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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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stummer, rascher Kampf. Mit geschickten Hieben durchschnitt er den Brustpanzer des dritten Mannes, als der um die Ecke stürmte und über seine am Boden liegenden Kumpane stolperte. Jamie fuhr herum und trat ihm genau in dem Augenblick gegen den Kopf, als er sich wieder aufrappeln wollte. Dieses Mal knallte er auf wie ein Stein und blieb liegen.
    Eva kämpfte wie eine Wahnsinnige, trat mit den Holzsohlen ihrer Schuhe zu, kratzte und riss die Männer an den Haaren, zog sie an den Ohren, bis sie einen am Nacken zu fassen bekam und ihm, einfach so, etwas Lebenswichtiges zusammendrückte. Er kippte bewusstlos zur Seite.
    Mit ähnlicher Effizienz, wenn auch gewaltsamer, erledigte Jamie den dritten Mann und, bevor die Augen des Soldaten ganz in ihre Höhlen zurückgerollt waren, wurde die Ladung Eisen, Leder und stummes Fleisch über die schmutzigen, heubestreuten Kopfsteine in den Durchgang gezogen, außer Sichtweite.
    Der Kapitän stand vornübergebeugt da, mit seinem spitzen gezogenen, aber nicht benutzten Dolch. Er schaute auf die verstreut am Boden liegenden Körper und Schwerter, auf Eva, die zwischen den bewusstlosen Männern lag. Jamie griff in das Durcheinander, nach ihrer Hand.
    Der Kapitän sah ihn an. »Schon lange verheiratet?«
    »Erst seit Kurzem«, entgegnete Jamie knapp, während er Eva aus ihrer Lage befreite. »Da wäre noch eine Menge mehr Geld für Euch drin, Kapitän, wenn Ihr die Abfahrt hinauszögert, bis ich an Bord bin.«
    »Einverstanden«, sagte der Kapitän entschlossen. »Aber wenn die hier wieder aufwachen« – er zeigte auf die daliegenden Männer – »und nach Euch den Hügel heruntergerannt kommen, wird eine verzögerte Abfahrt Euch nichts nützen. Und mir auch nicht.«
    »Sie werden kein Problem sein«, beruhigte Jamie ihn.
    Der Kapitän ging davon, während Jamie die letzten zwei Spießgesellen neben den ersten zerrte. Eva half ihm, dann standen sie Seite an Seite und starrten auf die Männer hinunter.
    »Ihr habt ihn sauber erledigt«, sagte Jamie zwischen zwei Atemzügen.
    Sie nickte, atmete schwer und strich sich mit dem Handrücken eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich wirke auf viele Männer so. Sie sehen mich und sind all ihrer Sinne beraubt.«
    Er ließ sich auf ein Knie nieder und begann, die Körper der Soldaten abzutasten. Er suchte nach irgendeinem Hinweis darauf, wer sie sein könnten, wer sonst noch auf der Jagd nach dem Priester war.
    »Warum seid Ihr nicht davongelaufen?«, fragte er, während er Taschen und Beutel durchsuchte.
    »Warum habt Ihr mich nicht erwürgt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Vermutlich habe ich tief im Innern vermutet, dass Ihr Euch zusammenkugeln könnt wie eine Katze, Euch gegen die Männer werft und sie niederschlagt, dass sie wie die Fliegen umfallen.«
    Die Durchsuchung der Bewusstlosen hatte nichts ergeben, enthüllte nur, dass diese Männer nicht wussten, wie man kämpfte. »Kommt. Helft mir bei den Beinlingen.«
    Sie hockte sich sofort hin und begann, die Schnürbänder, mit denen die Beinlinge an der Unterjacke befestigt waren, aufzumachen, und sagte: »Ich hätte das von Euch nicht erwartet, Jamie.«
    Er zerrte an den Stiefeln eines Mannes. »Was?«, knurrte er.
    »Das hier, das mit den Beinlingen. Ich hätte Euch für einen Mann gehalten, der schöne Frauen schwachmacht, nicht aber in dunklen Gassen bewusstlose Männer auszieht.«
    Er hielt in seiner Arbeit inne und schaute zu ihr hinüber, die Hand auf seinen Oberschenkel gestützt. »Sollte das Bedürfnis entstehen, Eva, kann ich eine schöne Frau schwachmachen. Und ausziehen.«
    Was als Nächstes geschah, war die kurze Unterbrechung wert, die seine Antwort erforderlich gemacht hatte: Leichte Röte flog über ihr Gesicht. Ihre helle Haut und ihre fein geschnittenen Gesichtszüge wirkten, als würde sich eine rosafarbene Blüte der Sonne zuwenden.
    Und das , dachte Jamie entschieden, ist einfach lächerlich .
    Der Regen wurde heftiger, fiel von Windstößen getrieben vom Himmel, tränkte die heubestreuten Straßen, nässte Gebäude und Menschen, die in schmalen Gassen kauerten und bewusstlose Männer auszogen.
    »Und was wollt Ihr mit diesen schrecklichen Dingen anfangen?«, fragte Eva, die einen Stapel Beinlinge, Bänder und Stiefel so weit von ihrem Körper weghielt, wie es ihr möglich war.
    Er stand auf. »Es gibt Waisen hier, wie in jeder Stadt.«
    Und in der Tat, sogar jetzt, hinter ihnen, waren die raschen Bewegungen zu ahnen, die verkündeten, dass magere Körper im

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