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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Abstand herumlungerten.
    »Hier, Junge, nimm«, forderte Jamie einen leise auf. »Hier hast du was.« Er warf dem Jungen die teuren Stiefel zu. Sie rutschten mit einem dumpfen Geräusch über die festgetretene Erde und die Kopfsteine draußen.
    Eva tat es ihm gleich. » Attendez , hübscher Junge«, flüsterte sie. Ein Kopf tauchte auf, verschwand dann wieder. » Ici. Bonne chance. In Frankreich würden allein schon die Stiefel genug bringen, um das ganze überbevölkerte Viertel für Wochen mit Essen zu versorgen.« Sie wandte sich um und steckte dabei einige Haarsträhnen zurück unter ihre Kapuze. Nass, verknotet und zersaust war ihr Haar wie schwarzes Gold, das in dem sich bauschenden dunklen Tunnel ihrer Kapuze verschwand.
    Er wandte den Blick ab.
    Sie gingen unverzüglich zurück auf die Straße den Hügel hinauf. Jamie schaute zum Kai hinunter. Der Kapitän antwortete mit einer zornigen Geste, ob vorgetäuscht oder ernst gemeint, wusste Jamie nicht. Es war auch nicht wichtig. Die beiden Barbaren, die bei dem Seemann standen, tauschten argwöhnische Blicke, dann trat einer vor und versetzte dem Kapitän einen heftigen Stoß.
    Der schrie, ruderte mit den Armen, dann stürzte er rücklings in den gefährlichen, dunklen Fluss.
    Der andere Barbar begann, an Bord zu klettern, wobei er den Priester hinter sich herzerrte. An Deck tauchte ein Kopf auf, dann noch einer, und zwei Deckshelfer kamen angerannt, brüllend und einen Fanghaken und einen Hammer schwingend.
    Jamie warf Eva einen grimmigen Blick zu. »Dieses Mal, bei Eurem Leben, bleibt hier .«
    Dann lief er mit großen Schritten die Straße den Hügel hinunter zum Kai.
    Für Eva fühlte es sich an, als würde die Welt um sie herum sich langsamer bewegen. Jamie ging mit äußerster Entschlossenheit auf das Schiff zu, und die Männer an Deck wandten sich zu ihm um, einer nach dem anderen.
    Er kam näher, blieb nicht stehen, es gab kein Zaudern bei der Ausführung seines Vorhabens. Einer der Deckshelfer trat vor, aber Jamie stürmte an ihm vorbei wie der Wind. Einer der Entführer löste ein kleines Beil von seinem Gürtel, aber Jamie zog noch im Gehen sein Schwert, umfasste das Heft mit beiden Händen und schlug die Klinge mit der flachen Seite gegen den Schädel des Mannes, worauf dieser, wie zuvor der Kapitän, in den dunklen Fluss stürzte.
    Jamie wandte sich um, um sich vor Father Peter zu stellen. Nicht nur, um jedermann davon abzuhalten, sich ihn zu schnappen, sondern auch, um ihn zu beschützen, und hob sein Schwert hoch.
    Laute Rufe und Schreie explodierten überall entlang des langen Kais, hallten von den Steinen und dem nassen Holz der Gebäude, die am Fluss lagen, wider. Wie aus dem Abwasserkanal kommend, begannen Männer herauszubrechen, einige lärmend, andere stumm, alle mit entschlossenen, wilden Gesichtern und alle bewaffnet.
    Sie würden Jamie umbringen.
    Eva begann, den Hügel hinunterzurennen. Dann fing sie an zu schreien.
    Langsam, wie in einem Traum, wandten sich alle zu ihr um. Dann, noch in jenem trägen, jenseitigen Zustand gefangen, wandten sich alle wieder Jamie zu.
    Eva griff nach dem Beutel mit Jamies Münzen und begann, sie zu werfen. In hohen wilden Bögen flogen sie durch die Luft und fielen dann auf die nasse Straße.

6
    K onzentriert auf einen tödlichen Kampf, hörte Jamie sie kommen. Tote hätten ihr Kommen hören können. Sie hatte selbst den Priester aus seiner Bewusstlosigkeit gerissen, der jetzt aus eigener Willenskraft hinter Jamie stand, benommen taumelte und den Kopf schüttelte, um ihn klar zu bekommen.
    »Passt auf, dass Ihr nicht in den Fluss fallt, eure«, warnte Jamie ihn.
    Die meisten der Schläger, die sich zusammengerottet hatten, machten beim Anblick der Münzen wie ein Vogelschwarm kehrt, und Chaos erhob sich mit wild um sich schlagenden Flügeln. Schreien und Brüllen, Knüppel und Fäuste, Münzen und kalter Stahl, Chaos auf Kopfsteinpflaster. Jamie hieb sich hindurch, seine Aufmerksamkeit war konzentriert und tödlich. Er erkannte den Moment, in dem jemand von hinten auf ihn zukam.
    »Warum hast du so lange gebraucht?«, fauchte er, ohne sich umzudrehen.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Jamie.« Der Mann, mit dem er gesprochen hatte, schwang sein Schwert, ließ einen Angreifer vor Schmerz aufschreien und sich zurückziehen. »Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass du der Mann gewesen bist, den ich vor einer halben Stunde in eine Schenke habe gehen sehen. Wir hatten nicht darüber gesprochen, dass du

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