es aus ihr heraus. »Ich brauche eine Dusche.« Sich an ihre Manieren erinnernd, fügte sie an Grace gewandt hinzu: »Wenn Sie so nett wären, mir Ihre zu leihen.«
    Grace nickte, sichtlich verwundert über Kiras plötzlichen Sinneswandel. »Natürlich. Komm, ich zeige dir das Bad.« Sie erhob sich von ihrem Sessel und ging ihr voraus aus dem Raum.
    Im Türrahmen blieb Grace jedoch noch einmal stehen und blickte skeptisch hinter sich. Meggie hatte sich bereits voller

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