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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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seinem Arm.
    Jamie wollte Eva in irgendeinen Gang schieben, aber hier gab es keinen. Aber er hätte sich keine Sorgen machen müssen. Als er seinen Schritt verlangsamte, ging Eva einfach weiter und an ihm vorbei, schüttelte ihre Röcke und sprach leise mit sich selbst, als habe sie einen wichtigen Botengang zu erfüllen.
    De Lisle sah sie an – es war unmöglich, das nicht zu tun –, packte dann aber Jamies Unterarm mit festem Griff. »Jamie Lost, du bist ja wohl mehr als verrückt hierherzukommen. – Es ist schön, dich zu sehen.«
    »Gleichfalls, Brian«, entgegnete Jamie den Gruß und stählte sich dagegen, dass die Dinge nicht gut laufen würden. Wieder einmal. Brian war einer von Johns getreuesten und bestbelohnten Captains, klug, gerissen und, glücklicherweise, eigenständig denkend. Er war äußerst gefährlich. Er würde auch wissen, was zum Teufel hier vorging.
    »Du bist gerade erst angekommen?«, fragte Brian.
    »Aye. Ich hatte einen Auftrag.«
    »Das hörte ich.« Brians Augen suchten in Jamies, als sie einander losließen. »Du bist ein gesuchter Mann, Jamie. Was zum Teufel tust du hier?«
    Jamie erwiderte seinen Blick. »Bist du gleichermaßen an mir interessiert?«
    Brian zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »Kein Grund bis jetzt, dich zu hassen, Jamie. Ich habe dich bis jetzt noch nie etwas ohne Grund tun sehen.« Brian sah ihn an. »Willst du ihn mir sagen?«
    Jamie empfand schiere Erleichterung. Er hätte Brian de Lisle nicht gern niedergestreckt. Es würde die Lage nur erschwert haben. »Bald. Bist du bereit, mir ein paar Stunden Zeit zu geben?«
    Brian gab einem der funkelnden Helme oben auf dem Wehrgang ein Zeichen. Der Wachsoldat nickte und eilte auf die Treppe zu. Brian schaute wieder zu Jamie. »Du hast weniger als eine Stunde, würde ich schätzen, dann wird der König eintreffen. Du hast den Priester nicht?«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Er ist gestorben. Was zum Teufel ist hier los?« Er zeigte auf den Knappen von de Mandeville, der gerade in den Ställen verschwand.
    Brian de Lisle schüttelte den Kopf, grinste aber. »Der König hat den Verstand verloren, Jamie, aber in diesem Fall könnte er dabei eine brillante Idee gehabt haben.«
    »Und die wäre?«
    »Die Lehen zu versteigern.«
    Jamies Herz schlug langsamer. »Welche Lehen?«
    »Die Baronie d’Endshire wurde als zusätzlicher Leckerbissen angeboten, aber das Ganze ist jetzt natürlich noch pikanter, da der Junge letzte Nacht zurückgebracht worden ist.«
    Jamie packte ihn am Arm. »Ist er hier?«
    Brian schaute überrascht auf Jamies Hand.
    »Du hast ihn gesehen?«, drängte Jamie. »D’Endshire?«
    »Aye, ich habe ihn gesehen. Ich höre, du bist ihm ebenfalls begegnet. Zehn Jahre vermisst, und du findest ihn binnen einer Woche.« Brian schüttelte den Kopf mit einem leichten Lächeln. »Ich bin beeindruckt.«
    »Und der König …?«
    Brian zuckte mit den Schultern. »Vielleicht weniger. D’Endshire scheint von der getreuen Sorte zu sein, und ich erwarte, dass der König ihn akzeptieren wird. Ein rechtmäßiger Erbe ist wahrscheinlich besser als ein gekaufter.«
    Jamie nickte und holte tief Luft. Die Neuigkeiten fühlten sich an wie ein kleines Fenster einer Gnadenfrist. »Wo ist er?«
    Brians Mund verzog sich nach oben zu einem Lächeln. »Nicht bei deinem Leben, Jamie. Welches gut sein möge, beginne ich zu denken.« Er sah Jamie an, dann rief jemand nach de Lisle. Brian schaute hinüber, winkte und drehte sich um. »Everoot steht auch zum Verkauf.«
    Die Worte hallten in Jamies Kopf wider. »Was?«
    »Der König verkauft Everoot an den Höchstbietenden. Ganz im Stillen. Ganz auf die Schnelle.«
    Jamie fühlte sich, als hätte man ihm einen Faustschlag versetzt.
    »De Mandeville, Essex, sie alle haben Emissäre geschickt. Es ist erstaunlich, wie rasch diese Männer in Bewegung kommen können, wenn man ihnen nur ordentlich die Sporen gibt«, sagte Brian unbekümmert. Er war sich nicht bewusst, dass Jamie nur eines von drei Worten verstanden hatte, weil ihm das Blut durch den Schädel rauschte. »Der König macht seinen Zug.«
    »Er macht einen Fehler«, sagte Jamie kalt.
    Brian zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Der König könnte gerade einen Weg gefunden haben, die Charta abzuwenden und den Krieg zu gewinnen, und beides auf einen Streich.« Brian schaute über Jamies Schulter. »Ich muss gehen.«
    Er zeigte hinauf zum oberen Treppenabsatz, von dem einer der Kammerherren des Königs heruntergeeilt kam. »Richtet

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