Gefangene der Sehnsucht
Sir Jamie ein Zimmer. – Davon ausgehend, dass du bei Sonnenuntergang noch am Leben bist, werden wir uns heute Nacht betrinken, du und ich. Es gibt viel zu bereden und vielleicht auch zu feiern.«
Brian ging davon. Der Kammerherr sah Jamie an. Jamie lächelte. »Richtet mir mein Zimmer, wie Lord Brian es angeordnet hat.«
»Sir …«
»Ich werde Euch auf dem Fuße folgen.«
Jamie wandte sich um und ging zum Hauptturm, den Weg, den Eva genommen hatte, ging um die Menschen herum, die die Treppe des Wohnturms aus grauem Stein herunterkamen, der einst sein Zuhause gewesen war, das Castle, das der König verkaufen würde an den, der am meisten dafür bot.
Spät an diesem Tag, nachdem Jamie davongeritten war, nach einer Reihe von langen und bitteren Drinks, ging Ry zu den Ställen und begann, sein Pferd zu satteln. Ein monströser Schatten fiel auf die Balken über ihm und verharrte dann. Ry drehte sich langsam um.
»Herrgott noch mal, Angus«, knurrte er und wandte sich wieder dem Aufsatteln zu.
Angus machte einen Schritt in den Stall. »Du hast dich geirrt.«
»Ich bin sicher, dass es so ist.«
»Weißt du, was er dort oben tun wird, auf Everoot?«
»Jamie? Sich umbringen lassen.«
»Aye, nun, ich kann das nicht einfach so geschehen lassen, verstehst du? Ich werde hinreiten und diese Schuld tilgen, und wenn mich das umbringt.«
»Nicht, falls er sich zuvor selbst umbringt.« Ry ließ die Klappe seiner Satteltasche fallen und tätschelte seinem Pferd den Hals. Er griff nach den Zügeln und führte es aus dem Stall. Angus stand ihm im Weg, die Arme vor der Brust verschränkt, die Stirn gerunzelt. Ry sah mit gerunzelter Stirn zurück.
»Du siehst verdammt elend aus«, stellte Angus unumwunden fest.
»Aye, nun, das passiert, wenn man versucht, Jamie zu beschützen.«
Ry begann, sich an ihm vorbeizudrängen. Angus rührte sich nicht. Er blieb stehen, und Angus’ Blick bohrte sich in ihn.«Ich verstehe nicht, warum du ihn allein gelassen hast.«
Ry zuckte mit den Schultern. Weil man einen Mann, der von einem Selbstzerstörungstrieb besessen ist, nur für eine gewisse Zeit retten konnte. Ry hatte entsprechende Erfahrungen mit hoffnungslosen Fällen, und er hatte endlich zugeben müssen, dass Jamie einer davon war. »Langeweile«, sagte er barsch.
»Was zum Teufel heißt das?«
Ry machte einen entschlossenen Schritt nach vorn, und dieses Mal ließ der Schotte ihn durch. »Das heißt, dass es mit Jamie immer dasselbe ist. Fast getötet werden, fast, nur fast, bis er dann eines Tags schließlich dann doch getötet wird. Ich will nicht dabeistehen und zusehen, wenn das passiert.«
Angus hob die Hände. »Verdammt, Ry, das ist doch genau der Grund, warum du bei ihm bist. Wir alle wussten das damals: Jamie wird sich umbringen, und Ry wird ihn wieder zurückbringen.«
»Jetzt nicht mehr.«
»Warum nicht?«
Ry starrte ihn an. »Weil ich damit fertig bin.«
Angus starrte zurück. »Du hast immer gesagt, Jamie wäre dickköpfig, Ry, aber dich übertrifft keiner. Und jetzt?«
Ry schob ihn mit einem Armschwung zur Seite. »Jetzt werde ich gehen, um aufzuräumen.«
Angus drehte sich um, knarrend und klirrend von Leder und Waffen. »Ich werde mit dir kommen.«
»Ich meine es im wahrsten Sinne des Wortes. Ich werde Schränke aufstellen und zerbrochenes Geschirr forträumen, bei Jacob dem Doktor.«
»Ich werde mitkommen. Jamie hat gesagt, dass ich das soll.«
Ry blieb so unvermittelt stehen, dass der Griff von Angus’ Schwert ihm in den Rücken stach. »Was?«
»Er wollte nicht, dass du irgendwas machst, das …«, der Schotte bedachte seine nächsten Worte lange, »übereilt ist.«
Ry wandte sich kalt um. »Übereilt? Übereilt? Ich, übereilt?«
Angus ging einen Schritt zurück, die Hand hoch erhoben. »Ich sage nur, was Jamie gesagt hat.«
Ry starrte ihn einen Augenblick lang an. »Warum hast du uns verlassen, vor all diesen Jahren?«
Angus’ wurde rot. »Ich konnte es nicht ertragen, Jamie so viel schuldig und nicht in der Lage zu sein, es ihm zurückzuzahlen. Und er hat mich das auch nie vergessen lassen.«
Ry machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür. »Du verstehst Jamie nicht. Er lässt es dich nie vergessen, weil er niemals vergessen hat. Er wird niemals vergessen und niemals vergeben. Sich selbst. Es gibt nichts, was ich dagegen tun kann.«
»Du sollst ja auch gar nichts dagegen tun, verdammt«, knurrte Angus. »Ihr seid Freunde. Du hast es ihm geschworen.«
Ry blieb an der Tür stehen. Die
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