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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Ihr seht, es könnte auch ein Unfall sein«, sagte sie gerade mit freundlicher Stimme. »Ich halte es genauso, an einen wichtigen Teil von Euch. Die Spitze rutscht ab, einfach so, und das wäre sozusagen auch beabsichtigt.«
    Jamie stellte sich hinter sie und tippte auf ihren Rücken. Sie stand auf und wich zurück. Rogers Augen waren auf seine Beute gerichtet, und Jamie streckte die Hand aus und zog langsam an Rogers Schwertgriff, bewegte die Klinge fort vom Hals des Mannes.
    »Das hast du gut gemacht, Roger. Aber wir töten sie nicht, es sei denn, wir müssen es tun. Wir werden ihn fesseln.« Jamie legte Roger die Hand auf die Schulter und drückte sie. »Noch einmal, du hast meinen Dank.«
    »Und Euch gehört mein Schwert, Sir.«
    Eva stand nahe der Tür, abseits, wie es ihre Gewohnheit war. Jamie ging zu ihr, während Ry und Angus den Mann auf die Füße zerrten, und zog Eva an seine Brust.
    »Warum bist du hergekommen?«, verlangte er zu wissen und barg sein Gesicht an ihrem Hals.
    »Ich habe mein Leben damit verbracht, mich zu verbergen, Jamie. Manchmal muss man aus dem Schatten hervortreten. Besonders wenn die in Gefahr sind, die man liebt.«
    Er hob den Kopf. »Wieso hast du gedacht, du könntest helfen?«
    Sie legte die Hände auf seine Arme. »Ich war nicht ganz ehrlich zu dir.«
    Er lachte leise. »Man hat mir gesagt, wer du bist.«
    »Ich hätte es dir sagen müssen. Für mich ändert es gar nichts«, sagte sie rasch, dann wandte sie den Blick ab. »Aber du willst vielleicht …«
    Er legte die Hand um ihr Kinn, fing die Locken ihres Haars und zog Eva auf die Zehenspitzen, nahe an sein Gesicht. »Ich werde dich von hier fortbringen«, sagte er leise. »Wir werden in dein Haus gehen. Und wenn du es nicht willst, wird John dich niemals finden, das schwöre ich. Ich schwöre es bei meinem Leben.«
    Sie nickte, ihre Augen schimmerten hell und feucht. »Lass uns hoffen, dass es nicht dazu kommen wird. Wir werden mon père zurückholen und dann fortgehen, um nie wieder gefunden zu werden.«
    Er küsste sie ein letztes Mal und wandte sich zu den anderen.
    »Lasst uns ihn holen gehen.«

56
    E va fand ihn.
    »Er wird bei Magda sein«, sagte Jamie, während sie hinaus in den hellen Frühlingstag eilten. Der Himmel war strahlend blau, und die Sonne blendete. Selbst die grauen, buckligen Pflastersteine schienen das Licht zu reflektieren.
    Überall waren Marktbesucher unterwegs, bildeten Trauben vor den Läden. Ausrufer zogen durch die Gassen, priesen neuen Wein und Bier an oder verkauften Pasteten. Tiere wurden durch die Menschenmengen auf den Pferdemarkt außerhalb des Stadttores getrieben, Ziegen und Schafe und ein Pony. Kinder und Hunde liefen zwischen den bunten Röcken und bestiefelten Beinen der Erwachsenen umher, die für einen Tag zum Markt gekommen waren. Es herrschten Lärm und Licht und Ausgelassenheit. Es fühlte sich an wie eine andere Welt.
    Jamie ließ Eva und Roger vorgehen, Ry war an seiner Seite. Angus stapfte ihnen als eine Art von Ein-Mann-Nachhut hinterher. Sie gingen, so schnell sie konnten, wichen Menschen und Tieren aus, während Jamie erklärte: »Mouldins Worte waren: ›Sie wird es Euch niemals sagen.‹ Er meinte Magda damit.«
    »Ich bin sicher, er meinte sie«, stimmte Eva zu. »Aber Father Peter ist beim Arzt.«
    Jamie sah sie scharf an. »Magda und der Arzt wohnen an entgegengesetzten Enden der Stadt. Wir müssen die richtige Wahl treffen. Warum glaubst du, dass er beim Arzt ist?«
    »Weil Magda eine Pflegerin ist.«
    »Also hat sie den Priester bei sich behalten.«
    Eva schüttelte den Kopf und zeigte auf die Straße, die zu Jacob dem Doktor führte. »Das ist nicht das, was solche Menschen tun, Jamie. Sie sorgen dafür, dass die Gefährdeten bei dem sind, der sich am besten um sie kümmern kann. Father Peter wird beim besten Arzt im Westen sein. Ich bin sicher.« Sie sah ihn an. »Es ist das, was ich getan hätte.«
    Jamie ergriff ihren Arm. »Ry, du und Roger holt die Pferde. Angus, du kommst mit mir. Wir gehen zu Jacob dem Doktor.«
    Schon als sie näher kamen, konnten sie sehen, dass etwas vorgefallen war. Die Eingangstür stand offen, drinnen waren Tische umgestoßen, Glasphiolen und Becher zerbrochen, die Scherben lagen über den Boden verstreut. Salben und Flüssigkeiten tropften von den Holztischen. Ein Geruch von Moder und Blumen lag in der Luft, beißend und süßlich. Pergament raschelte im leichten Morgenwind. Ansonsten war kein Laut zu hören.
    Niemand war zu sehen. Und

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