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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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gesehen hatte: die Ermordung seines Vaters. König John, der seinen Vater niederstreckte, einige wenige Männer auf der dreckigen kopfsteingepflasterten Straße, die versuchten, den König zurückzuhalten.
    »Ich war dort.« Father Peters Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »Ich war an jenem Tag mit dem König zusammen, als Euer Vater mit der Nachricht zurückkehrte, dass König Richard gefangen genommen worden, aber nicht tot sei, wie John es behauptete.«
    Jamie nickte stumm. Was gab es zu sagen? Er war auch dort gewesen – und war weggelaufen.
    »Ich habe versucht, Euch zu finden«, sagte Peter leise, aber es klang wie ein Schrei. »Aber es ist mir nicht gelungen.«
    »Ihr solltet mich auch nicht finden.«
    Peter wies mit einem Kopfnicken auf die Zeichnung. »John weiß, dass ich es festgehalten habe, und er weiß um die Gefahr. Das Bild wird Euch von Nutzen sein, solltet Ihr es brauchen. Jeder auf dieser Zeichnung ist ein Zeuge.«
    Das nächste Pergament war ein Dokument, eine Art Niederschrift. Nein. Worte und Namen. Unterschriften. Die Bestätigung seiner Taufe.
    »Diese Dinge werden Euch nicht besonders erfreuen«, sagte Father Peter ernst. »Aber sie werden ein Beweis sein, Mylord.«
    Jamie hob abrupt den Kopf. »Nennt mich nicht so.«
    »Doch, ich nenne Euch so. Ihr müsst Anspruch auf das erheben, was Euer ist.«
    Jamie richtete sich auf. »Nein.«
    Peter sah ihn scharf an. »Ihr müsst. Ihr müsst Anspruch auf Everoot erheben.«
    »Nein, eure. Das werde ich nicht tun. Ich werde fortgehen, zusammen mit Eva, wenn sie mich haben will. Ich bin hier fertig.«
    »Diesen Luxus könnt Ihr Euch nicht gönnen, Jamie of Everoot. Ihr könnt Euer Erbe nicht ausschlagen.«
    »Ihr werdet es erleben.«
    Peters Blick wurde hart. »Everoot ist kein Geschenk, Jamie. Es ist eine Verpflichtung.«
    Jamie lächelte matt. »Jetzt klingt Ihr wie ein beflissener Mann der Kirche.« Er schaute hinunter auf den Waffenrock seines Vaters in seinen Händen, ließ ihn in die Tasche fallen. »Seid Ihr deswegen zurückgekommen?«
    Peter zog die Augenbrauen hoch, und Jamie berührte die Tasche. »Hierfür?«
    »Ja, dafür«, entgegnete Peter. »Dafür und für die Sache, für die ich das letzte Jahr meines Lebens gegeben habe. Die eine Sache, die dieses Land vor der wachsenden Kriegsgefahr retten könnte. Die Charta. Den großen Freibrief.«
    Der Blick, den er auf Jamie richtete, war jetzt härter und eindringlicher als vorher. »Eine Charta, der Ihr helfen werdet, Früchte zu tragen, wenn Ihr Euren Anspruch auf Everoot anmeldet.«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Ihr habt zu lange mit Büchern und unter Mönchen gelebt, Priester. Ein Stück Pergament wird weder die Rebellen noch den König befrieden. Es wird niemals von Bestand sein.«
    Peters Augen schleuderten jetzt Blitze. »Entweder seid Ihr sehr dumm, oder Ihr denkt, dass ich es sei.« Jamie lachte. »Natürlich wird sie nicht allein aus sich heraus von Bestand sein«, sagte Peter fest. »Es ist Pergament. Aber eine Burgmauer kann auch nicht viel ausrichten, wenn sie nicht von Männern besetzt ist. Es braucht Menschen, damit sie standhält. Es wird Männer brauchen, mächtige, einflussreiche Männer, um diese Charta Bestand haben zu lassen. Männer mit der inneren Kraft und Stärke, sie umzusetzen. Männer mit Burgen und Lehnsmännern und Geld. Männer mit Mut.«
    Ihre Blicke trafen sich und hielten sich fest.
    »So ein Mann bin ich nicht, eure«, sagte Jamie ruhig. »Es tut mir leid, Euch zu enttäuschen. Ich bin nicht wie mein Vater.«
    Peter ließ sich mit einem Laut des Widerwillens in die Kissen zurückfallen. »Ihr seid wie er, was Eure Sturheit angeht. Wäre doch nur Eure Mutter hier.«
    »Ja, wäre sie es doch«, wiederholte Jamie.
    »Ihr und Eva werdet ein feines Paar abgeben«, fügte Father Peter bitter hinzu. »Sie ist genauso dickköpfig wie Ihr.«
    »Ihr seid beide sehr sture Männer«, sagte eine ruhige Stimme von der Tür her. »Aber ich bin froh, Euch Dickkopf zu sehen.«
    Jamie spürte, wie sich Peters niedergedrückte Stimmung hob. »Ah, Jamie, Ihr habt mir Eva gebracht. Das habt Ihr gut gemacht«, sagte er leise und wandte den Kopf zur Tür.
    Sie betrat das Zimmer, und ihr Blick registrierte alles: Jamie, der am Bett kniete, die hellroten Blutflecken auf dem Leinenlaken, mit dem der Priester zugedeckt war.
    Dann umarmte sie ihn, sprach leise mit ihm, sagte nichts über das Oberlaken oder darüber, dass er sterben würde, denn Eva war klug genug, keine Zeit mit

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