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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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schluchzende Elly sorgte sich niemand.
    Kira machte einen Schritt auf ihre Freundin zu, aber sofort traf sie wieder ein Knüppelschlag.
    »Na, na! Wer wird denn eine Lady so behandeln?«, fragte eine Stimme hinter ihr. Sie war warm und melodisch, süßer als Honig, und Kira hatte eigentlich gehofft, sie nie wieder hören zu müssen.
    Und trotzdem kam er auf sie zu, die Hände lässig in den Taschen seines stahlgrauen Designeranzugs vergraben, und trat in den Schein der Straßenbeleuchtung.
    Es war Ryan. Der letzte Mann, den sie hier anzutreffen erwartet hatte. Ryan McNamara. Und dem Funkeln seiner blassgrünen Augen nach zu urteilen, war er ebenso erfreut, ihre Bekanntschaft zu vertiefen, wie sie.
    »Steig wieder ein!«, rief Evan Cian über die Motorhaube seines Jaguars hinweg zu. »Verdammt, Cian! Der Schutzzauber hilft nur, solange du im Wagen bist.«
    Aber Cian ignorierte ihn. Klopfenden Herzens rannte er zum Eingang der Gasse, in der er eben noch Kiras Präsenz gespürt hatte. Als er sie erreichte, sah er aber nur Schatten und eine zusammengesunkene Figur unter einem Schwall blau leuchtender Haare.
    Cian war der Nymphe nie begegnet, doch Kiras Erinnerungen waren so lebendig in seinem Kopf, dass er gar nicht weiter nachdachte und ihren Namen rief. »Elly!«
    Die Gestalt richtete sich blitzartig auf, die großen Augen angstvoll geweitet. Ihre Blicke trafen sich und Elly erstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Im nächsten Moment erklang ein Zischen an Cians Ohr und gebleckte Reißzähne blitzten im Laternenlicht auf.
    Cian wirbelte herum und stieß den heranschnellenden Vampir mit einem Energieschub von sich, ehe sich dessen Zähne in seine Kehle bohren konnten. Der Vampir knurrte, die Muskeln zum Angriff gespannt, und starrte ihn hasserfüllt an.
    »In den Wagen!«, hörte Cian nun auch Ares rufen und war im ersten Moment verwundert, dass der Werwolf sich auf einmal um seine Sicherheit kümmern sollte.
    Und dann sah er sie.
    Als hätte der Angriff des Vampirs ein Signal gesandt, quollen Paranormale wie Insektenschwärme aus den Häusern. Andere kauerten auf Dächern und vor Hauseingängen. Auf der Spitze des Laternenmasts hockte ein Caith Sith*, die rosafarbene Zunge witternd in die Nachtluft gestreckt, während sich Kobolde in seinem Schatten sammelten.
    »Ist er das?«, fragte eine Banshee in einem schaurigen Flüsterton und ließ ihre scharf gefeilten Nägel über eine Betonwand kratzen.
    »Cian Kingsley! Cian Kingsley!«, rief einer der Kobolde und sprang wie ein Flummi auf und ab.
    Es waren zu viele, um sie auf einen Blick erfassen zu können, aber die zornesroten Gesichter verhießen nichts Gutes.
    Und sie alle hatten nur eine einzige Person im Blick: Ihn, Cian Kingsley, den Mann, der sie alle hatte einsperren lassen.

Die Wachmänner und Ryan eskortierten Kira zu den Haupttoren des Reservats, wo die Büroräume der zuständigen Beamten lagen.
    In einem kleinen, fensterlosen Raum, der nichts als einen Tisch, mehrere Stühle und einen Hologrammautomaten enthielt, ließ man sie mit dem Magier allein.
    Seit fünf Minuten saßen sie sich schon schweigend gegenüber und maßen einander mit kühlen Blicken. Das Kratzen von Kreide auf Mauerwerk, wo Pooka Schimpfwörter an die Wände schrieb, war alles, was zu hören war.
    »Ich traue dir nicht«, sagte sie schließlich in die angespannte Stille hinein und schob das ringförmige Gerät, das Ryan vor ihr auf dem Tisch platziert hatte, von sich weg.
    Einer von Ryans Mundwinkeln zuckte, aber nicht vor Freude. »Du hast mich meiner Paranormalen beraubt und meine Schwarzmarktgeschäfte auf Eis gelegt. Was denkst du, wie viel Vertrauen ich noch in dich habe?«
    Kira runzelte die Stirn. »Deiner Paranormalen beraubt? Wovon redest du?«
    »Spiel nicht die Unschuldige. Du hast mich verflucht.« Verbitterung lag in seinem Blick. »Und jetzt sind sie fort. Jinny, Alice … sie alle.«
    »Gut für sie, aber mit meinem Fluch hat das wenig zu tun.«
    »Auf dass ich im Leben keine Liebe mehr finde. Das waren doch deine Worte, oder?«
    Kiras Magen verkrampfte sich. Sie hatte keine Ahnung, was sie von diesem Gespräch zu erwarten hatte. Vorhin war sie sich so sicher gewesen, Cian in ihrer Nähe zu spüren, und jetzt saß sie hier und verhandelte mit Ryan.
    »Ja«, antwortete sie. »Und das hattest du auch verdient.«
    »Ob verdient oder nicht, der Fluch hat sie alle fortgetrieben. Mein Zauber basierte auf diesen Emotionen – Liebe, der Wunsch nach Sicherheit und Wärme.«

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