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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Enthusiasmus zu Ares gesellt und bombardierte ihn nun mit Fragen. Der Werwolf war noch zu sehr mit Husten und Luftschnappen beschäftigt, um ihr groß Beachtung zu schenken.
    »Meggie, Süße. Sei doch so nett und schau mal in meinen Sachen, ob du nicht was Passendes für unseren Gast zum Anziehen findest. Hm?«
    Meggie schien von dem Vorschlag ihrer Tante nur wenig begeistert, erhob sich jedoch folgsam und schlurfte die knarrende Treppe hinauf ins obere Stockwerk.
    Grace führte Kira durch einen ähnlich grotesk eingerichteten Flur und durchs Schlafzimmer, hinter dem das Bad lag.
    »Ein Werwolf also«, bemerkte Grace und reichte Kira ein mit Goldfischen besticktes Handtuch. »Na ja, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.«
    Kira starrte sie mit offenem Mund an. »Woher wissen Sie, dass er ein Werwolf ist?«
    »Oh, das wusste ich nicht«, sagte Grace augenzwinkernd. »Nur eine Vermutung, aber jetzt weiß ich es.«
    Kira hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.
    Nur zu , sagte Kingsley belustigt.
    Kira musste sich beherrschen, nicht wie ein wütendes Kleinkind mit dem Fuß aufzustampfen. Kingsley brachte wirklich das Schlimmste in ihr hervor. Wieso gehst du nicht wieder zurück in deinen Schweigsam-und-beleidigt-Modus? Der war sehr erfrischend.
    »Aber du solltest ihn wirklich nicht so reizen«, bemerkte Grace. »Es stimmt, Werwölfe sind bei Neumond deutlich gelassener, aber bei bestimmten Signalen können sie sich halt nur schwer beherrschen.«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Kira und vergaß völlig, sich weiter mit Kingsley zu zanken.
    Grace sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. »Sag bloß, das wusstest du nicht?« Sie kicherte vergnügt, während sie Shampoo und Duschgel bereitstellte. »Unter Werwölfen werden Dominanzspielchen als Umwerbung angesehen.«
    Grace stellte das Wasser an und klopfte Kira auf die Schulter. »Du hast den armen Kerl ganz schön heiß gemacht.«
    Eine schiefe Melodie vor sich hin trällernd, ging Grace aus dem Bad und ließ Kira perplex und verlegen zurück.
    Grace’ Klamotten passten Kira an keiner Körperstelle. An der Taille waren sie zu eng und an den Beinen zu weit. Das graue T-Shirt hätte von einer Zwölfjährigen sein können, und mit dem verwaschenen Minimaus-Aufdruck fühlte sich Kira auch genauso. Sie hätte schwören können, Meggie hinter irgendeiner Tür böswillig kichern zu hören.
    Kira war so unvorteilhaft gekleidet wie nur irgend möglich. Für den Fall, dass selbst das nicht gegen die Frühlingsgefühle des Werwolfs helfen sollte, hatte sie sich noch ein paar weitere Abwehrstrategien zurechtgelegt.
    Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte, als sie in das Wohnzimmer zurückkehrte und Ares tief und fest schlafend auf dem Sofa vorfand. Der Werwolf beanspruchte die gesamte Liegefläche für sich. Einen Arm über die Lehne geschwungen, die Beine weit von sich gestreckt und den Kopf in den Nacken geworfen, war das Tier in ihm unverkennbar. Unterstrichen wurde das Ganze noch von dem lauten Schnarchen und den knurrenden Lauten, die er im Schlaf von sich gab. Keiner der Vögel wagte zu zwitschern. Alle beobachteten den Werwolf mit einem Ausdruck tiefster Bestürzung.
    Kira musste sich ein Lachen verkneifen. Sie wollte Ares nicht aufwecken, zumal Schuldgefühle an ihr nagten. Nie und nimmer hätte Ares sich an einem öffentlichen, ihm unbekannten Ort so die Blöße gegeben, wenn er nicht völlig am Ende seiner Kräfte gewesen wäre. Wie lange hatte sich der Werwolf Schlaf untersagt und sein eigenes Wohlergehen vernachlässigt, um Ryans Anwesen zu beobachten?
    Es hat ihn keiner darum gebeten, dir hinterherzujagen, sagte Kingsley.
    Kira seufzte leise. Seit wann reden wir wieder miteinander?
    Einer von uns beiden muss ja einen klaren Kopf bewahren. Und ich sage dir, dass man sich um gestörte, aggressive Werwölfe keine Sorgen zu machen braucht.
    Einen klaren Kopf? Dumm nur, dass du gar keinen hast.
    Du magst es, darauf rumzureiten, nicht wahr?
    Kira zuckte mit den Schultern. Die kleinen Freuden des Lebens.
    Sie ging an den Käfigen vorbei zum Sofa, auf dem der Werwolf so friedlich schnarchend schlief. Nie hätte sie geglaubt, dass ein Wort wie »friedlich« in denselben Satz passte wie das Wort »Werwolf«. Aber ohne die Zornesfalten auf der Stirn wirkte Ares nicht nur jünger, sondern auch deutlich zufriedener mit sich und der Welt. Zu Kingsleys Entrüstung streckte sie die Hand aus und stupste den Werwolf leicht an.
    Keine

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